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Obdachlose haben ihr Lager unter einer Brücke am Zoo errichtet.

© Paul Zinken/dpa

„Mensch sucht Bett“: Berliner Bezirke sollen Schlafplätze für Wohnungslose wie Hotelzimmer buchen

Anfang 2021 startet in Berlin eine zentrale Datenbank für die Unterbringung von Obdachlosen. Der Test beginnt in Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte.

Der Wildwuchs bei den Unterkünften für Wohnungslose in Berlin soll ab 2021 ein Ende haben. Anfang des Jahres ist als Pilotprojekt der Start einer neuen zentralen Datenbank für Unterkünfte geplant, kündigte Stefan Strauß, Sprecher der Sozialverwaltung für Soziales an. Als erste beteiligen sich die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte. Nach der Testphase ab Sommer soll das Projekt unter dem Motto „Mensch sucht Bett“ demnach auf ganz Berlin ausgeweitet werden.

Die Datenbank soll ähnlich funktionieren wie ein Hotelbuchungssystem, auf das Mitarbeiter in den Verwaltungen Zugriff haben. „Ziel ist es, die Lebenssituation wohnungsloser Menschen  in unserer Stadt deutlich zu verbessern  - unabhängig von Status und Herkunft“, so Strauß.

Neben der Suchmöglichkeit für Unterkünfte sollen auch die Zuweisung der Menschen und die Abrechnung für die Kosten zentralisiert werden. „Ein wichtiges Kriterium dabei ist, dass die Unterkünfte einheitliche Standards und Qualitätsmerkmale erfüllen müssen und diese auch überprüft werden“, so Strauß.

Bislang sind die Bezirke für die Unterbringung zuständig. „Die Situation ist unübersichtlich. Weder existieren einheitliche Mindeststandards noch einheitliche Qualitätsstandards. Das muss sich vor allem im Sinne der betroffenen Menschen ändern“, betonte der Sprecher.

Vorhandenes System entspricht nicht mehr den IT-Standards

Senatorin Elke Breitenbach (Linke) hatte im Sommer 2018 ein neues Konzept für die Unterbringung Wohnungsloser angekündigt mit der Datenbank als Kernthema. Damals waren knapp 37.000 Menschen ohne festen Wohnsitz in Notunterkünften untergebracht, darunter etwa 6500 anerkannte Asylbewerber. Breitenbach verwies auf Prognosen, wonach in den kommenden Jahren in Berlin etwa 47.000 Menschen ohne feste Bleibe untergebracht werden müssen.

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In Berlin gab es bereits ein zentrales Vermittlungssystem, die sogenannte Berliner Unterbringungsleitstelle (BUL). Doch dieses System entspreche nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen und IT-Standards des Landes Berlin, so Strauß. Auch wichtige Funktionen seien nicht vorhanden gewesen, wie etwa die Anbindung der Betreiber der Unterkünfte an das System.

Mit dem neuen Verfahren sei es auch leichter, nach bestimmten Kriterien wie „Frauenflur ohne Männerbesuch“, „Haustiererlaubnis“ oder „Familienflure“ zu suchen, erklärte der Sprecher. „Eine „Nachrüstung“ der BUL wäre einer kompletten Neuentwicklung gleich gekommen, so der Sprecher. (dpa)

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