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Egon Krenz, letzter Staatsratsvorsitzender der DDR, soll bei der Feier in Marzahn sprechen.

© Soeren Stache/dpa

Marzahn-Hellersdorf: Geschlossene Gesellschaft plant Feier zum DDR-Geburtstag

In Marzahn will ein Verein die DDR feiern, ausgerechnet im kommunalen Freizeitzentrum. Dem Bezirk ist eine Kündigung zu riskant.

Von Sandra Dassler

Berlin – Es bleibt dabei: Am Sonnabend wird die DDR, die bereits am Montag 70 Jahre alt geworden wäre, in Marzahn noch einmal klischee-echt gefeiert: mit Soljanka, Bockwurst und einer Festansprache vom Genossen Egon Krenz. So jedenfalls steht es in der Einladung, die der beim Finanzamt Bochum als gemeinnützig anerkannte Verein „DDR Kabinett Bochum“ bereits im März verschickte.

Über den Grund der Feierlichkeit heißt es dort kurzum, man wolle „nicht vergessen, worauf alle Bürger, die die DDR aufgebaut und mitgestaltet haben, stolz sein können: die DDR war die glücklichste Etappe in der deutschen Geschichte!“
In den vergangenen Tagen hatten die Teilnehmer der angeblich lange ausgebuchten geschlossenen Veranstaltung allerdings noch einmal bangen müssen. Weil die Feier im kommunalen Freizeitforum Marzahn (FFM) stattfinden soll, hatte der zuständige Bezirksstadtrat Gordon Lemm (SPD) prüfen lassen, ob der Bezirk den Vertrag kündigen könnte. „Wenn Leute meinen, sie müssten die DDR feiern, ist das ihre Sache“, sagte er am Donnerstag: „Aber so etwas muss wirklich nicht in öffentlich finanzierten Räumen geschehen.“
Auch wenn ursprünglich eine Seniorensportgruppe angemeldet worden sei, hätten die Juristen jedoch von einer Kündigung abgeraten. „Schlimmstenfalls müssten wir dann Schadenersatz leisten und die DDR-Jubelfeier in einem teuren Hotel bezahlen“, sagte Lemm.

Allerdings habe er die das Freizeitzentrum betreibende Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) angewiesen, künftig ein Vorbehaltsrecht in die Nutzungsverträge aufzunehmen. Bis zum 75. DDR-Geburtstag dürfte das vielleicht sogar zu schaffen sein.

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