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Der "Zug der Liebe" versteht sich wie die frühe Loveparade: als Demo. 2001 verlor die Loveparade dieses Image (aus dem Jahr ist auch das Foto).

© Kai-Uwe Heinrich

Loveparade-Nachfolger in Berlin: "Zug der Liebe" zieht zum Treptower Park

15.000 Raver wollen am 25. Juli durch Berlin tanzen. An der Karl-Marx-Allee in Mitte ist eine politische Kundgebung geplant. Nach zehn Kilometern soll die Demo im Treptower Park enden - nahe dem Sowjetischen Ehrenmal

Zum Schluss dreht der sommerliche Liebestross noch eine letzte Runde um den Treptower Park, macht einen Bogen linker Hand am Sowjetischen Ehrenmal vorbei und rechter Hand am Ur-Berliner Ausflugslokal „Zenner“. Am Parkeingang auf der Puschkinallee kommt der Tross mit seinen Trucks zum Stehen. Ob das Grün dann wieder so in Mitleidenschaft gezogen wird einst bei der Loveparade im Tiergarten? Man wird es sehen.

Nun, der sommerliche Liebestross am 25. Juli – „Zug der Liebe“ genannt – ist ein paar Nummern kleiner als die Loveparade, bei der einst 1,5 Millionen Menschen tanzten (und ziemlich viele den Tiergarten verdreckten). Laut Polizei rechnen die „Zug der Liebe“-Organisatoren mit rund 15 000 Teilnehmern. Etwas mehr könnten es aber dennoch werden, zumindest, wenn man einen Blick in die sozialen Netzwerke wirft: Auf der Facebook-Seite vom Zug der Liebe haben bereits über 25 000 Feierfreunde zugesagt, auch zahlreiche Nicht-Berliner haben ihr Kommen angekündigt.

Liebe im Park: Das Sowjetische Ehrenmal in Treptow soll in diesem Sommer von einer Neuauflage der Loveparade umkreist werden.
Liebe im Park: Das Sowjetische Ehrenmal in Treptow soll in diesem Sommer von einer Neuauflage der Loveparade umkreist werden.

© Kitty Kleist-Heinrich

Seit Freitag steht die Route fest. „Die Demonstration ist rechtskräftig angemeldet“, heißt es seit Freitag auf der Facebook-Seite vom „Zug der Liebe“. Starten soll die Raver-Demo am 25. Juli in Friedrichshain. Bevor aber die Boxen aufgedreht werden und die Bässe wummern, soll es noch einmal explizit politisch werden: Am Startpunkt an der Karl-Marx-Allee ist eine einstündige Kundgebung der Demo-Unterstützer geplant. Beteiligt sind nicht nur Raver und Partyveranstalter. Initiativen wie der Verein „Straßenkinder“, die Berliner Tiertafel und die Sozialarbeiter von Gangway sind ebenfalls mit dabei. Als „Demonstration für die Liebe“ wurde der Zug vor einigen Wochen angekündigt, dennoch werden alle Vergleiche mit der Loveparade kategorisch zurückgewiesen.

Inzwischen haben die Veranstalter ihre politischen Forderungen etwas präziser formuliert: Es wird gegen Gentrifizierung, Armut und Ausgrenzung demonstriert – auch das geplante Freihandelsabkommen TTIP wird kritisiert. Zugleich fordern die Demonstranten eine „menschliche Lösung der europäischen Flüchtlingsproblematik“ und die Erhaltung von „vielfältigen Musik- und Tanzveranstaltungen“ in Berlin. Das Themenspektrum deckt somit viele Interessen ab.

Positives Feedback kommt von der Clubcommission: „Wir freuen uns natürlich über so eine Initiative“, sagt Sprecher Lutz Leichsenring, außerdem kenne man die Veranstalter schon lange und habe einen positiven Eindruck von ihnen.

Insgesamt zehn Wagen sollen sich am 25. Juli um 15 Uhr an der Karl-Marx-Allee/Ecke Warschauer Straße in Bewegung setzen, an der Schillingbrücke geht es über die Spree und dann auf der Köpenicker Straße weiter Richtung Südosten, vorbei am U-Bahnhof Schlesisches Tor und weiter zum Treptower Park, bevor der Tross nach zehn Kilometern seine letzte große Runde ums (nicht durchs) Grün zieht und an der Puschkinallee endet. Auf der Strecke liegen viele Clubs wie der Tresor, das Sage und die Fiese Remise.

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