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Michael Müller (SPD) bei der BER-Eröffnung.

© Michael Kappeler/dpa

Ministerpräsident Woidke ist infiziert: Michael Müller wartet zu Hause auf Corona-Testergebnis

Bei der BER-Eröffnung traf Brandenburgs Regierungschef auf Berlins Regierenden, weitere Politiker und Flughafenvertreter. Haben sich VIP-Gäste angesteckt?

Nach der Eröffnung des neuen Berliner Willy-Brandt–Airports am vergangenen Wochenende gingen am Dienstag zahlreiche Spitzenpolitiker und Manager vorsorglich in Quarantäne und unterziehen sich Corona-Tests.

Betroffen sind etwa Berlins Regierender Michael Müller (SPD), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der eine Reise nach Berlin absagte.

Am Morgen war bekannt geworden, dass Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) positiv getestet worden war und an COVID-19 erkrankt ist, auch er hatte an der BER-Eröffnung am Samstag teilgenommen. Er war einer der rund 50 Teilnehmer am VIP-Festakt, dessen Teilnehmerzahl wegen der Corona–Krise reduziert worden war.

Als die Nachricht vom Woidke-Fall bekannt wurde, verließ Berlins Regierender Michael Müller umgehend die laufende Senatssitzung, um sich in Quarantäne zu begeben. Er wollte, wie es aus dem Senat hieß, zu Hause das Ergebnis des Coronatests abwarten.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) habe eine Schnelltest gemacht, der negativ ausfiel, sagte eine Sprecherin des Bundesverkehrministeriums.

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Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup - Test, Quarantäne - war von Woidke nach eigenen Angaben persönlich in einem Telefonat über die Infektion informiert worden. Lütke Daldrup geht aber nicht davon aus, dass die BER-Eröffnung ein Superspreader-Event war. "Ich möchte darauf hinweisen, dass wir bei der Eröffnung Abstand gehalten und Maske getragen haben", sagte Lütke Daldrup auf einer Online-Pressekonferenz. "Wir hatten ein Hygienekonzept."

Man werde nun alle Teilnehmer der Veranstaltung, knapp unter 50 Personen, via Mail informieren.

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Ebenfalls am Samstag dabei war Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Sie blieb zunächst in der Senatssitzung, laut eines Sprechers hatte sie am Sonnabend bei der BER-Eröffnung „keinen Kontakt zu Dietmar Woidke“. 

Das zuständige Gesundheitsamt habe sich noch nicht geäußert, aber nach einer Selbsteinschätzung auf Grundlage der gängigen Kriterien des Robert-Koch-Instituts wäre sie keine Kontaktperson ersten Grades. Vorsichtshalber arbeite Pop nach der Senatssitzung den restlichen Tag von zu Hause aus, auch sie wollte sich testen lassen.

Ganz schön nah. Woidke (Mitte) am Samstag unter anderem mit BER-Chef Lütke Daldrup (2. v. l.), Müller (2. v. r.) und Scheuer (ganz rechts).
Ganz schön nah. Woidke (Mitte) am Samstag unter anderem mit BER-Chef Lütke Daldrup (2. v. l.), Müller (2. v. r.) und Scheuer (ganz rechts).

© Tobias Schwarz/Pool AFP dpa

Auch Grünen-Fraktionschefin Antje Auch Kapek, Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) und Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) waren bei der BER-Eröffnung, sie hätten aber keinen Kontakt mit Woidke gehabt, hieß es.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der am Wochenende auf Woidke traf, hat nach Auskunft einer Konzernsprecherin eine für Dienstag geplante Reise nach Berlin "rein vorsorglich" abgesagt und wollte sich testen lassen.

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Nach Auskunft der Potsdamer Staatskanzlei hatte Woidke am Dienstagmorgen die Mitteilung erhalten, dass der Coronatest vom Vortag positiv ausgefallen war. Nach ersten Erkältungserscheinungen am Sonntag habe er keine Diensttermine mehr wahrgenommen, hieß es. Am Freitag hatte Woidke außerdem an einer Corona-Sondersitzung des Landtages teilgenommen und eine Pressekonferenz gegeben.

Seine Stellvertreter, Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) begaben sich am Dienstag in freiwillige Quarantäne. Wie viele Personen insgesamt betroffen sind, ist bisher nicht bekannt. Woidke hat die Corona-Warn-App installiert und laut Regierungssprecher Florian Engels das positive Testergebnis dort eingegeben.

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