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Screenshot aus Twittervideo, das eine Frau zeigt, die einen Berliner rassistisch beleidigte und ihn bespuckte.

© Twitter

Update

Mann in Lichtenberg beleidigt und bespuckt: Rassistische Attacke in Berlin auf Twitter dokumentiert – Polizei findet Frau

Balogun Adegbayi wird häufig rassistisch angegriffen, sagt er. An diesem Tag stellt er das Video eines Vorfalls ins Netz. Die Polizei findet die Verdächtige.

Es ist ein unerträglicher Moment, der hier für die Öffentlichkeit festgehalten wurde: Der Lichtenberger Balogun Adegbayi hat am Freitag auf Twitter ein Video gepostet, das zeigt, wie er von einer Frau rassistisch beleidigt und bespuckt wird. Darüber schreibt er: "Das habe ich heute in Lichtenberg erlebt, Polizei Berlin wäre eine Anzeige hier möglich oder bringt nichts." 

Wie die Berliner Polizei am Montagmittag in einer Mitteilung schrieb, konnte die Tatverdächtige ermittelt werden. "Die aggressive Frau konnte als eine 38-Jährige identifiziert werden. Sie ist der Polizei wegen ähnlicher Delikte bereits bekannt. Sie hat sich nun wegen ihres Verhaltens zu verantworten."

"Ich habe so rassistische Wutangriffe schon oft erlebt"

Viele Leute bekundeten Adegbayi ihre Unterstützung und rieten ihm zur Anzeige. Die Polizei twitterte, das Video dem Staatsschutz übermittelt zu haben. Auch Adegbayi erstattete, nach Rücksprache mit seinem Anwalt, Anzeige. Dem Tagesspiegel berichtet der 32-Jährige, was sich an dem Tag zugetragen hat.

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"Ich habe so rassistische Wutangriffe wie diesen schon oft erlebt", sagt er am Telefon. "Oftmals wird mir nicht geglaubt, oder gesagt, es sei ja nicht so schlimm. Auch von der Polizei. Diesmal dachte ich, ich nehme es mal mit meinem Handy auf." 

Adegbayi war an diesem Freitagmittag, dem 26. November, gerade mit seinem Kind eine Runde spazieren gegangen, als er eine Stimme hörte: "Was machst du in meinem Land, du Affe!" Zunächst habe er nicht reagiert, aber die Frau habe weitergemacht. Er habe gefragt, ob sie Hilfe brauche. Die Frau sei noch wütender geworden. "Was redest du überhaupt mit mir?", habe sie geschrien. 

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Als er sie filmte, habe sie ihn noch mehr beleidigt

Adegbayi berichtet, die Frau noch nie zuvor gesehen zu haben. Als er sie filmte, habe sie ihn noch mehr beleidigt. Sie geht schließlich durch die Tür der Volkshochschule Lichtenberg, kommt aber nochmal zurück, um Adegbayi erneut rassistisch zu beschimpfen und zu bespucken. "Du Krüppel du, du Kanake, verpiss dich hier," rief die Frau unter anderem. 

Adegbayi sagt, er habe versucht zu lächeln. Aber das habe die Frau noch aggressiver gemacht. "Wenn ich sowas erlebe und es dann erzähle, sagen die Leute oft: ja und?" Daher habe er sich dazu entschlossen, zu filmen. Damit die Leute es mal sehen. Und sein Video verbreitete sich am Freitag rasant auf Twitter. "Mit so vielen Reaktionen hatte ich nicht gerechnet", sagt Adegbayi. 

[Der Autor dieses Textes, Robert Klages, schreibt auch den Lichtenberg-Newsletter. Diesen können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Adegbayi wurde in Nigeria geboren und lebt seit sieben Jahren in Deutschland, arbeitet als Kreditberater und wohnt derzeit in Lichtenberg. Was ihn an dem rassistischen Vorfall am meisten stört, ist, dass sein einjähriges Kind dabei gewesen ist. "Ich bin so etwas leider schon gewöhnt, mein Sohn noch nicht."

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