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Denkt nicht daran, SPD-Kandidaten zu wählen: CDU-Kandidat Mario Czaja.

© Lino Mirgeler/dpa

Na, herzlichen Glückwunsch: SPD macht falsche Wahlwerbung mit CDU-Kandidat Mario Czaja

Die SPD in Marzahn-Hellersdorf behauptet in einer Anzeige, Mario Czaja von der CDU würde sie wählen. Ein Lapsus im SPD-Büro oder absichtliche Wählertäuschung? 

Seinen 46. Geburtstag hatte sich Mario Czaja anders vorgestellt. Fünf Tage vor der Bundestagswahl konnte der CDU-Direktkandidat für Marzahn-Hellersdorf zwar keine gemütlichen Stunden erwarten. Doch was er am Dienstagmittag lesen musste, hätte er so nie erwartet: Plötzlich stand er als angeblicher Unterstützer sozialdemokratischer Kandidat:innen fürs Berliner Abgeordnetenhaus da.

"Mario Czaja, Bundestagskandidat, wählt bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus Luise Lehmann und Jan Lehmann, SPD", heißt es in einer Werbeanzeige, die im Tagesspiegel-Bezirksnewsletter für Marzahn-Hellersdorf geschaltet wurde. Hashtag: "#IckWählLehmann".

Nun hatte Christdemokrat Czaja selbst den früheren SPD-Bezirksbürgermeister Stefan Komoß als seinen Unterstützer gewonnen. Die Behauptung in der Anzeige von Vater und Tochter Lehmann aber ist, wie er sagt, eine Lüge. "Ich wähle selbstverständlich nicht die SPD, sondern unterstütze Alexander Herrmann und Katharina Günther-Wünsch von der CDU", betonte Czaja auf Nachfrage.

Günther-Wünsch konkurriert in Kaulsdorf-Süd und Mahlsdorf mit Luise Lehmann um Czajas Nachfolge im Abgeordnetenhaus, Herrmann mit Jan Lehmann um die Nachfolge von Sozialdemokrat Sven Kohlmeier in Kaulsdorf-Nord und Hellersdorf-Süd.

Czaja: "Vielleicht ist die SPD da ja mausgerutscht"

Czaja wiederum macht der fünf Mal in Folge gewählten Linke-Politikerin Petra Pau das Direktmandat für den Bundestag streitig. Das Duell zwischen Berlins Ex-Gesundheitssenator und der Bundestagsvizepräsidentin ist eines der spannendsten in Berlin [mehr zu den Wahlkreisduellen und zur CDU im Berliner Osten bei Tagesspiegel Plus], zu verschenken hat die CDU rein gar nichts.

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Czaja sprach am Dienstag sogar über mögliche rechtliche Schritte, sollten die Lehmanns die Behauptung, er werde sie wählen, nicht zurücknehmen. Dem Tagesspiegel sagte er: "Das ist offensichtlich Wählertäuschung und eine unlautere Methode. Vielleicht ist die SPD da ja mausgerutscht."

Lehmann sagt sorry: "Das ist nicht mein Niveau"

So versuchte auch Jan Lehmann die merkwürdige Anzeige zu erklären. Schon wenige Minuten nach Versand des Newsletters schrieb er Czaja eine Whatsapp-Nachricht mit der Entschuldigung: "Sorry, das sollte ein anderer Geburtstagsgruß werden. Mein Büro hat das falsche Bild geschickt. Ich war nicht eingebunden."

Fehlerhafte Wahlwerbung der SPD in Marzahn-Hellersdorf. 
Fehlerhafte Wahlwerbung der SPD in Marzahn-Hellersdorf. 

© Tsp

Dem Tagesspiegel sagte Jan Lehmann, es habe sich um ein Versehen seines Büros gehandelt. Für die Wahlkampagne habe man Motive mit diversen Personen anfertigen lassen. So warben bereits Kohlmeier und SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey mit "#IckWählLehmann" - und zum bürointernen Scherz habe man auch Motive dieser Art mit Pau und Czaja angefertigt, erklärte Jan Lehmann.

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Dieses eigentlich nur zum Scherz angefertigte Motiv mit Czaja habe sein Mitarbeiter dann wohl versehentlich an den Tagesspiegel geschickt, sagte Lehmann. Er versicherte, dass es ihm leid tue. "Das ist nicht mein Niveau, sowas würde ich nicht machen." 

Falsche Anzeige "durch ein Büroversehen"

Das beteuerte auch seine Mitstreiterin Luise Lehmann. Sie gab an, nichts von der Werbung gewusst zu haben. "In der Hektik der letzten Wahlkampfwoche ist durch ein Büroversehen die falsche Anzeige übermittelt worden", twitterte sie

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Auf seiner Website veröffentlichte Jan Lehmann eine "Klarstellung" mit dem Titel: "Niemand ist frei von Fehlern, auch ich nicht". Darin hieß es, dieser Fehler könne nicht wieder vorkommen, da ja bereits am 26. September Wahlen sind - der nächste Newsletter erscheint erst danach.

Lehmann schloss mit der Wahlkampfparole: "Und im übrigen gilt: #IckWählLehmann". Nur eins vergaß er bei seiner Klarstellung: tatsächlich richtigzustellen, dass Czaja nicht beabsichtigt, die SPD zu wählen.

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