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Die frühere Lufthansa-Maschine „Landshut“ stand am 31.01.2016 flugunfähig auf dem Flughafen in Fortaleza (Brasilien).

© Paulo Wagner/TMA Fortaleza/dpa

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr: „Landshut“-Wrack soll nach Berlin

Das Wrack der 1977 von palästinensischen Terroristen entführten Maschine „Landshut“ soll nach Gatow kommen. Bis zum Sommer wird der Bundeswehrstandort geprüft.

Es ist schon eine Weile im Gespräch, nun verdichten sich die Zeichen, dass das Wrack der 1977 von palästinensischen Terroristen nach Mogadischu entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ soll am Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Gatow ausgestellt werden könnte.

Es ist das größte Museum Berlins, nach der Schließung des Briten-Flugplatzes der Royal Airforce 1995 eröffnet mit 70.000 Besuchern pro Jahr. Die Bundeswehr will alle zehn Hangars sanieren, Millionensummen sollen bis 2030 investiert werden, ein neues Museumszentrum ist neben der Zentrale des Luftwaffenkommandos geplant, 250.000 Besucher sollen es mal werden.

Nachdem der Tagesspiegel bereits im Februar über die „Landshut“-Pläne berichtet hatte, bekommt das Thema nun größere Aufmerksamkeit. Der „Spiegel“ widmet sich in seiner neuen Ausgabe dem Thema. Ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte, der Standort Gatow werde geprüft. Das Verteidigungsministerium soll bis zum Sommer prüfen, ob und wie das Wrack in die „Neukonzeption des Militärhistorischen Museums in Berlin-Gatow eingebunden werden kann“.

Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Maschine, die nach mehreren Besitzerwechseln in Brasilien herumgammelte, zurück nach Deutschland geholt. Aktuell liegt die Maschine zerlegt in einem Hangar. Die ursprünglichen Pläne, die Maschine im privaten Dornier-Museum in Friedrichshafen als begehbares Ausstellungsstück zu präsentieren, haben sich zerschlagen. Denn der Fortbestand des Museum über 2025 hinaus ist nicht gesichert.

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Einige Landshut-Geiseln und auch Sigmar Gabriel würden die Landshut lieber auf dem alten Tempelhof-Flughafen sehen, Gatow ist ihnen zu weit ab vom Schuss. Einige grübeln auch, ob eine Zivilmaschine in einem Luftwaffenmuseum stehen sollte – zumal es an die Befreiung durch die GSG9 erinnert, die Anti-Terror-Einheit der Bundespolizei.

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„Bei den Spezialisten der Bundeswehr wäre die Landshut als Flugzeug natürlich in besten Händen. Nur als Übergangslösung wäre das denkbar und würde uns Zeit für das eigentliche Ziel geben, die Schaffung eines Museums für den Deutschen Herbst“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Till Mansmann.

Einige der befreiten Geiseln steigen am Frankfurter Rhein-Main Flughafen aus.
Einige der befreiten Geiseln steigen am Frankfurter Rhein-Main Flughafen aus.

© DB/dpa

Dieses Museum könnte er sich etwa am Flughafen Tempelhof vorstellen. „Eine dauerhafte Integration der Landshut in ein Museum der deutschen Luftkriegsführung wäre eine historisch-politische Instinktlosigkeit eines solchen Ausmaßes, dass ich nicht glaube, dass dies das Ziel der deutschen Kulturpolitik sein kann.“

Andererseits: Die GSG9 zieht auch Spandau und bis 2035 in die die umgebaute Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne, inklusive Hubschrauber-Landeplatz für die Spezialkräfte. Es gäbe also auch einen örtlichen Anknüpfungspunkt in Spandau.

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Der „Spiegel“ meldet übrigens auch, offen sei der Transport der 30 Meter langen „Landshut“ nach Berlin. Infrage kämen ein Schwertransport oder ein Antonow-Frachtflug. Kleine Nachhilfe von unserem Leute-Bezirksnewsletter aus Spandau: Es gibt noch eine schnuckelige 800 Meter Landebahn auf dem Flugplatz Gatow.

Die andere Hälfte der Landebahn wurde abgerissen und mit Häusern bebaut. Es könnte also knapp werden beim Landanflug. Schon die kleinere Antonow 124 braucht bei Volllast mindestens 800 Meter Landweg. Es gäbe auch eine Alternative, denn Riesenfrachtflieger, darunter auch der weltweit größte AN-225, haben einen Standort am Flughafen Leipzig-Halle. Von dort müsste es dann per Schwerlasttransport über die Straße weitergehen. Aber erstmal wird noch geprüft.

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