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Guten Appetit: Meng Meng kaut in ihrem Gehege auf einem Stück Bambus herum.

© Tobias Schwarz/AFP

Update

Meng Meng ist trächtig: „Das schönste Herzklopfen Berlins“

Zum ersten Mal ist das Herzklopfen des Panda-Babys zu hören. Geburt wohl schon in wenigen Wochen – mit einer Überraschung?

„Das schönste Herzklopfen Berlins“ – so beschreibt der Zoo eine der wichtigsten Meldungen in seiner Geschichte: Die Ultraschall-Untersuchung beim sechsjährigen Weibchen Meng Meng „zeigt mindestens ein Panda-Baby“.

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Am Dienstag konnten die Experten erstmals Berlins angehenden Mini-Panda bei den Untersuchungen hören, das Herz klopft schon. Noch sei der Nachwuchs zwar winzig, aber bis zur Geburt dauert es trotzdem nicht mehr lange, nämlich nur ein bis zwei Wochen. Die Spannung im Zoo ist groß. "Das ist die erste Geburt eines Pandababys in Deutschland, daher haben wir natürlich nicht viel Erfahrung", sagte Zoo-Direktor Andreas Knieriem am Dienstag auf einer Pressekonferenz. „Wir sind dennoch gut vorbereitet, haben eine Hebammenstation und eine Entbindungsstation.“ Für Meng Meng sei die Geburt kein Risiko - für das Jungtier dagegen schon, denn es wiege bei der Geburt lediglich zwischen 90 und 130 Gramm und sei „von der Größe vergleichbar mit einem Nacktmull“.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der gerade zur Feier der Städtepartnerschaft von Berlin und Peking in China ist, zeigte sich erfreut über die „tolle Nachricht aus dem Zoo“.

So leicht ist es gar nicht, den Bauch zu untersuchen. „Mit ein paar Apfelstückchen, Panda-Keksen und Honigwasser konnten die Tierpfleger Meng Meng am Morgen dazu bewegen, sich für den Ultraschall für ein paar Minuten auf den Rücken zu legen“, heißt es beim Zoo.

Nach erfolglosen Versuchen in der vergangenen Woche konnte nun Thomas Hildebrandt, Spezialist für Reproduktionsmanagement des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), das rund 92 Kilogramm schwere Panda-Weibchen untersuchen.

Knapp 20 Wochen ist es her, dass Meng Mengs und Jiao Qing das erste Mal persönlich aufeinandertrafen, zudem wurde mit Besamung nachgeholfen, Panda-Nachwuchs ist ein Publikumsmagnet - und auch fürs Weiterbestehen der Art wertvoll. Nun schlägt das Herz des Ungeborenen kräftig.

Müller gratuliert aus Peking

„Wir sind voller Freude über diese Nachricht. Bei bedrohten Tierarten wie den Pandas ist jeder Nachwuchs ein großes Geschenk“, sagte Zoo- und Tierpark-Direktor Andreas Knieriem. Panda-Jungtiere werden nach rund vier bis sechs Monaten Tragzeit nur wenig behaart und blind und geboren.

Die Ergebnisse der Hormon-Untersuchungen, Meng Mengs Verhalten und die Größe des Jungtiers lassen auf eine Geburt in den nächsten ein bis zwei Wochen erwarten. Die chinesischen Experten und das Team des Zoos Berlin seien gut vorbereitet. Rund um die Uhr beobachten Tierpfleger, Veterinäre, Biologen und die chinesischen Aufzuchtexperten das Weibchen Meng Meng.

Panda-Weibchen Meng Meng kam als Leihgabe aus China in den Berliner Zoo.
Panda-Weibchen Meng Meng kam als Leihgabe aus China in den Berliner Zoo.

© Paul Zinken/dpa

Seit dem vergangenen Wochenende werden sogar Nachtschichten im Panda Garden gemacht. In den kommenden Tagen wird Meng Meng weiterhin hinter den Kulissen beobachtet und versorgt werden. „Wir halten uns zurück und stehen bereit, greifen aber nur ein, wenn es nötig ist“, erklärt Andreas Knieriem. Vatertier Jiao Qing ist indes weiterhin für die Besucher zu sehen, bei der Jungenaufzucht sind „Panda-Papas“ nicht beteiligt.

Vielleicht sogar Mehrlinge

Vielleicht bekommt Berlin ja nicht nur ein Panda-Baby, denn Panda-Würfe bestehen aus ein oder zwei, selten sogar drei Jungtieren. Auch wenn zunächst nur ein Jungtier bei der Ultraschall-Untersuchung entdeckt werden konnte, bestehe immer noch die Chance auf eine Mehrlingsgeburt, heißt es beim Zoo Berlin. Da weitere Ultraschalluntersuchungen nicht geplant sind, wird es also eine Überraschung bleiben, wie groß der Nachwuchs sein wird. Im Berliner Zoo leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas.

Die aktuelle Zählung des weltweiten Bestandes an Großen Pandas geht von nur noch etwa 1860 ausgewachsenen Großen Pandas im natürlichen Lebensraum aus. Daher wird der Große Panda auf der Roten Liste für bedrohte Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet eingestuft. Der Zoo Berlin zahlt eine jährliche Leihgebühr, welche zu 100 Prozent in den Artenschutz fließt. Mit dem Beitrag – einer Million Dollar – wird Zucht, Schutzmaßnahmen und Wiederauswilderung der beliebten Bambusbären finanziert. Pate der beiden Pandas Meng Meng und Jiao Qing ist die Berliner Volksbank.

Lange hatte die Stadt auf Panda-Nachwuchs gewartet, beim früheren Pärchen hatte der Zoo kein Glück. Jetzt aber fiebern auch Panda-Fans in China mit, im Internet wird alles auf dem beliebten Panda-Seiten verfolgt. Dort würde man sich übrigens auch chinesische Namen für die Jungbären freuen. Denn dorthin sollen der Panda-Nachwuchs in vier Jahren zurückkehren.

Der Zoologische Garten Berlin hatte im Februar 2019 schon mal Grund zur Freude: Es gab doppeltes Silber, denn Berlin gewann zwei Panda-Awards. So hatte Meng Meng Silber in der Kategorie „Panda-Persönlichkeit des Jahres“ gewonnen, und Silber gab es ebenfalls für den „Panda Garden“ in der Kategorie „Schönstes Panda-Gehege in einem Zoo“. Meng Meng ist äußert beliebt, auch in China, da stört auch das Rückwärtslaufen ab und an nicht.

Der werdende Vater Jiao Qing nimmt von der bevorstehenden Geburt keine Notiz und ist auch nicht involviert. Immerhin zeigte er sich den Journalisten am Dienstag in seinem Gehege, in lässiger Sitzhaltung an einem Bambus kauend. Preisverdächtig cool.

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