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Ermittler der Polizei stehen in der U-Bahn-Station Onkel Toms Hütte in Zehlendorf nach einem Großbrand in dem Bahnhof.

© Michael Kappeler/dpa

Update

„Meine Fenster vibrierten von dem Knall“: Mehrere Verletzte nach Großbrand im U-Bahnhof Onkel Toms Hütte

Am Tag, nachdem das Stationsdach in Flammen stand, fragen sich Anwohner, wann die U-Bahn wieder fährt – und wie es mit der Ladenstraße weitergeht.

Am Tag nach dem Großbrand im U-Bahnhof Onkel Toms Hütte in Zehlendorf riecht es noch immer rußig. Hier und da sind Schaumspuren vom Löschvorgang zu sehen. In der Passage ist die Decke zum Teil heruntergestürzt, die Spuren des Brandes sind deutlich zu sehen. 

Die Ladenstraße ist abgesperrt, vor den Eingängen auf beiden Seiten stehen Polizei und Passanten. Viele Menschen erkundigen sich bei den Polizisten danach, wie es mit der Einkaufspassage aussieht und wann man sie wieder benutzen kann, aber man weiß es noch nicht.

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Meterhohe Flammen haben sich bei einem Brand am Sonntagabend bis ins Dach des U-Bahnhofs ausgebreitet. Ein lebensgefährlich Verletzter sei mit Verbrennungen per Hubschrauber in eine Spezialklinik geflogen worden, sagte ein Feuerwehrsprecher vor Ort. Drei Menschen hätten leichte Rauchvergiftungen erlitten, darunter ein Kind.

Laut Polizei hörte ein 41-jähriger Zeuge kurz vor 21 Uhr in der Ladenzeile des Bahnhofs einen lauten Knall, kurz darauf sah er ein Feuer in einem Imbiss. Gegen 23.30 Uhr war der Brand weitgehend unter Kontrolle. Doch auch am Montagmorgen waren noch knapp zwei Dutzend Feuerwehrleute mit Nachlöscharbeiten beschäftigt, wie der Lagedienst der Wehr mitteilte. Erst um 11 Uhr am Vormittag konnte der Einsatz schließlich beendet werden.

Ein Feuerwehrsprecher bestätigte, dass das Feuer zunächst in einem Imbiss in der anliegenden Ladenzeile ausgebrochen sei und sich auf zwei weitere Läden ausgebreitet habe. Die Flammen seien meterhoch gewesen, hieß es weiter, außerdem sei es zu einer Verpuffung gekommen. Wie es zu dem Brand kam, ist derzeit noch unklar. Aufgrund der großen Brandfläche ziehen sich die Ermittlungen des Landeskriminalamts sowie des Brandschutzdezernats hin. Auch zur Schadenshöhe sind noch keine Angaben möglich.

Rettungskräfte retteten den 32-jährigen Betreiber lebensgefährlich verletzt aus dem brennenden Imbiss, er wird intensivmedizinisch behandelt. Eine 28 Jahre alte Putzkraft der Berliner Verkehrsbetriebe und ein 12 Jahre alter Anwohner erlitten eine leichte Rauchgasvergiftung.

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"Alle Leute kaufen hier ein"

Eine 72-jährige steht am Montagmittag vor dem U-Bahnhof. Sie habe in der Nacht einen lauten Knall gehört, sagt sie, „Die Fensterscheiben meiner Küche haben vom Knall vibriert." Aus dem Fenster habe sie dann beobachten können, wie Flammen über dem Bahnhof hochloderten und viel Rauch aufgestiegen sei. Sie gehe immer in der Ladenstraße einkaufen - "alle Leute kaufen hier ein". Nun müsse sie mit dem Bus fahren, um ihre Einkäufe zu erledigen. „Hier wohnen viele ältere Menschen. Für die ist das jetzt besonders blöd.“

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Auch eine andere Anwohnerin sagt, die Ladenstraße sei für viele Menschen hier wichtig. Viele gingen hier einkaufen, es gebe nicht viele Alternativen im Umkreis. Zudem sei es für sie und ihre Familie äußerst problematisch, wenn der U-Bahnhof wegfällt. Ohne Auto sei der Bahnhof die einzige Anbindung zur Stadt in nächster Nähe.

