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Erlöserin. Die Eiche wirkt brandreduzierend.

© imago/Götz Schleser

Mehr Hydranten und Eichen: Durch den Klimawandel drohen Berlins Wäldern mehr Brände – die Politik reagiert

Mit Hitze und Trockenheit nimmt die Waldbrandgefahr auch in der Hauptstadt zu. Diverse Schutzmaßnahmen sollen helfen.

29.000 Hektar – so viel Fläche Wald gibt es in Berlin. Und wo Wald ist, wird in den kommenden Jahren mit der zunehmenden Hitze durch den Klimawandel auch die Waldbrandgefahr steigen. Doch wie gut ist Berlin darauf vorbereitet?

Die Senatsumweltverwaltung sagt, die Waldbrandgefahr sei in den Berliner Wäldern nicht ausgeprägter als anderswo. Gleichzeitig habe die Hauptstadt einen entscheidenden Vorteil: Die Besucher der Berliner Wälder stellten „ein sehr zuverlässiges Frühwarnsystem dar“, sagt Jan Thomsen, Sprecher der Umweltverwaltung. Das sei ein Unterschied zu weniger besuchten Wäldern in Brandenburg.

Umweltsenatorin Bettina Jarasch hatte bereits am Donnerstag Konsequenzen aufgrund der gestiegenen Waldbrandgefahr gefordert. Katastrophen- und Bevölkerungsschutz müssten einen höheren Stellenwert bekommen, aber auch die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Forsten, sagte sie. In Berlin laufe diese aber bereits sehr gut. Beide Stellen hätten verbessertes Waldbrand-Monitoring und optimierte Löschwege verabredet.

Schon vor Jahren hat Berlin damit angefangen, mehr auf Mischwald zu setzen. Mischwälder sind feuchter und deswegen weniger leicht entzündbar. „Eichen etwa werden sogar als Brandreduzierer gesehen“, sagt die waldpolitische Sprecherin der Berliner Grünen-Fraktion, Julia Schneider. Sie ist der Meinung, dass die Umstellung auf Mischwald in Berlin schon gut läuft.

Für diesen Umbau sind unter dem Posten „Mischwaldprogramm“ im Berliner Haushalt 2022 1,6 Millionen Euro vorgesehen, für 2023 2,15 Millionen. Etwa die Hälfte der Berliner Waldfläche, 15.000 Hektar, ist Teil von Mischwaldprogrammen.

Waldbrand-Monitoring mit Sensoren soll ausgeweitet werden

Die Abgeordnete Schneider hat bereits im Juni mit ihrem Fraktionskollegen Benedikt Lux in einem Sechs-Punkte-Sofort-Programm gefordert, etwa Waldwege für Feuerwehrzufahrten zu planen und mehr Brandsensoren zu installieren.

Das sensorgestützte Waldbrand-Monitoring soll nach Angaben der Umweltverwaltung tatsächlich ausgeweitet werden: Zwei bis drei weitere Sensoren in den Bereichen Grunewald und Tegel sollen hinzukommen, die in das Brandenburger Warn-Netz eingebunden werden. Bislang gibt es Brandsensoren in Berlin auf dem Waldgelände auf dem Müggelberg.

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Auch das System der Löschwasserbrunnen – also die Hydranten im Wald – soll ausgeweitet werden: Die Zahl der Anschlüsse soll von 42 auf 50 steigen. Die Genehmigungen hierfür liegen laut Umweltverwaltung bereits vor.

Danny Freymark, umweltpolitischer Sprecher der CDU, begrüßt diese geplanten Maßnahmen. Er ist aber auch der Meinung: „Berlin ist nicht gut auf weitere Waldbrände vorbereitet.“ Ein Jahrzehnt lang sei etwa bei den Berliner Forsten gespart worden. „Zum Glück haben wir das im jetzigen Haushalt gemeinsam verändert“, sagt Freymark. Doch er sagt auch: „Im Grunde müssten wir kommende Waldbrände jetzt schon antizipieren – und den Etat für Umweltpolitik noch deutlich erhöhen.“

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