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Jetzt darf am U-Bahnhof Museumsinsel auch ein- und ausgestiegen werden.

© Christophe Gateau/dpa

Lückenschluss der U5 vollendet: Tür auf für Berlins neuen Bahnhof Museumsinsel

Seit heute hält die U5 auch an der Museumsinsel. Die Verlängerung der Linie in Berlins historischem Zentrum ist damit endgültig abgeschlossen.

Um 11 Uhr am Freitag gingen die Türen endlich auf. Zum ersten Mal rollten die Bahnen der U5 nicht mehr durch den U-Bahnhof Museumsinsel hindurch, sondern hielten an der neuen Station. Unter dem Applaus der geladenen Gäste auf dem Bahnsteig wurden die noch etwas überraschten Passagiere empfangen.

Nur ein kleiner Akt und doch der Schlusspunkt eines der größten Infrastrukturprojekte der jüngeren Berliner Geschichte: Mit der Eröffnung des U-Bahnhofs Museumsinsel ist die Verlängerung der U-Bahnlinie U5 vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof nach 26 Jahren Bauzeit endgültig abgeschlossen.

Von nun an können Fahrgäste also unter dem schon berühmt gewordenen ultramarinblauen Sternenhimmel in der U-Bahnstation warten, ein Entwurf des schweizer Architekten Max Dudler, mit dem er 1998 den Wettbewerb gewann. Neben dem Nachthimmel mit seinen 6662 Lichtpunkten hat die Station einen weiteren Hingucker: den Säulengang in der Mitte des Bahnsteigs, gesäumt von mächtigen Granitpfeilern.

Inmitten des Weltkulturerbes Museumsinsel sei eine solche U-Bahnstation angemessen, sagte BVG-Chefin Eva Kreienkamp bei der Eröffnungsfeier. „Es ist ein Repräsentanzbau, wie wir uns U-Bahnhöfe in Zukunft vorstellen.“ Solche Stationen zögen die Menschen an – „nicht nur als Gebrauchsgut, sondern um sich das anzuschauen“.

Berlins historische Mitte sei durch den neuen Bahnhof für Bewohner:innen der Hauptstadt und Gäste noch attraktiver geworden, sagte auch BVG-Aufsichtsratsvorsitzende und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). „Dieses Megaprojekt findet damit einen guten Abschluss.“

Zentrales Element neben dem Sternenhimmel ist der Säulengang am Bahnsteig.
Zentrales Element neben dem Sternenhimmel ist der Säulengang am Bahnsteig.

© imago images/A. Friedrichs

Der neue U-Bahnhof sei „ein Star“, sagte Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese (Grüne) in Anspielung auf den Sternenhimmel im Untergrund. Dies gelte sowohl in technischer, architektonischer sowie aus Verkehrssicht, erklärte er. Künftig rechne man mit 150.000 Fahrgästen am Tag auf der nun vollendeten Linie. „Auf den Straßen werden dadurch sicherlich weniger Autos fahren. Und auch die U2 und die Stadtbahn werden entlastet“, sagte Streese.

Am größten dürfte die Freude bei Jörg Seegers gewesen sein. Der Co-Geschäftsführer der BVG Projekt GmbH hat den komplizierten Bau mehr als ein Jahrzehnt lang geleitet. Nun ist sein Auftrag, das zwischenzeitlich kriselnde Großprojekt erfolgreich fertig zu stellen, erfüllt. „Es ist ein Lebensprojekt, das jetzt zu Ende geht“, sagte Seegers.

Vor allem der Bahnhof Museumsinsel habe ihm und seinem Team in dieser Zeit alles abverlangt. „Bautechnisch war das mit Abstand der herausforderndste Bahnhof. Es gibt kein Spezialtiefbauverfahren, das nicht zum Einsatz kam.“

Am kompliziertesten sei es gewesen, für die Vereisung des Bodens 105 horizontale Bohrungen über mehrere Hundert Meter hinweg durch den schwierigen Berliner Untergrund zu führen. „Da ist sehr viel Hirnschmalz der Ingenieure hineingeflossen.“ Zwar empfinde er den Bahnhof als etwas zu gedrungen, mehr Höhe sei aber kaum möglich gewesen. „Über uns liegt der Spreekanal. Dem würden wir sonst zu nahe kommen.“

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Trotz aller Herausforderungen sei das Projekt letztlich fast im Kosten- und Zeitrahmen geblieben. „Wir haben zeigen können, dass wir auch in Deutschland noch Großprojekte einigermaßen kostendeckend und in der Zeit vollenden können“, sagte Seegers nicht ohne Stolz. Letztlich würden für den gesamte Lückenschluss 525 bis 535 Millionen Euro anfallen. Die Abschlussrechnungen stünden noch aus.

Offen ist, wie es für den Spezialbautrupp der BVG weitergeht. Aktuell saniert Seegers’ Team den Waisentunnel unter der Spree. Und dann? „Wir würden uns wünschen, dass Berlin Nägel mit Köpfen macht und die U7-Verlängerung anschiebt“, sagte Seegers.

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