Die Geschäft im südlichen Gang der Ladenstraße, in dem es nicht gebrannt hatte, wollen am Dienstagmorgen wieder öffnen. Die Bauaufsicht habe den Bereich freigegeben, schrieben die Betreiber aus "Onkel Toms Ladenstraße" am Montagabend in einer Erklärung. 

Wann die U-Bahn wieder normal fährt, ist unklar

Der Zugverkehr auf der Linie U3 ist zwischen U-Bahnhof Freie Universität (Thielplatz) und U-Bahnhof Krumme Lanke unterbrochen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet. Der BVG zufolge haben Fachleute den Schaden ausgiebig begutachtet. Das Unternehmen hofft, dass die Strecke wieder aufgenommen werden kann, indem man dann einfach durch Onkel Toms Hütte durchfährt. Ob das möglich sein wird, muss sich erst noch herausstellen und hängt mit dem Zustand der Haltestelle zusammen.

Entscheidend ist, dass die Träger des Baus in einem Zustand sind, die eine sichere Durchfahrt gewährleisten. Die BVG prüft nun, welche Maßnahmen nötig sind, damit die Bahnen wieder fahren können. "Wir gehen davon aus, dass es mindestens einige Tage dauern wird", heißt es in einer Pressemitteilung. Wann die U3 zum Regelbetrieb zurückkehrt, ist unklar.

120 Feuerwehrleute löschten den Großbrand

Die Berliner Feuerwehr war am Abend mit rund 120 Einsatzkräften vor Ort. Zwar sei der Brand mittlerweile unter Kontrolle, es besteht laut Feuerwehrsprecher keine Gefahr mehr für die Anwohner. Dennoch loderten immer wieder kleinere Glutnester auf.

Die Löscharbeiten seien kompliziert gewesen, weil das mit Dachpappe gedeckte Flachdach nicht mehr stabil genug sei, um es zu betreten und direkt von oben zu löschen, erklärte der Feuerwehrsprecher. Gleichzeitig versuchten die Einsatzkräfte, durch in das Dach gebohrte Löcher an die Brandherde heranzukommen. Auch das Technische Hilfswerk war im Einsatz.

Die Flammen griffen auf drei Geschäfte über. Weil das Dach instabil war, waren die Löscharbeiten kompliziert.
Die Flammen griffen auf drei Geschäfte über. Weil das Dach instabil war, waren die Löscharbeiten kompliziert.

© Marius Schwarz/imago

Das Feuer ist ersten Erkenntnissen zufolge in der Ladenstraße des U-Bahnhofs ausgebrochen.
Das Feuer ist ersten Erkenntnissen zufolge in der Ladenstraße des U-Bahnhofs ausgebrochen.

© Marius Schwarz/imago

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Die Flammen griffen nicht auf das anliegende Wohnhaus über, aber es gab eine starke Rauchentwicklung. Rund um den U-Bahnhof lagen in der Nacht Fetzen von Dachpappe und Löschschaum auf dem Boden. Die Argentinische Allee wurde zwischen Onkel-Tom-Straße und Riemeisterstraße durch die Einsatzwagen hell erleuchtet, die Brandstelle selbst ist komplett verwüstet, der Abschnitt ist weiterhin gesperrt. Wegen der starken Rauchentwicklung mussten zwei Wohnhäuser in der Riemeisterstraße evakuiert werden.

Verschärft wurde die Situation im Nahverkehr in der Gegend am Montagmorgen durch eine Unterbrechung der S-Bahn-Linie S1 zwischen Friedenau und Zehlendorf - wegen eines Notarzteinsatzes am Rathaus Steglitz. Deshalb wurde auch der Bahnhof Mexikoplatz nicht angefahren, der in der Nähe des U-Bahnhofs Onkel Toms Hütte liegt. Zuletzt wurde eine Umbenennung des U-Bahnhofs Onkel-Toms-Hütte diskutiert. (mit dpa)

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