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Neuberliner. US-Präsident Donald Trump ist jetzt bei Madame Tussauds zu sehen, im Bild mit Nina Zerbe vom Wachsfigurenkabinett.

© Monika Skolimowska/dpa

Madame Tussauds: Donald Trump jetzt als Wachsfigur in Berlin

Die Tolle sitzt, ein pampiger Gesichtsausdruck. Unverkennbar - Donald Trump ist in Berlin. Doch zum Glück nur als Wachsfigur.

Das Prinzip Wachsfigurenkabinett beruht auf dem Phänomen der Verniedlichung. Da steht plötzlich einer, der die Weltpolitik zu neuen Höhen geführt hat oder das brutale Morden zu neuen Tiefen, es warten da Queens und Kings, schnuffige Wohltäter und eiskalte Machtpolitiker und -innen, und jeder darf hingehen und ihnen praktisch in der Nase bohren, ohne sofort in Guantanamo oder ähnlichen Einrichtungen zu landen.

Jedenfalls grundsätzlich. Denn als Adolf Hitlers Nachbau in Berlin aufgestellt wurde, da schlug ihm gleich einer den Kopf ab, man weiß ja nie, ob das Böse nicht auch unter wächserner Haut weiterlebt. Seitdem hockt der künstliche Führer hinter Glas, was seine böse Aura komischerweise irgendwie verstärkt. Aber vielleicht hängt dieser Eindruck auch daran, dass es nur wenig Großverbrecher auf Augenhöhe gibt, nicht mal unter den Wachsfiguren der Madame Tussaud.

Auch der Neue in Berlin wird diesem Anspruch wohl nicht ganz gerecht. Donald Trump ist angekommen, die Tolle sitzt, der pampige Ausdruck ist getroffen, man darf durchaus froh sein, dass er aus naheliegenden Gründen nicht in der Lage ist, nach dem nächstbesten Rockschoß zu grabschen, was ihm bekanntlich – in echt – ein Bedürfnis zu sein scheint.

Generell aber ist sein Erscheinen in Berlin eine Art demokratisches Reinigungsritual. So einer? Macht diesen Wirbel? Den könnte man doch einfach zu zweit packen und herzhaft ins Magazin befördern! Was vermutlich genau das ist, was ihm passiert, wenn auch das lebende Vorbild wieder im Privatleben gelandet ist. Vorher noch ein Selfie, man weiß ja nie. Und weiter zu Meister Yoda. Der bleibt da friedlich sitzen.

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