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Mario K. verdeckt während seines Prozesses sein Gesicht mit einem Hefter. (Archivbild 2015)

© Foto: Patrick Pleul/dpa

Exklusiv

Mario K. verbüßt lebenslange Strafe in der JVA Tegel: „Maskenmann“ mit Messer attackiert – wohl aus religiösen Gründen

Zwei Jahre verbreitete der "Maskenmann" Angst und Schrecken. Nun ist Mario K. in der JVA Tegel von einem anderen Gefangenen mit einem Messer attackiert worden. 

Der als "Maskenmann" bekannte Gewalttäter Mario K. ist am Sonnabendnachmittag in der JVA Tegel mit einem Messer angegriffen worden. Nach Angaben von Mitgefangenen ereignete sich die Attacke im Trakt der "Lebenslänglichen" in Haus 2. Zuvor soll es eine lautstarke Auseinandersetzung gegeben haben in der Station B8. 

"Maskenmann" Mario K. habe den Angriff  abwehren können und sei lediglich am Bein leicht verletzt worden. Gefangene berichten, dass das Motiv der Tat im religiösen Bereich liegen soll, der Angreifer "Mehmet" soll als fundamentalistischer Muslim gelten, Mario K. ist Deutscher. Den Tathergang bestätigte die Polizei, das Motiv nicht. Wie es im Präsidium hieß, soll sich die Auseinandersetzung in der Küche der Station gegen 16.50 Uhr zugetragen haben. Ermittelt werde wegen Gefährlicher Körperverletzung gegen den 25-Jährigen. 

Zuletzt war Mario K. 2019 bei einem filmreifen Ausbruchsversuch gestoppt worden. Dabei hatte er mit einem chemischen Trick die Gitterstäbe seiner Zelle "aufgeschweißt" und sich dann an der Fassade der Anstalt abgeseilt. Im Hof war er dann gestellt worden. 

Der Dachdecker Mario K. war 2015 vom Landgericht Frankfurt (Oder) wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach Überzeugung des Gerichts hatte er 2011 eine Millionärsfamilie in ihrer Villa in Bad Saarow überfallen und dabei einen Wachmann niedergeschossen. 2012 hatte er einen Bankier am Storkower See entführt. Bei den Taten hatte er immer Masken getragen. Festgenommen wurde er nach jahrelangen Ermittlungen im September 2013 in Köpenick.

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Der heute 54-Jährige hatte die Taten stets bestritten und erklärt: „Ich bin der Falsche.“ Die Ermittlungen und der Prozess waren von zahlreichen Pannen begleitet. Bis zuletzt gab es Zweifel an der Schuld des Mannes. Es gab keine direkten Beweise und Zeugen, mit denen K. die Schuld nachgewiesen werden konnte. Begleitet waren die Ermittlungen von Verwerfungen in der Brandenburger Polizei und direkter Einmischung der Polizeiführung. Kritische Beamte hatten bemängelt, dass entlastenden Hinweisen nicht nachgegangen und einseitig ermittelt worden sei. 

Allerdings war Mario K. schon zuvor zweimal zu längeren Gefängnisstrafen verurteilt worden: 1997 wegen gefährlicher Körperverletzung und unerlaubten Waffenbesitzes zu drei Jahren und neun Monaten. Nach seiner Entlassung hatte er von 2003 bis 2004 als Einsiedler auf einer morastigen Insel im Seddinsee gelebt, war in Jachten eingebrochen und hatte diese angezündet. Ein Gericht verurteilte ihn deswegen zu fünf Jahren und drei Monaten Haft – die Strafe saß er bis zum letzten Tag ab.

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