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Ab dem 1. August 2020 wird das Land Berlin statt 3,25 Euro, wohl 4,09 Euro zahlen.

© Alexander Körner/dpa

Exklusiv

Mehr Bio, höhere Löhne: Darum muss Berlin mehr fürs Schulessen zahlen

4,09 Euro statt 3,25 Euro: Ab dem 1. August 2020 zahlt Berlin mehr für das Grundschulessen. Das sei immer noch zu wenig, mahnt der Verband der Caterer.

Um rund ein Drittel werden die Portionspreise für das Mittagessen an Grundschulen steigen. Das Land Berlin wird demnach statt 3,25 Euro ab 1. August 2020 „voraussichtlich“ 4,09 Euro zahlen und ein Jahr später 4,36 Euro. Dies teilte die Bildungsverwaltung dem Tagesspiegel am Dienstag auf Anfrage mit. Der Verband der Caterer hält die Anhebung auf 4,09 Euro nicht für auskömmlich.

„Die Steigerung der Mindestlöhne von 9,35 Euro auf 12,50 Euro zum August 2020 ist in der Erhöhung auf 4,09 Euro nicht eingepreist“, kritisierte Verbandssprecher Rolf Hoppe. Der Betrag müsse sofort deutlicher steigen, zumal der alte Preis seit 2014 gelte und die zwischenzeitlichen Kostensteigerungen für Energie und Lebensmittel längst nicht mehr abbilde. Im Übrigen müsse man die Vergabekriterien abwarten, die demnächst veröffentlicht werden sollen, um beurteilen zu können, wie auskömmlich die 4,36 Euro künftig sein werden.

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Der Bioanteil steigt auf 50 Prozent

Die Caterer hatten seit zwei Jahren immer wieder vergeblich höhere Portionspreise eingefordert, um die Qualität sichern zu können, aber erst für den Haushalt 2020/21 wurde mehr Geld eingeplant. Parallel soll der Bioanteil auf zunächst 30 Prozent und ab August 2021 auf 50 Prozent steigen. Die Ausgaben des Landes wachsen entsprechend um knapp 34 Millionen Euro, davon 20 Millionen allein für den höheren Mindestlohn.

  • Ab 1. August 2020 zahlt Berlin voraussichtlich 4,09 Euro statt 3,25 Euro
  • Gleichzeitig steigt der Bioanteil auf 30 Prozent und
  • zum selben Zeitpunkt steigt der Mindestlohn auf 12,50 Euro
  • Ab 1. August 2021 zahlt Berlin voraussichtlich 4,36 Euro und der Bioanteil soll auf 50 Prozent steigen
  • Die Zusatzausgaben summieren sich in 2020 auf 12,38 Millionen Euro und 2021 auf 33,62 Millionen Euro
Kinder beim Essen in der Schule.
Zurzeit kaum vorstellbar: Volle Kitas und Schulen, gedeckte Tische. Aber erst drei Wochen her.

© Roland Weihrauch/dpa

Schulen beklagen gestiegene Belastung

Die Grundschuleltern müssen seit dem Sommer keinen Beitrag mehr für das Schulessen zahlen. Durch diese Kostenbefreiung stieg die Zahl der Esser um rund 50.000 auf jetzt über 180.000 an, schätzt der Catererverband. Wie berichtet hat diese vermehrte Inanspruchnahme der Kantinen und Schulküchen zu einer höheren Belastung des Betreuungspersonals geführt.

Das hatte eine Befragung des Ganztagesbündnisses ergeben und wurde bei einer Anhörung im Abgeordnetenhaus bestätigt. Angesprochen auf diese andauernden Probleme verwies die Bildungsverwaltung auf räumliche und personelle Verbesserungen.

  • Der Verband der Caterer schätzt, dass rund 50.000 Kinder mehr essen als vor der Kostenbefreiung
  • Das Ganztagbündnis beklagt ungelöste Personal- und Raumprobleme in manchen Grundschulen

Bauliche und personelle Unterstützung

"Schulen, die vor großen Herausforderungen stehen, erhalten bezogen auf notwendige bauliche Veränderungen über den Schulträger Unterstützung"; teilte Sprecher Martin Klesmann mit. Notwendige Veränderungen im schulischen Ablauf wie die Rhythmisierung des Unterrichts könnten zwischen der Schule und  der Serviceagentur Ganztag der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung entwickelt werden. Dieses Angebot werde von den Schulen als sehr hilfreich angesehen.

Im Übrigen seien insgesamt 30 Vollzeitstellen Schulen mit besonderen Herausforderungen zur Verfügung gestellt worden, um die Einführung des kostenbefreiten Mittagessens "gut zu begleiten und die Schulen zu unterstützen".

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