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Der Park am Nordbahnhof ist einer von sieben Parks im Bezirk Mitte, wo ab 1. Juli Parkmanager eingesetzt werden.

© Nora Erdmann/Grüne Schleife

Müll, Hundehaufen, Vandalismus: Parkmanager nehmen Arbeit in Berliner Bezirken auf

Berlins Parks sollen sauberer werden. Dafür beginnt in vielen Bezirken jetzt ein Pilotprojekt. Vier Millionen Euro stehen zur Verfügung.

Von Laura Hofmann

Der Park am Nordbahnhof ist eine sehr urbane Grünfläche. So urban, dass man das Grün fast suchen muss. Viele Angestellte aus den umliegenden Bürogebäuden verbringen hier ihre Mittagspause. „Die ziehen dann ihre fünf Kippen durch und schmeißen die Stummel auf die Wiese“, ärgert sich Nora Erdmann, Sprecherin der Kiezinitiative Grüne Schleife.

Weil es zu wenig Mülleimer gebe und diese auch nicht neben den Sitzbänken stehen, lande außerdem viel Abfall auf dem Boden. Die allermeisten Hunde liefen ohne Leine herum, obwohl das verboten ist. Und ihre Hinterlassenschaften würden ebenfalls kaum entfernt. Erdmann freut sich deshalb, dass die Anlage am Nordbahnhof zu den sieben Parks im Bezirk Mitte gehört, in denen ab dem 1. Juli zwei Parkmanager ihre Arbeit aufnehmen.

In einigen Bezirken ist das Pilotprojekt bereits gestartet, andere haben wiederum noch gar keine Stelle ausgeschrieben. Die Parkmanager sollen der vielerorts beklagten Verwahrlosung entgegenwirken. Denn viele öffentliche Grünflächen in der Stadt werden von immer mehr Menschen so intensiv genutzt, dass die Bezirke mit der Pflege überfordert sind. Besonders nach den Wochenenden sind viele Parks vermüllt, auch gegen Grillverbote oder eben das Hundegesetz wird regelmäßig verstoßen.

Sie sollen Parkbesucher auf ihr Fehlverhalten ansprechen - und mit Ordnungsamt, Polizei und freien Trägern zusammenarbeiten

Die Sauberkeit vieler Grünanlagen hat sich schon gebessert, seit sich die Berliner Stadtreinigung (BSR) – bisher im Modellversuch – um 46 Parks und Waldstücke kümmert. Dieses Pilotprojekt ist im vergangenen Sommer gestartet und wird aller Voraussicht nach verstetigt.

Die Parkmanager sollen eine andere Funktion erfüllen: Sie sollen präventiv wirken, also Nutzer auf ihr Fehlverhalten ansprechen und sie so im besten Fall dazu bewegen, ihre Zigarettenkippen nicht mehr auf die Wiese zu schmeißen, das Grillverbot zu beachten und ihre Hunde anzuleinen. Und sie sollen eng mit Ordnungsamt, Polizei und sozialen Trägern vor Ort zusammenarbeiten.

Den Bezirken stehen dafür vom Senat insgesamt vier Millionen Euro zur Verfügung, jeweils etwa 300.000 Euro, allerdings nur bis Ende des Jahres. Das Parkmanagement ist wie die Reinigung durch die BSR zunächst als Pilotprojekt angelegt, das nach dem Sommer ausgewertet werden soll.

Stadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf kritisiert kurze Laufzeit des Projekts

Ein zu kurzer Zeitraum, kritisiert Oliver Schruoffeneger (Grüne), Umweltstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf. „So etwas macht nur Sinn, wenn man es für fünf Jahre anlegt, nicht für wenige Monate“, sagt er. „Wer soll sich denn darauf bewerben?“ Der Preußenpark, für den der Bezirk beim Senat Bedarf angemeldet hatte, wird also bis auf weiteres ohne Parkmanagement bleiben. Dort findet jedes Wochenende der Thai-Streetfood-Markt statt – mit vielen Besuchern.

Los geht es dagegen am heutigen Montag im Großen Tiergarten, wo sechs Parkmanager ihre Arbeit aufnehmen. „Gerade für Mitte als Innenstadtbezirk sind die ökologischen und finanziellen Belastungen bei Pflege und Erhalt der Grünflächen infolge des hohen Nutzungsdrucks beachtlich“, heißt es aus dem Bezirksamt.

Deswegen werden auch im Volkspark am Weinbergsweg, im Monbijoupark, im Volkspark Rehberge, im Schillerpark und im Kleinen Tiergarten jetzt Parkmanager eingesetzt. Die Arbeitszeiten sind von 16 bis 22 Uhr, am Wochenende bis 24 Uhr.

Vorbild ist der Görlitzer Park, der mit Cengiz Demirci schon seit zweieinhalb Jahren einen verantwortlichen Parkmanager hat, sowie einige Parkläufer. Dort zeigt das Konzept Erfolge.

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Im Viktoriapark drehen seit Mai insgesamt fünf Parkläufer mit knallgrüner Dienstkleidung ihre Runden, sie teilen sich die sieben Schichten auf, sind zu zweit unterwegs und auch für die Bergmannstraße zuständig, wo sie auf den Parklets für Ruhe sorgen sollen: Anwohner hatten über Lärm geklagt, der spätabends von jungen Leuten auf den Sitzgelegenheiten ausgeht.

Auch in Steglitz-Zehlendorf startet das Projekt: Im Bereich Schlachtensee/Krumme Lanke sind vier Parkläufer geplant, zwei sollen im Stadtpark Steglitz eingesetzt werden. „Der Schwerpunkt wird zunächst auf die Wochenenden und, bei gutem Wetter, auch auf die Abendstunden gelegt“, sagt Umweltstadträtin Maren Schellenberg (Grüne).

In Pankow laufen die Vorbereitungen für einen Einsatz im Bürgerpark Pankow, im Mauerpark sowie im Park am Weißen See. Zwei Millionen Euro stellt der Senat außerdem für Stadtnatur-Ranger zur Verfügung, die nicht ortsgebunden arbeiten sollen, sondern flexibel eingesetzt werden.

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