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Wahlmarathon. Dieses Jahr wird an einem Tag gewählt und gelaufen.

© Thilo Rückeis

Marathon und Bundestagswahl am 24. September: Berlin bereitet sich auf Herausforderung des Wahl-Marathons vor

Am 24. September wird es eng in der Stadt: Die Bundestagswahl und der Berliner Stadtlauf finden gleichzeitig statt. Jetzt wird nach Lösungen gesucht.

Endlich müssen alle mal zum Marathon, zum Wahlmarathon. Denn jetzt steht fest: Am 24. September entscheidet der Souverän über den neuen Bundestag – und muss sich in Berlin auf einen Spießrutenlauf gefasst machen. Denn an diesem Tag werden viele Straßen in der Stadt gesperrt sein wegen des Berlin-Marathons. Und jedenfalls zu den Kernstunden der Laufveranstaltung ist ein Queren der Strecke unter normalen Umständen schwerlich möglich.

Das Land Berlin hatte deshalb zwar Bedenken angemeldet, nachdem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) den letzten Sonntag im September als Wahltermin vorgeschlagen hatte. Aber vergeblich: Allen anderen Bundesländern passt der Termin gut, zumal keine Schulferien auf diesen Zeitpunkt fallen. Kurzum, die Bestätigung des Wahltermins durch Bundespräsident Joachim Gauck ist nur noch Formsache.

Viele Wahlhelfer laufen womöglich beim Marathon mit

Berlins Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach nannte die Aufgabe "herausfordernd". Da die Standorte der Wahllokale noch nicht feststünden, könne man diese aber so legen, dass sie nicht an der Laufstrecke sind. Wo dies nicht möglich sei, werde mit dem Marathon-Veranstalter über eine Verlegung der Strecke verhandelt. Die Polizei habe zugesichert, die Strecke unverzüglich nach Ende des Laufes wieder freizugeben. Sorgen bereitet Michaelis-Merzbach außerdem die ohnehin schon schwierige Rekrutierung von Wahlhelfern, weil die Berliner gerne an der Laufstrecke feiern oder dort als Helfer aktiv sind. 20.000 Freiwillige braucht es aber auch für den Urnengang und "ohne Wahlhelfer kann ich keine Wahl durchführen".

Eine Verschiebung des Marathons kommt wiederum für den Veranstalter SCC nicht infrage. "Natürlich haben wir nicht übersehen, dass am selben Wochenende die Bundestagswahl stattfindet", sagt der Sprecher des Veranstalters, Thomas Steffens. Nur: Der genaue Wahltermin war wie immer erst im Januar absehbar, wenn die Vorbereitungen zum Berlin-Marathon schon fortgeschritten sind. Dieser finde außerdem "traditionell" am letzten Wochenende im September statt – "präventiv verschieben, ohne den genauen Wahltermin zu kennen, wollten wir auch nicht".

Dabei geschah genau das bei der Bundestagswahl vor vier Jahren, die Laufveranstaltung wurde um eine Woche verschoben. Seinerzeit war allerdings das Angebot an großen Hallen besser: Am Tempelhofer Feld waren noch keine Geflüchteten untergebracht und dort fand die Abholung der Startunterlagen für die rund 40 000 Läufer statt sowie die große Marathon-Messe. Seit dem vergangenen Jahr ist als Ersatz eine "passable Lösung" gefunden, so Steffens, in den Hallen der "Station" am Gleisdreieck. Diese sei aber auch nicht beliebig buchbar.

Es bleibt also dabei: Wahl und Marathon werden auf denselben Sonntag fallen – wie aber kommen die Wähler dann zu den Urnen, während Zehntausende die Straßen von Berlin verstopfen? Noch gibt es nur Überlegungen, darunter zum Beispiel die "Londoner Querung", wie es beim SCC heißt. Diese ersannen Lauf-Veranstalter in Großbritannien; sie ist aber nur bei breiten Straßen möglich, wobei die Passanten in Pulks zunächst eine Hälfte der Straße passieren und – nachdem die Läufer auf die andere Fahrbahn gelenkt worden sind – die andere.

Rund 40 000 Läufer sollen am Berlin-Marathon teilnehmen

Weitere Strategien werden folgen, "Wir kriegen das auf die Reihe", heißt es beim SCC unverzagt, noch sei Zeit genug und es habe gerade mal die erste gemeinsame Sitzung mit Verantwortlichen von Bund, Senat und Polizei stattgefunden.

"Herausfordernd, aber machbar" sei Berlins Wahlmarathon-Sonntag, heißt es bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Mit der Wahlleiterin, der Verkehrsverwaltung und dem Veranstalter werde sichergestellt, dass alle Wahllokale erreichbar sind. Die Querung der Laufstrecke müsse sichergestellt sein und auch eine Verschiebung der Wahllokale müsse man prüfen.

Rund 40.000 Läufer sollen am Berlin-Marathon des SCC maximal teilnehmen, wobei diese Zahl meist noch überschritten wird. Gestartet wird im Tiergarten, das Ziel liegt hinter dem Brandenburger Tor, die Strecke verläuft kreisförmig durch die Innenstadt.

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