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Eine Frau lässt sich gegen Covid-19 impfen.

© dpa/Foto: Moritz Frankenberg

„Methodische Schwächen“: Berliner Charité distanziert sich von Studie zu Impfnebenwirkungen

Eine Studie will herausgefunden haben, dass Corona-Geimpfte öfter „schwere Nebenwirkungen“ hätten als offiziell angegeben. Die Charité kritisiert die Arbeit.

Die Charité distanziert sich ausdrücklich von der umstrittenen Studie zu Impfnebenwirkungen des anthroposophischen Mediziners Harald Matthes (CP vom 17.05.). Die Arbeit weise „methodische Schwächen“ auf, schreibt ein Charité-Sprecher. Man empfehle Matthes, die Studie nicht fortzusetzen.

Anfang Juni hatte Berlins Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) im Abgeordnetenhaus angekündigt, dass die Charité die Befragung „ImpfSurv“ zu Reaktionen auf und Nebenwirkungen von Corona-Impfungen sowie zu Symptomen von Covid-19-Erkrankungen überprüfen werde. Es gebe „berechtigte Zweifel an der Qualität der Befragung“, sagte Gote.

Bei der „ImpfSurv“ handelt es sich den Angaben zufolge um eine auf zwei Jahre angelegte Befragung von bislang 40.000 Menschen, für die seit Juli 2021 freiwillige Teilnehmende gesucht wurden. Geleitet wird die Befragung von Harald Matthes, dem ärztlichen Leiter des anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe, der außerdem eine befristete Stiftungsprofessur an der Charité hat.

Matthes hatte gegenüber verschiedenen Medien Auskunft über Zwischenergebnisse der Befragung gegeben. Demnach sollen „schwere Nebenwirkungen“ der Impfungen gegen Covid-19 rund 40 Mal häufiger vorkommen, als bislang vom in Deutschland für die Erfassung von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) angegeben wird.

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Aus Fachkreisen war Kritik zu hören. Unter anderem wurde bemängelt, dass eine Placebo-Gruppe in der Befragung fehlte. Diese sei für einen Vergleich notwendig, hieß es. Weitere Kritik betraf die nicht-repräsentative Rekrutierung der Befragten.

Ein Sprecher der Charité hatte der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt: „Diese Datenbasis ist nicht geeignet, um konkrete Schlussfolgerungen über Häufigkeiten in der Gesamtbevölkerung zu ziehen und verallgemeinernd zu interpretieren.“

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