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Sebastian Scheel verantwortete nach dem Lompscher-Rücktritt eines der wichtigsten Ressorts in der Mieterstadt Berlin.

© Jörg Carstensen/dpa

Linke-Politiker Sebastian Scheel: Berlins scheidender Stadtentwicklungssenator verlässt auch Parlament

Sebastian Scheel geht gleich zweimal: Er räumt nicht nur seinen Senatsposten, sondern verlässt auch das Abgeordnetenhaus. Einer der Nachfolger steht schon fest.

Als Senator für Stadtentwicklung und Wohnen ist Sebastian Scheel nur noch wenige Tage im Amt, aber auch dem Berliner Abgeordnetenhaus wird der 46-jährige Linke-Politiker künftig nicht mehr angehören. Bei einer Fraktionssitzung am Dienstag erklärte er für viele überraschend seinen Rückzug.

Er habe die Fraktion darüber informiert, dass er sein Mandat aus persönlichen Gründen niederlege, teilte die Berliner Linksfraktion am Dienstagabend mit. Stattdessen soll der außenpolitische Referent der Linksfraktion im Bundestag, Alexander King (52), nachrücken.

„Wir danken Sebastian Scheel sehr für seine Arbeit als Staatssekretär und Senator für Stadtentwicklung und Wohnen in den vergangenen Jahren“, erklärten die beiden Fraktionsvorsitzenden Anne Helm und Carsten Schatz. „Er hat in einer sehr schwierigen Situation große Verantwortung übernommen und sich in den verschiedensten Auseinandersetzungen um bezahlbares Wohnen und eine soziale Stadtentwicklung für uns in den Wind gestellt.“

Scheel war erst im August 2020 als Senator vereidigt worden. Er war zuvor Staatssekretär für Wohnen in der Senatsverwaltung, deren Chef er dann wurde.

Die Neubesetzung an der Spitze des Ressorts wurde damals notwendig, weil Katrin Lompscher (Linke) kurz zuvor als Senatorin zurückgetreten war. Sie hatte den Schritt mit Fehlern bei der Abrechnung und Versteuerung ihrer Bezüge aus Tätigkeiten als Verwaltungs- und Aufsichtsrätin landeseigener Unternehmen begründet. Scheel sprang in die Bresche und hatte nicht zuletzt die Umsetzung des Mietendeckel-Gesetzes vor sich, das schließlich im April dieses Jahres vor dem Bundesverfassungsgericht scheiterte.

Nachfolger King war Bezirkspolitiker in Tempelhof-Schöneberg

SPD, Grüne und Linke haben sich bei ihren Koalitionsverhandlungen darauf geeinigt, dass das Ressort Stadtentwicklung und Wohnen an die SPD geht. Scheel muss seinen Posten entsprechend räumen. Wer Scheels Nachfolger in dem Amt werden soll, ist öffentlich noch nicht bekannt.

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Aus dem Kreis der Berliner Linke heißt es, Scheel wolle eine Auszeit von der Politik nehmen. „Wir respektieren seine Entscheidung und gönnen ihm eine Erholungspause, sind uns aber auch sicher, dass wir weiterhin gut zusammenarbeiten werden“, so die beiden Fraktionsvorsitzenden. „Wir begrüßen Alexander King, der für Sebastian Scheel ins Abgeordnetenhaus nachrückt, in unserer Fraktion.“

King wurde in Tübingen geboren und hat dort auch studiert. Er ist Diplom-Geograf und hat sich nach eigenen Angaben vor allem mit Raumplanung, Stadtentwicklung, Migration und Entwicklungspolitik befasst. Fünf Jahre lang war King Linke-Bezirksvorsitzender in Tempelhof-Schöneberg. (dpa)

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