zum Hauptinhalt
Steter Einsatz. Dieses Plakat hängt in der Prenzlauer Allee.

© Lars von Törne

Monate nach der Bundestagswahl: Die ewigen Wahlplakate

Wahlplakate haben ein kurzes Leben, kurz nach der Wahl verschwinden sie im Müll. Bernd Matthies plädiert für einen nachhaltigen Umgang mit Wahlplakaten.

Wahlplakate haben ein kurzes Leben. Innerhalb weniger Tage breiten sie sich aus, dann kommt die Wahl, und sie landen im Müll. Denn ihre Wiederverwendung ist ja praktisch ausgeschlossen, wenn wir von den zeitlosen Angela-Merkel-Porträts mal absehen. Auch die Plakate von Martin Schulz waren nur zur einmaligen Verwendung vorgesehen, denn er hatte sich ja festgelegt: Bundeskanzler oder nichts.

Das war allerdings die Wahrheit von damals, nicht von heute. Alternative Fakten haben sich in den Malstrom der Geschichte gemischt, und insofern dürfen wir es als geradezu prophetisch ansehen, dass hoch droben an der Prenzlauer Allee ein schönes Exemplar erhalten geblieben ist aus der Zeit, als der Schulz-Zug noch voll unter Dampf stand. Eigentlich hätte das Ordnungsamt hier längst durchgreifen und die SPD um ein angemessenes Bußgeld erleichtern müssen – aber ist das wirklich dringend?

Die Wahrheit: Wir wissen es nicht. Möglich, dass die SPD-Mitglieder das Projekt Groko scheitern lassen, möglich, dass Schulz auch bei einer Neuwahl wieder gebraucht wird, als Schatten-Außenminister vielleicht, und weil die CDU auch nicht weiß, wie sie ihre Chefin loswerden soll. Perspektivisch sollte die Lösung ohnehin darin bestehen, die Plakate hängen zu lassen, und sei es nur, um eine der ständig laufenden Meinungsumfragen zu beeinflussen. Das ist dann wie beim Radio: Stimmen Sie für die besten Politiker der Achtziger und Neunziger! Mit festen LED-Displays ließe sich so etwas sogar stadtbildtauglich gestalten. Und ständig auf die aktuelle Politikergeneration anpassen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false