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Das Museumsgebäude steht seit 2011 leer.

© Cay Dobberke

Update

Museumsgebäude Charlottenburg: Unbenutztes Museum - auf Kosten der Steuerzahler

Seit 2011 steht ein Museumsgebäude leer, die Leerstandskosten: 400.000 Euro. Nun stellt sich heraus: Das Gebäude ist dringend sanierungsbedürftig.

Das Museumsgebäude der Schloßstraße 69 beherbergte von 1987 bis 2011 das Heimatmuseum, das nun Museum Charlottenburg-Wilmersdorf heißt – doch seit dessen Umzug in die Villa Oppenheim steht das Gebäude in der Schloßstraße gegenüber dem Schloss Charlottenburg komplett leer.  

Das Gebäude sollte von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 2012 übernommen werden, aber ein solcher Übernahmevertrag konnte erst 2016 abgeschlossen werden. Auf eine Anfrage des Abgeordneten der FDP, Stefan Förster, stellt sich heraus, dass sich die Betriebskosten für das alte Museumsgebäude  bisher auf 400.326 Euro belaufen.

Und die Leerstandskosten werden auch weiterhin ansteigen, denn 2018 hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz das Vorhaben "überraschenderweise" aufgegeben, wie es in der Antwort von Kulturstaatssekretär Torsten Wöhlert heißt. Ursprünglich sollte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz das Rathgen-Forschungslabor in die Schloßstraße 69 umsiedeln, um dem gegenüberliegenden Bröhan-Museum, das die Räumlichkeiten mit dem Labor teilt, mehr Platz zu verschaffen.

Die gesamte Gebäudetechnik müsste erneuert werden

Nach Informationen des Tagesspiegels stellten jedoch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung bei einer Untersuchung des Museumsgebäudes fest, dass die baulichen und statistischen Mängel an dem Gebäude so gravierend sind, "dass es aus wirtschaftlichen und funktionellen Gründen ratsam erscheint, dieses Vorhaben nicht weiter zu verfolgen und das Gebäude an das Land Berlin zurückzugeben".

Um das Gebäude für die Nutzung als Museum wieder instand zu setzen müsste unter anderem die gesamte Gebäudetechnik erneuert werden, darunter auch  die Elektro-, Heizungs-, Sanitär-, Brandmeldeanlagen, so die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Diese Maßnahmen würden "tiefgreifende Eingriffe in die gesamte Bausubstanz" bedeuten, was für die Stiftung mit hohen Kosten und Risiken verbunden wäre.

Es bleibt also weiterhin die Frage: Passiert noch irgendwann etwas mit dem 3.150-Quadratmeter-Gebäude in der Charlottenburger Schloßstraße? Werden die notwendigen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten noch erledigt? Laut der Anfrage Försters hatte das Käthe-Kollwitz-Museum „mehrfach“ schon versucht, in das leerstehende Gebäude einzuziehen, da das Kollwitz-Museum derzeit in einem Mietshaus untergebracht ist und bis Jahresende einen neuen Standort braucht. In der Antwort der Kulturverwaltung heißt es zu den Anfragen des Museums lediglich, dass das Gebäude momentan auf „museale Nutzung“ geprüft wird – und dass diese Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien.

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