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Mehr als 3000 Menschen gingen am Donnerstagabend gegen rechten Terror auf die Straßen.

© REUTERS

Update

Nach Anschlag in Hanau: Tausende Menschen bei Mahnwachen in Berlin

Nach dem rechtextremen Anschlag am Mittwochabend in Hanau versammelten sich mehr als 3000 Menschen zu Demonstrationen in der Bundeshauptstadt.

Nach dem Anschlag eines 43-jährigen Rechtsextremen im hessischen Hanau sind am Donnerstagabend in mehreren deutschen Städten Mahnwachen abgehalten worden. In Berlin versammelten sich die Menschen vor dem Brandenburger Tor und gedachten der Opfer in Stille. Die Teilnehmer zündeten Kerzen an und bildeten eine Menschenkette.

Rund 500 Menschen haben sich Informationen der Polizei zufolge dort versammelt. Trauer und Fassungslosigkeit seien zu spüren, berichtet unsere Kollegin Claudia Seiring. Auch Vertreter von Amnesty International und der evangelischen Kirche sind vor Ort. Aufgerufen zu der Zusammenkunft hatte unter anderem SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil.

Zuvor hatten sich rund 20 Politiker verschiedener Parteien an den Händen gefasst und eine Schweigeminute abgehalten. Zu ihnen zählten die beiden Bundes- und Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt, FDP-Chef Christian Lindner, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Raed Saleh. Danach gingen die Bundespolitiker geschlossen zum Bundestag zurück.

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Auch am Hermannplatz wurde gegen rechtsextremistischen Terror demonstriert. Informationen der Polizei zufolge nahmen rund 2800 Menschen an dem Trauermarsch teil.

Teilnehmer gedenken der in Hanau getöteten Menschen bei einer Mahnwache am Brandenburger Tor.
Teilnehmer gedenken der in Hanau getöteten Menschen bei einer Mahnwache am Brandenburger Tor.

© dpa

Linke Parteien und Gruppen hatten zu dem Trauermarsch aufgerufen. Die Demonstranten trugen Antifa-Fahnen und kurdische Flaggen sowie Plakate der Initiative Aufstehen gegen Rassismus“ bei sich. Zahlreiche – auch ältere – Menschen aus der Zivilgesellschaft nahmen teil. Einige Plakate waren selbst gestaltet, darauf stand etwa: „Racism Kills“.

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Wegen eines schweren Verkehrsunfalls auf der Karl-Marx-Straße änderte sich die Demonstrationsroute kurzfristig. Die Abschlusskundgebung sollte ursprünglich am Rathaus Neukölln stattfinden. Wegen der Sperrung an der Kreuzung zur Flughafenstraße musste der Demonstrationszug jedoch wenden und zog zurück zum Hermannplatz.

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Beim dortigen Abschluss sagte ein Sprecher des Bündnisses „Unteilbar“: „Wir sind hier, um ein lautes und deutliches Zeichen zu setzen. Wir wollen, dass dem Rechtsterrorismus in diesem Land etwas entgegen gesetzt wird.“ Gegen 21 Uhr löste sich die Kundgebung langsam auf.

Auch bei der Eröffnungsgala der 70. Berlinale am Donnerstagabend soll den Opfern in einer Schweigeminute gedacht werden, das kündigten die Organisatoren an. Die Berlinale stehe für Toleranz, Respekt und Gastfreundschaft. „Das Festival stellt sich gegen Gewalt und Rassismus.“

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Elf Menschen sind bei dem Anschlag in Hanau Mittwochnacht gestorben. Insgesamt neun Personen wurden an zwei Tatorten – eine Shisha-Bar in der Innenstadt und ein Kiosk im Stadtteil Kesselstadt – durch Schüsse getötet. Alle neun Opfer hatten einen migrantischen Hintergrund, die meisten von ihnen hatten türkische Wurzeln.

Am frühen Morgen entdeckten Spezialkräfte zudem den 43-jährigen Täter Tobias Rathjen tot in seiner Wohnung sowie eine weitere Leiche, seine 72-jährige Mutter. Es wurden zudem sechs weitere Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. Das teilte Generalbundesanwalt Frank mit.

Es wurden ein Bekennerschreiben und ein Video gefunden. In dem Bekennerschreiben äußert Tobias Rathjen auch klar rechtsextreme und rassistische Ansichten. Der Generalbundesanwalt hat wegen der Schwere der Tat und des Verdachts auf ein rassistisches Motiv die Ermittlungen übernommen.

Jette Wiese

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