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„Mein Name ist Mensch“: Rund 25 Songs sind in dem überarbeiteten Rio-Reiser-Musical zu hören.

©  promo/Franziska Strauss

„Mein Name ist Mensch“: Berliner Premiere: Rio-Reiser-Musical in der Komödie

Nach dem Schauspielmusical „König von Deutschland“ in Potsdam feiert nun Berlin die Premiere des Rio-Reiser-Musicals im Schillertheater.

In den 80er Jahren war „Das ist unser Haus“ von der Band „Ton Steine Scherben“ die Hymne der Hausbesetzer. In Zeiten hoher Mieten und knappen Wohnraums hat es neue Aktualität bekommen. Aber auch andere Songs der legendären Band um Rio Reiser wirken frisch wie in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Am Sonntagabend feiert die Komödie am Kurfürstendamm im Schillertheater die Premiere des Musicals „Rio Reiser – Mein Name ist Mensch“. Darin kommen auch die titelgebenden Zeilen vor: „Meine Väter sind schwarz, und meine Mütter sind gelb, und meine Brüder sind rot und meine Schwestern sind hell. Ich bin über zehntausend Jahre alt, und mein Name ist Mensch.“ Als Rio Reiser und sein bester Freund R.P.S. Lanrue das Lied 1971 schrieben, war noch nicht daran zu denken, dass der Song in 48 Jahren immer noch eine besondere Bedeutung haben würde.

Für die Berliner Version des Schauspielmusicals, dessen Vorgänger bis vergangenen Mai unter dem Titel „Rio Reiser – König von Deutschland“ noch in Potsdam zu sehen war, hat sich Regisseur Frank Leo Schröter mit dem Bruder von Rio Reiser, Gert C. Möbius, zusammengetan. Dem fehlte bei der ursprünglichen Version aus dem Jahr 2004 die Intimität. Gezeigt werden soll auch der Mensch, der mal betrunken, mal verzweifelt, mal cholerisch am Boden liegt.

Unter anderem gaben Tagebücher den Stoff für die Erweiterung her. Rund 25 Lieder sollen über die Bühne gehen, aber nicht nur die politischen. Im Tagebuch gab es viele poetische Fundstücke, darunter dieses: „Mein Ziel ist die Liebe, wer sie sucht, von Herzen sucht, mit allen Kräften sucht, der wird sie finden.“

Mitte der 80er Jahre startete Rio Reiser, der eigentlich Ralph Möbius hieß, seine Solokarriere. Er starb 1996 im Alter von 46 Jahren. Auch die Homosexualität des Sängers wird thematisiert, die zu seinen Lebzeiten in großen Teilen der linken Anarcho-Szene als dekadent betrachtet wurde. Der Paragraf 175 wurde in der Bundesrepublik erst zwei Jahre vor seinem Tod abgeschafft.

Rio-Reiser-Musical, „Mein Name ist Mensch“: Liebevoll, Philip Butz vorn, als Rio, und Frédéric Brossier.
Rio-Reiser-Musical, „Mein Name ist Mensch“: Liebevoll, Philip Butz vorn, als Rio, und Frédéric Brossier.

©  promo/Franziska Strauss

Am Premierenabend wird, wie Theaterleiter Martin Woelffer vorab bekannt gab, Frédéric Brossier den Rio Reiser spielen. Er wechselt sich in der Hauptrolle täglich ab mit Philip Butz.

Prominente Gäste werden zur Premiere erwartet

Zur Premiere am Sonntag werden viele prominente Gäste erwartet, unter anderem Rio Reisers Bandkollegen Kai Sichtermann und Funky Götzner, sein Bruder Gert C. Möbius, Volker Ludwig, Rosa von Praunheim, Wolfgang Bahro, Gesine Crukowski, Hans-Werner Meyer, Bürger Lars Dietrich, Laura Tonke und Christoph Stölzl. Sie werden dort tief eintauchen in die Geschichte, nicht nur die bekannten Lieder hören wie „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ oder „Keine Macht für Niemand“, sondern auch eher leise Songs wie „Träume“ oder „4 Wände“.

Weitere Infos zum Stück und Karten unter: www.komoedie-berlin.de

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