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Das bekannte Bettenhochhaus der Charité am Campus in Berlin-Mitte.

© imago/Jan Huebner

Exklusiv

Matthias Platzeck als Schlichter: Lösung im Tarifstreit in Tochterfirma der Berliner Charité

Die Beschäftigten der Charité-Tochterfirma CFM sollen den Tariflohn erhalten, der an Berlins Universitätsklinik gilt. Bei Vivantes wird noch verhandelt.

Der jahrelange Tarifstreit um die Charité–Tochterfirma CFM ist offenbar gelöst. Nach Schlichtung durch den früheren Brandenburger Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) werden die Löhne der 2500 CFM-Beschäftigten absehbar auf das Charité-Niveau angehoben. Darauf einigten sich nach Tagesspiegel-Informationen die CFM-Spitze und Verdi. Der Chefverhandler der Gewerkschaft bestätigte dies am Freitag.

Für dieses Jahr sollen die Löhne auf 88 Prozent der Entgelte des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TvöD) steigen: An Europas größter Universitätsklinik selbst gilt der TvöD, in der Tochterfirma wurden noch 2019 bis zu 30 Prozent weniger bezahlt. Einige CFM-Beschäftigten erhielten mehr als 500 Euro weniger Monatsbrutto als ranggleiche Kollegen im Charité-Stammhaus.

In die CFM waren während des Sparkurses des rot-roten Senats 2006 Wachleute, Reinigungskräfte und Transportmitarbeiter ausgegliedert worden. Die Tochter gehörte zu 51 Prozent der Charité, also mittelbar dem Land Berlin, zu 49 Prozent einem Privatkonsortium aus Dussmann, Vamed und Hellmann.

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Immer wieder hatte es Streit um die Stellung der CFM gegeben. Die Berliner SPD strebte ab 2017 eine Rekommunalisierung an, seit 2019 ist die CFM vollständig im Landesbesitz. Ab wann genau die Tochterfirma volle TvöD-Löhne zahlt, will Verdi verkünden, sobald die gewerkschaftseigene Tarifkommission dem Schlichtungskompromiss zugestimmt hat. Dies wird für Anfang März erwartet.

Bei Vivantes wird noch über Tarife in den Tochterfirmen verhandelt

An den ebenfalls landeseigenen Vivantes-Kliniken wird noch über die Tarife in den Tochterfirmen verhandelt. Auch dort waren insbesondere Reinigungskräfte ausgegliedert worden. Für die Charité und ihre Töchter arbeiten 19.000 Beschäftigte. Im Vivantes-Konzern, der auch Pflegeheime betreibt, sind es mehr als 17.000 Mitarbeiter.

Alle Krankenhäuser stehen unter enormem Druck. Sie haben in der Coronakrise trotz Bundeszuschüssen oft massive Verluste gemacht, schon weil viele planbare Operationen verschoben wurden. Die Mittel für Personal und Medikamente zahlen hierzulande die Krankenkassen, die Bundesländer finanzieren Bauten und Technik der Krankenhäuser.

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