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Das Miethaus in der Nogatstraße in Neukölln gehörte Thilo Peter.

© Kitty Kleist-Heinrich

Update

Nach Bericht über Elendshäuser in Berlin: Eigentümer von Problemimmobilien legt CDU-Amt in Charlottenburg nieder

In den Häusern von Thilo Peter leben Menschen unter unwürdigen Bedingungen. Der Tagesspiegel hatte berichtet. Nun zieht er sich aus der Bezirkspolitik zurück.

Der umstrittene Immobilienunternehmer Thilo Peter ist von seinem Vorstandsamt im CDU-Ortsverband Charlottenburg-Nord zurückgetreten – offensichtlich infolge eines Tagesspiegel-Berichts, der zu empörten Reaktionen anderer Politiker geführt hatte.

Peter besitzt einige heruntergekommene Häuser in Neukölln. In diesen Schrottimmobilien wohnen vor allem Einwanderer, die viel Geld zahlen, obwohl es teils keine Heizung und kein Warmwasser gibt.

Wegen ihrer politischen Nähe zu Peter geriet auch die CDU-Ortsverbandsvorsitzende Judith Stückler parteiintern in die Kritik.

Sie hatte in der vorigen Woche angekündigt, sich für die Wahlen im Herbst 2021 innerhalb der CDU als Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Charlottenburg-Wilmersdorf zu bewerben.

Der christdemokratische Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Klaus-Dieter Gröhler wollte Stückler und Peter zu einem Treffen einladen. Doch dazu kam es nicht mehr.

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Am Dienstag sagte Judith Stückler, sie habe „das Gespräch mit Herrn Thilo Peter gesucht, um gemeinsam die gegen ihn erhobenen Vorwürfe aufzuarbeiten“.

Dabei habe er „glaubhaft versichert, alle rechtlichen Auflagen erfüllt zu haben“, aber trotzdem am Montagabend seinen Rücktritt erklärt, um „möglichen politischen Schaden abzuwenden“.

Nachbarn sammelten Unterschiften, andere Hausverwaltungen drohten mit Klage

Dem Tagesspiegel liegen inzwischen weitere Fotos, Briefe und Mails vor, die das Ausmaß der Zustände in den Häusern über mehrere Jahre offenlegen - auch für die Nachbarschaft.

In mehreren Unterschriftensammlungen und Mails hatten sich Nachbarn in den vergangenen Jahren an die Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln gewandt. Sie schreiben von Überbelegung, Drogenhandel, Dreck.

Auch Hausverwaltungen anderer Häuser rings um dessen Immobilien hatten deshalb wiederholt Thilo Peter und seinen Bruder Michael angeschrieben. In einer Mail aus dem Jahr 2018 heißt es: „Zum x-ten Mal müssen wir Sie anschreiben bezüglich der desolaten Zustände in ihrem Haus.“ Die Hausverwaltung drohte den Peter-Brüdern mit anwaltlichen Schritten.

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Dem Tagesspiegel liegt außerdem eine umfangreiche Foto-Dokumentation der Zustände aus einem der Peter-Häuser vor. Sie belegt, dass die Zustände mindestens zwischen den Jahren 2012 bis 2020 nahezu unverändert schlecht waren.

Nach den Beschwerden der Anwohner hatte der Bezirk reagiert: Zwischen Mitte 2018 und Mitte 2019 überprüfte die bezirkliche Bauaufsicht mehr als 60 Mal die beiden Immobilien der Peter-Brüder.

Mehr als ein Dutzend Mängelanzeigen wurden damals aufgenommen – geändert hatten sich die Zustände maximal kurzfristig. Noch heute ist Thilo Peter überzeugt: „Dass sich meine Häuser in einem schlechten Zustand befinden, kann ich nicht nachvollziehen.

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