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So sah es am 1. Mai 2019 in Grunewald aus, als das Kollektiv eine Satire-Demonstration veranstaltete.

© imago images / A. Friedrichs

Nach 1. Mai im Villenviertel: „MyGruni“-Kollektiv veranstaltet Enteignungs-Oper

Das „hedonistische Quartiersmanagement“ führt eine Oper in Grunewald auf – und fordert Enteignung. Ist das noch Spaß oder schon Drohung? Eine Glosse.

Von Fatina Keilani

Du liebe Zeit, sind diese Demonstranten nun lustig oder lästig? Sie schmettern Arien auf einer Bühne in Grunewald, tragen Perücken und opulente Roben, doch was ist das für ein Text? „Enteignen!“, verlangen sie. Auch ein Transparent der „Omas gegen Rechts“ schmückt die Bühne.

Verwirrend! Hier wird ein Vexierspiel gespielt, das „hedonistische Quartiersmanagement Grunewald“ (Quartiersmanagement haben sonst nur sozial schwache Gegenden, und hedonistisch verweist wohl auf Spaßorientierung) führte am Wochenende die Protest-Oper „Grunewalddämmerung“ auf und wählte damit „eine Protest-Form, die sich diesem Milieu anpasst“.

Es gehe darum, den „gesellschaftlich isolierten Problembezirk in den Fokus sozialer Kämpfe zu rücken“ und die „schwierige Klientel“ zu erreichen.

Grunewald, gesellschaftlich isoliert? Vielleicht, weil die Villenbewohner ihre Ruhe haben wollen.

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Ruhe geben die Hedonisten aber wohl nicht: Am 19. September folgt eine Umverteilungs-Demo unter dem Motto „WerHatDerGibt“. Angenehm ist das nicht, so wenig wie die Großdemos der vergangenen Jahre am 1. Mai im Kiez.

Am Samstag soll ein Redner laut einem „Morgenpost“-Reporter verlangt haben, die Grunewalder sollten „rauskommen und sich stellen“, man wisse ja, was mit Marie Antoinette passiert sei. Ist das noch Spaß und Hedonismus oder schon Drohung?

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