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Kinder auf dem Weg zur Schule.

© Stephanie Pilick/dpa

Montessori-Schule in Reinickendorf: Schüler verdrängen Schüler

In Heiligensee droht der freien Montessori-Schule das Aus. Der Bezirk braucht das Gebäude selbst, um dort eine Schule unterzubringen.

Schulplätze sind in Berlin ein knappes Gut geworden. Wie knapp es ist, das bekommt jetzt die freie Montessori-Schule in Heiligensee zu spüren. Ihr droht das Aus, wenn sie bis zum Schuljahresbeginn im August 2018 kein neues Gebäude gefunden hat. Denn der Bezirk Reinickendorf fordert das Gebäude, in dem die Schule bisher untergebracht ist, zurück – um dort selbst eine Filiale einer staatlichen Schule unterzubringen.

Rund 180 Schüler gehen derzeit auf die Montessori-Schule, außerdem besuchen 25 Kinder die angeschlossene Kindertagesstätte. „Die Situation ist schon ein bisschen grotesk“, sagt die Leiterin der Schule, Christiane Ostrin, „unsere Schüler müssen raus, damit andere Schüler rein können.“ Die Pläne des Bezirks sehen vor, dass in das Gebäude eine Filiale der Haushofer-Sekundarschule ziehen soll – und zwar zunächst zwei bis zweieinhalb Klassenzüge, also 50 oder 60 Schüler. Diese Zahl soll dann über die Jahre aufwachsen.

Schule konnte schon ein Jahr länger bleiben

Rechtlich zu beanstanden ist der Vorgang nicht, und beide Seiten bemühen sich auch um eine konstruktive Lösung. „Wir würden die Montessori-Schule weiter unterstützen, wenn wir leerstehende Räumlichkeiten hätten. Das ist aber leider nicht der Fall“, sagt der Reinickendorfer Schulstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU). Der Bezirk hatte der Montessori-Schule das Gebäude seit dem Schuljahr 2016/17 übergangsweise überlassen. Dort war früher eine staatliche Grundschule untergebracht, und damals hatte der Bezirk keinen eigenen Bedarf. Zunächst war ausgemacht, dass die Montessori-Schule ein Jahr bleiben könne, das wurde auf Wunsch der Schule nochmal um ein Jahr verlängert. „Eine weitere Verlängerung ist leider nicht möglich, da die Schülerzahlen steigen“, sagt Dollase.

Die Montessori-Schule hatte zunächst gehofft, im ehemaligen Collège Voltaire unterzukommen. Das wird von der Berliner Immobilien GmbH (BIM) verwaltet. „Aber die Miete, die von uns gefordert wurde, war so hoch, dass wir es uns nicht leisten können“, sagt Schulleiterin Christiane Ostrin.

Suche nach geeignetem Gebäude

Die Schule will nun weiter nach einem geeigneten Gebäude suchen – rund 2000 Quadratmeter Gebäudefläche und ein als Schulhof geeignetes Außengelände wären nötig. „Aber auf dem Immobilienmarkt ist es für uns schwierig, und jedes verfügbare Gebäude muss derzeit in Landeshand bleiben“, sagt Ostrin. Dazu kommt, dass die Schule möglichst im Bezirk bleiben will, damit die Wege für die Schüler nicht zu weit werden. „Aber bevor wir ganz schließen müssen, würden wir auch andere Lösungen in Betracht ziehen“, sagt Ostrin. Besonders leid tut es ihr für diejenigen ihrer Schüler, die derzeit in der neunten Klasse sind und dann für ihren Abschluss noch an eine andere Schule wechseln müssten.

Noch hofft die Schule auf eine Übergangslösung: Vielleicht wäre es ja im nächsten Jahr möglich, das Gebäude gemeinsam zu nutzen, zumal bei der Haushofer-Schule erstmal nur zwei Klassen anfangen sollen. Vom Bezirksamt gab es zu diesem Vorschlag noch keine Stellungnahme.

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