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Was im Namen der Kirche geschah, listet jetzt ein Bericht auf.

© dpa

Missbrauch in der Katholischen Kirche: Zeit, Geschichte zu schreiben

Wenn die Bischöfe wirklich verstanden haben, was auf den Missbrauch in ihren Reihen folgen muss, dann öffnet sie Weiheämter auch für Frauen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Vielleicht haben sie verstanden, die katholischen Bischöfe. Ein Maßnahmenpaket gegen sexuellen Missbrauch ist beschlossen, auf der Grundlage der Empfehlungen jener Wissenschaftler, die gerade ihre bestürzende Studie vorgelegt haben. Es gibt also Hoffnung. Alles soll offen besprochen werden, Zölibat, Sexualmoral, Entschädigungen, Standards für Personalakten. Dazu gehören dann Aufarbeitung und Tätersuche. Das könnte eine Art Wahrheitskommission werden – wenn gewährleistet ist, dass die nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag zu grundstürzenden Veränderungen führt. Denn alles das muss enden: der Klerikalismus und das Nicht-Wissen-Wollen als System. Das Verschleiern von Verantwortlichkeiten und das Verschleppen von Reformen. Die Manipulationen an Dokumenten. Dass die 27 Diözesen beim Thema Missbrauch und Prävention nach Belieben verfahren, ist nicht hinnehmbar. Autoritäres Amtsverständnis mit institutionell reaktionärer Haltung darf nicht länger aus der jahrtausendealten Geschichte der katholischen Kirche heraus begründet werden. Und so wird es nun höchste Zeit, Frauen Zugang zu den Weiheämtern zu öffnen. Wenn die Bischöfe wirklich verstanden haben, dann wissen sie jetzt, dass sie Geschichte schreiben müssen.

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