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Ein breites Pflaster zum Spazieren, daneben Rasen zum Spielen, das ist der Plan für den neuen Mehringplatz.

© Simulation: Lavaland/Treibhaus

Millionenprojekt in Berlin-Kreuzberg: Der Mehringplatz soll wieder rund werden

Der Mehringplatz soll wieder ein Rondell werden. 2017 könnte die Neugestaltung beginnen. Doch der Blick über den Landwehrkanal bleibt verstellt.

Der Mehringplatz in Kreuzberg ist triste Baustelle, seit Jahren schon, doch nun gibt es Hoffnung. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat die Landschaftsarchitekten der Berliner Büros Lavaland und Treibhaus mit der Überarbeitung ihres Entwurfs für die Neugestaltung des Platzes beauftragt. Die Büros hatten gemeinsam den Wettbewerb zum Mehringplatz gewonnen. Im Herbst will die BVG die aufwendige Tunnelsanierung auf dem Platz beenden, anschließend könnte die Neugestaltung beginnen.

Rund drei Millionen Euro soll es kosten, der Bezirk will das mit Mitteln aus dem Förderprogramm städtebaulicher Denkmalschutz finanzieren. Das Platzprojekt ist Teil einer neuen städtebaulichen Fassung des Übergangs von der Friedrichstadt über das Hallesche Tor zum Mehringdamm. Die historische Stadtanlage am ehemaligen Belle-Alliance-Platz soll wieder stärker ins Bewusstsein rücken, trotz der modernen Prägung durch den Sozialwohnungsbau der 70er Jahre.

Ein wesentliches Element dieser Planung wird allerdings nicht realisiert, wie Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne) erklärte. Die vom Büro Okra vorgeschlagene Öffnung des Gebäuderings nach Süden sei vom Denkmalschutz abgelehnt worden. Daher werde die alte Sichtbeziehung über den Landwehrkanal nicht wiederhergestellt. "Der Platz bildet weiterhin den Abschluss der Friedrichstraße", sagte Panhoff.

Liegewiese, aber keine Partyfläche

Der Sieger-Entwurf für den Mehringplatz hatte überzeugt, weil er die breit gepflasterte Nord-Süd-Querung komplett aufgibt und zur klassischen Kreisfigur zurückkehrt. Dadurch werde „auf den Dreiklang von Carrée (Pariser Platz), Oktagon (Leipziger Platz) und Rondell (Mehringplatz)“ Bezug genommen. Die Viktoria auf ihrer Säule plus Brunnensockel wird durch ein Rasenplateau mit Bäumen gesäumt. Die Platzflanierer bleiben stets in gemessenem Abstand auf einem gepflasterten Rundgang mit Bänken.

Einen reinen Schmuckplatz mit dem Schild „Betreten verboten“ vorzuschlagen, sei aber nicht beabsichtigt gewesen, sagt Lavaland-Chefin Laura Vahl. „Eine Spiel- und Liegewiese“ soll es sein, keine Partyfläche. „Der Entwurf ist ein Spagat zwischen Repräsentanz und Wohnumfeldplatz“, sagt Vahl.

Zutritts-Barriere gegen Trampelpfade

Die Experten aus der Verwaltung befürchten allerdings, dass der Hang zum Abkürzen auch hier zur Trampelpfadbildung führen wird. Deswegen sind die Landschaftsplaner aufgefordert, nach Lösungen zu suchen. „Wir modellieren die Kante zum Rasen noch mal neu“, sagt Vahl. An einigen Stellen könnte die Kante von 25 auf 45 Zentimeter ansteigen und damit auch die Zutritts-Barriere erhöht werden. Außerdem soll ein Weg durch das Grün zur Viktoria-Säule angelegt werden.

Um den Platz herum wohnen viele Menschen mit wenig Einkommen, es gibt eine Trinkerszene, die auf Besucher abschreckend wirkt. Für die Trinker soll es außerhalb des Platzes, in den südlich vorgelagerten Grünanlagen Aufenthaltsflächen geben. Die Grünanlagen müssten dringend aufgeräumt und von Gestrüpp befreit werden, sagt Vahl. Diese Flächen gehören aber nicht zum Projektgebiet. Für sie müssen Gelder aus anderen Töpfen akquiriert werden.

Die Wettbewerbsentwürfe sind noch bis zum 8. März im Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4–11, zu besichtigen.

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