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Die Zukunft. Eine Simulation für die Nachnutzung des Flughafens Tegel.

© Atelier Loidl/TXL

Modellprojekt Berlin-Tegel: Das Schumacher-Quartier wirkt wie ein Magnet auf Firmen der Region

Auf dem „Berlin Urban Tech Summit“ wurde über Chancen der Nachnutzung des Flughafengeländes Tegel diskutiert. Es könnten bis zu 20.000 Jobs entstehen.

Bei der Nachnutzung des Flughafengeländes in Tegel hat Berlin die einmalige Chance, ein Modellprojekt zu entwickeln, das weltweit beachtet wird. Bereits jetzt wirkt allein die geplante Errichtung der 5000 Wohnungen des Schumacher-Quartiers in kompletter Holzbauweise wie ein Magnet auf Firmen aus verwandten Branchen in die Region.

Die Kooperation von Berlin und Brandenburg wird als einmalige Chance gesehen, weil hier der begehrte Rohstoff Holz wächst und nicht von weit her beschafft werden muss. Das wurde bei der Wirtschaftskonferenz, dem „Berlin Urban Tech Summit 2021“, am Mittwoch deutlich.

Der Hauptgeschäftsführer der Tegel-Projekt GmbH, Philipp Bouteiller, rechnet mit einem Investitionsvolumen von acht Milliarden Euro für die ersten Entwicklungsabschnitte. Davon seien 25 Prozent öffentliche Gelder als Wirtschaftsförderung, während 75 Prozent aus privaten Investitionen kommen werden.

In der „Urban Tech Republic“ sollen nördlich des heutigen Terminals A etwa 80 Hektar als Industriepark für Forschung, Entwicklung und Produktion zur Verfügung stehen. Bouteiller und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) halten es für möglich, dass hier bis zu 20.000 qualifizierte Arbeitsplätze entstehen werden.

Pop nannte das Gesamtprojekt einen großen Luxus für die Stadtplanung, denn auf dem TXL-Gelände könnte nun in Kooperation mit dem geplanten Siemens-Campus im benachbarten Spandau ein Stück Zukunft entstehen.

Berlin sei Wegbereiter neuer Entwicklungen im Wohnungsbau

Nirgendwo sonst habe eine Metropolenregion eine vergleichbare Chance für einen Neustart in der Stadtentwicklung. Bouteiller und Pop würdigten dabei auch die Möglichkeit, dass die Berliner Hochschule für Technik, die bisherige Beuth-Hochschule, mit 2500 Studierenden im bisherigen Terminal als Impulsgeber in das Gesamtprojekt eingebunden werden kann.

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Berlin als Wegbereiter neuer Entwicklungen im Wohnungsbau sehen Fachleute auch wegen der geplanten ökologischen Ausrichtung des Schumacher-Quartiers mit seinen 5000 Wohnungen. Hier werden keine Autos mehr fahren, das Wohngebiet wird, wo es möglich ist, durch Solarenergie versorgt, und  Regenwasser wird genutzt und nicht mehr in die Kanalisation geleitet.

Der Begriff der „Schwammstadt“ soll das verdeutlichen. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Holzindustrie, Denny Ohnesorge, sagte im Rahmen eines Workshops bei der Wirtschaftskonferenz, wenn in Berlin das weltweit größte urbane Holzbauprojekt entstehe, sei diese Region dafür ideal, weil das benötigte Baumaterial nicht von weit her herangeschafft werden müsse, sondern in der Region wachse.

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Man könne heute schon im Nachbarland Brandenburg einen „Bauwald“ für die geplanten Wohnungen anlegen.

Der weitaus größte Teil des bisherigen Flughafengeländes westlich und nördlich der geplanten Gewerbeansiedlungen soll als Landschaftsraum und Landschaftspark in Form einer Stadtheide erhalten bleiben, die dann in die bestehende Jungfernheide übergeht.

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