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Wer im Park aktiv ist, soll es auch bleiben. Wer Hilfe braucht, soll sie bekommen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Masterplan veröffentlicht: Entwicklungshilfe für den Görlitzer Park

Nach langer Diskussion gibt es jetzt ein "Handlungskonzept" für den Görlitzer Park. Was davon umgesetzt werden kann? Mal sehen.

Als großer Wurf kommt es daher, das „Handlungskonzept Görlitzer Park“. Nach monatelangen Diskussionen zwischen Initiativen, Anwohner, sozialen Trägern und dem Bezirksamt wurde es jetzt öffentlich gemacht. Auf 50 Seiten wird beschrieben, was derzeit falsch läuft im Görlitzer Park und wie er wieder zu einem lebenswerten Ort für alle Nutzer werden kann. Einige Vorhaben wie einen Parkmanager einzustellen oder Eingangsbereiche zu verbreitern, sind schon auf dem Weg, andere Wünsche müssen noch auf ihre Tauglichkeit und vor allem Finanzierbarkeit geprüft werden.

Konzept-Präambel:

„Es geht uns dabei nicht darum, den Charakter des Parks grundsätzlich
zu verändern. Der Görli ist in seiner Art einmalig und wird, ob wir wollen
oder nicht, der Rowdy unter den Berliner Parks bleiben. Was wir wollen,
ist ein Ort, den eine große Mehrheit der Kreuzberger*innen wieder als
ihren Park betrachtet.“

Parkläufer
Das ist die zentrale Forderung der beteiligten Initiativen. Als Vorbilder werden ähnliche Projekte in Malmö und Paris genannt. Kiezläufer sind bezahlte Mitarbeiter, die im Park unterwegs sind, um Konflikte zu moderieren, auf Problemgruppen wie Dealer oder campierende Roma zuzugehen und Fragen von Nutzern zu beantworten. Sie sollen die „Kommunikation grundsätzlicher Verhaltensregeln“ übernehmen, „damit sich alle Besucher*innen, vor allem auch Kinder und Jugendliche, unbeschwert und angstfrei im Park bewegen können“, heißt es im Konzept. Die Parkläufer sollen „insbesondere während der wärmeren Jahreszeiten täglich bis in die Nacht sichtbar anwesend sein“. Sie sollen die Arbeit von Ordnungsamt und Polizei unterstützen, aber nicht ersetzen. Wie viele Mitarbeiter benötigt werden, bleibt offen. Auch ob es dafür eine Finanzierung gibt.

Parkmanager und Parkrat
Der Parkmanager soll nach bewährtem Vorbild der von Grün Berlin betreuten Parkanlagen die praktische Umsetzung von Projekten im Park steuern und zentraler Ansprechpartner sein. Im Konzept ist von „Projektkoordination“ die Rede. Der Parkmanager leitet auch die „Praktikerrunde“, ein Gremium aus allen professionellen Akteuren im Park. Ein „Parkrat“ aus Nutzern und Anwohnern soll den Manager beraten und kontrollieren. „Die Stelle ist bereits ausgeschrieben, es sei aber nicht einfach, qualifizierte Bewerber zu finden, sagte Baustadtrat Hans Panhoff. Er rechnet damit, die Stelle im Herbst besetzen zu können.

Sozialarbeiter
Der Park ist für alle da, die ihn derzeit nutzen, niemand soll verdrängt werden, heißt es im Konzept. Also auch nicht die Dealer, betrunkene Partygänger oder Roma–Familien, die im Sommer dort campieren. „Zu den problematischen Verhaltensweisen gehören vor allen Dingen das Urinieren und Koten im Park und das Hinterlassen von Abfällen und Gegenständen wie Matratzen und Mobiliar.“ Bislang gebe es nur punktuelle Hilfe für diese Gruppen. Künftig sollen sich drei Sozialarbeiter gezielt um sie kümmern und durch Projekte wie gemeinsames Kochen „nachbarschaftliche Kontakte“ fördern. Auch den Dealern, in der Regel Flüchtlinge, soll aktiv Hilfe und Beratung angeboten werden.

Aktionsräume
Kleine Bühnen für Musiker, ein Joggingpfad, Tischtennisplatten, Bouleplätze und Nachbarschaftsgärten seien „denkbar“, ebenso „nicht kommerzielle“ Nachbarschaftsfeste. Auch für diese „Aktivierung und kulturelle Belebung“ im Park ist eine halbe Mitarbeiter-Stelle vorgesehen.

Maueröffnung
Der Park soll künftig keine schattigen Angstzonen mehr bieten. Im Konzept wird vorgeschlagen, Teile der Begrenzungsmauer an der Görlitzer Straße zwischen Skalitzer und Lübbener Straße zu entfernen. Die Eingangsbereiche sollen aufgeweitet werden, was teils schon geschehen ist. Auch zur Wiener Straße soll die Sicht verbessert werden. Enge Parkwege sollen verbreitert werden, um das Sicherheitsgefühl zu verbessern, außerdem soll es einen Rundweg zum Spazieren geben.

Görli-Haus
Der „Bunker“ an der Nordostecke, bislang nur vom Jugendprojekt „Kreuzer“ genutzt, soll zur Basis für die Parkmitarbeiter ausgebaut und dabei auch architektonisch aufgewertet werden. Im Görli-Haus könnten längerfristig auch Werkstätten und Sportaktivitäten angeboten werden.

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