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Ein Wohncontainer für Flüchtlinge in Hamburg. Auch in Berlin sollen Asylbewerber bald in Containern untergebracht werden.

© dpa

Mehr Asylbewerber: Berlin bringt Flüchtlinge erstmals in Containern unter

In Berlin werden dieses Jahr 13.000 Asylbewerber erwartet - fast 2000 mehr als zuletzt angenommen. Da Gebäude fehlen, sollen die Flüchtlinge nun in Containern wohnen.

Die Berliner Landesregierung bereitet sich auf deutlich mehr Flüchtlinge vor. Anders als von den Bundesbehörden und dem Senat selbst bislang prognostiziert, werden allein 2014 bis Jahresende mehr als 13.000 Flüchtlinge in Berlin einen Erstaufnahmeantrag gestellt haben. Davon gehen inzwischen viele Verantwortliche in den Verwaltungen aus.

Senator Czaja korrigiert Bundeszahlen - schon wieder

Vor wenigen Wochen hatte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) die Einschätzung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge nach oben korrigiert und von 11 500 neuen Flüchtlingen in diesem Jahr in Berlin gesprochen. Am Montag erklärte Czaja, es würden 2014 mehr als 12 000 Asylbewerber werden. Allein in diesem Oktober werden wohl 1700 neue Flüchtlinge in Berlin einen Asylantrag stellen. Der Senator sagte, er gehe nicht davon aus, dass es auf absehbare Zeit weniger Flüchtlinge geben werde. Daran ändere der kürzlich erfolgte Beschluss, drei Balkanstaaten als sichere Herkunftsländer einzustufen, nur wenig. Asylsuchende aus Serbien, Bosnien und Mazedonien können zwar künftig schneller abgeschoben werden, immer mehr der Neuankömmlinge kämen aber neben Syrien aus Eritrea, Irak und Pakistan.

Containerdorf für Flüchtlinge in Berlin-Köpenick

Für Flüchtlinge geeignete Unterkünfte in der Stadt sind knapp. Czaja hatte in den vergangenen Monaten in den Bezirken verstärkt nach Räumen suchen lassen. Weil sich angebotene Gebäude, auch von Privatpersonen, oft nicht als Gemeinschaftsunterkünfte eigneten, hatte der Senator angekündigt, erstmals Wohncontainer einrichten zu lassen.

Das erste Containerdorf mit 400 Plätzen soll in diesem Dezember in Köpenick eröffnet werden. Fünf weitere dieser Sammelunterkünfte werden in den ersten Monaten 2015 in Pankow, Hohenschönhausen, Steglitz und Marzahn errichtet. An den sechs Standorten sollen insgesamt 2400 Männer, Frauen und Kinder untergebracht werden. Davon sind 200 Plätze für die Wohnungslosenhilfe vorgesehen. In der Senatsverwaltung rechnet man angesichts des Winters auch mit zahlreichen Obdachlosen aus Osteuropa.

In Duisburg wird Zeltstadt für Flüchtlinge abgebaut

Bundesweit wird derzeit über steigende Flüchtlingszahlen und fehlende Unterkünfte debattiert. In Duisburg-Walsum soll eine umstrittene für Flüchtlinge errichtete Zeltstadt abgebaut werden. Dies teilte der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) nach einem Treffen mit Vertretern von Kirchen, Sozialverbänden und Flüchtlingsvereinen mit. Wie in Berlin, Hamburg und München hatte es in Duisburg monatelang zu wenig Platz für Neuankömmlinge gegeben. Die Stadt will nun ein früheres Krankenhaus ausbauen lassen. Die Kosten für die dafür nötige Sanierung soll das Land Nordrhein-Westfalen tragen.

Auch in Sachsen: Debatte um Flüchtlingsunterkünfte

In Sachsen wird ebenfalls über steigende Flüchtlingszahlen und finanzielle Lasten der Städte und Gemeinden diskutiert. Auch im Namen anderer Landräte forderte der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU) eine eigene Stabsstelle „Asyl und Flüchtlinge“ – vergleichbar mit der Koordination nach den Hochwasserschäden 2013. Die Flüchtlingszahlen stellten Kreise und Städte vor „bisher nicht gekannte Aufgaben“. Der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Manfred Schmidt, will sich derweil mit Kirchenvertretern treffen. Schmidt hatte die Kirchen für in ihren Häusern gewährtes Asyl kritisiert. Derzeit soll es 181 Kirchenasyle mit 338 Personen geben, wie der Evangelische Pressedienst meldete.

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