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Einst Militärstützpunkt, nun Wohnquartier: das alte US-Hauptquartier in Zehlendorf, hier von der Clayallee aus gesehen. (Archivbild aus dem Jahr 2011)

© Thilo Rückeis

Update

Mahnwache für Fahrradfahrerin: 81-Jährige in Dahlem von Lkw überfahren

Ein Lkw-Fahrer wollte gerade eine Baustelle verlassen. Dabei überfuhr der Sattelschlepper eine Frau. Am Donnerstagabend fand eine Mahnwache statt.

Bei einem Unfall im Zehlendorfer Ortsteil Dahlem war am Mittwochvormittag eine Radfahrerin tödlich verletzt worden. Nach Polizeiangaben wollte ein Lkw-Fahrer in der Saargemünder Straße gegen 11 Uhr ein Grundstück, auf dem sich eine Baustelle befindet, verlassen. Dabei überfuhr der Sattelschlepper die Frau. 

An der Saargemünder Straße befindet sich das frühere Hauptquartier der US-Streitkräfte in Berlin. Es gibt dort regen Wohnungsbau mit dem entsprechenden Baustellenverkehr. Auch bei dem Sattelschlepper soll es sich nach Tagesspiegel-Informationen um ein Baufahrzeug gehandelt haben.

Der Fahrer wollte nach Polizeiangaben von dem Gelände nach links in Richtung Freie Universität abbiegen, während die Radfahrerin auf dem gestrichelten Radstreifen der Saargemünder Straße geradeaus in Richtung Clayallee unterwegs war. Aus Sicht des Lkw-Fahrer kam sie von links.

Der 27-Jährige missachtete jedoch die Vorfahrt der Frau und überrollte sie mit seiner Zugmaschine. Die Radfahrerin starb noch am Unfallort. Der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock und musste medizinisch betreut werden.
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Die Saargemünder Straße wurde nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale auf Twitter in beide Richtungen gesperrt. Die Busse der Linie 110 wurden zwischen Löhleinstraße und U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim umgeleitet, twitterte zudem die BVG. Um 15.15 Uhr wurde die Straße wieder freigegeben.

Verkehrssenatorin Jarasch kündigt Untersuchung an

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) sprach den Angehörigen der getöteten Frau ihr Beileid aus. Zugleich kündigte sie eine Untersuchung an. "Wir werden den Ort untersuchen, um Gefährdungen auszuräumen", schrieb Jarasch bei Twitter. "Sicherheit ist das wichtigste Ziel der Verkehrspolitik."

Es handelt sich um die erste Fahrradtote im Jahr 2022. Die erste Verkehrstote in diesem Jahr war eine Fußgängerin: Die 80-Jährige wurde am 5. Januar auf der Storkower Straße von einem Auto angefahren und starb später an ihren Verletzungen im Krankenhaus.

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Im vergangenen Jahr starben insgesamt 40 Menschen im Berliner Straßenverkehr: 14 Fußgänger, zehn Radfahrer, acht Autoinsassen, fünf Motorradfahrer und drei „sonstige“ Verkehrsteilnehmer. Die Zahl der Verkehrstoten in Berlin schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 36 und 56.

Fahrrad-Demo und Mahnwache am Donnerstag

Wie nach vorausgegangenen Todesfällen auch rief der ADFC zu einer Mahnwache am Unfallort in der Saargemünder Straße auf, um der getöteten Radfahrerin zu gedenken. Diesen Donnerstag soll dort um 17.30 Uhr ein "Geisterrad" aufgestellt werden.

Zugleich soll eine Fahrrad-Demonstration die Forderung nach mehr Sicherheit im Straßenverkehr unterstreichen - die sogenannte "Vision Zero". Sie startet um 16.30 Uhr am ADFC-Stützpunkt in der Kreuzberger Möckernstraße 47, führt von dort zur Mahnwache und anschließend zurück ins Zentrum zum Bundesverkehrsministerium in der Invalidenstraße 44, wo um 19 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant ist. Für die Teilnahme an Fahrrad-Demonstration und Mahnwache ist ein Mundschutz erforderlich.

Nach dem Unfall löste ein Tweet einen Protest-Sturm aus. Das Schöneberger CDU-Mitglied Karsten Limberg warf der Radfahrerin „Dummheit“ vorgeworfen. Am Donnerstag löschte Limberg den Tweet und versuchte sich in einem neuen Tweet an einer Entschuldigung. 

Fahrradaktivisten haben den ursprünglichen Tweet jedoch gespeichert. Darin schreibt der CDU-Politiker: „Ich sage Ihnen, wie es wahrscheinlich passiert: Der Lkw-Fahrer hat gewartet, bis er auf die Straße auffahren kann. Er ist dann angefahren, gleichzeitig kam die Radfahrerin und wie so oft musste sie dann unbedingt vor dem bereits anfahrenden Lkw vorbei. Dummheit.“

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