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Lernen in Corona-Zeiten: Berliner CDU will Schüler samstags in die Schule schicken

Die CDU legt ein Strategiepapier vor, in dem sie Lehrer zu Digital-Fortbildungen verpflichten will. Schüler sollen auch am Samstag zur Schule gehen.

Von Ronja Ringelstein


Die Berliner CDU hat ein Strategiepapier „Schule neu denken“ herausgegeben. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, sagte, mit dem Papier wolle man „vor der Lage agieren“. Es gehe jetzt darum, bei der Digitalisierung der Bildung einen „Quantensprung“ zu machen. „Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Deswegen treibt uns die Frage an, wie wir in Hinblick auf Schulunterricht damit umgehen“, sagte Dregger.

Schule sei Teil der „kritischen Infrastruktur“. Dregger und der schulpolitische Sprecher Dirk Stettner stellten die wichtigsten Punkte in einer virtuellen Pressekonferenz am Mittwochmorgen vor.

Der Zeitplan des Senats sei "irre"

In dem Papier fordern sie, die anstehende unterrichtsfreie Zeit der Sommerferien umgehend zu nutzen, um die Schulen digital fit zu machen. Also: Mit Breitbandanschlüssen und leistungsfähigem W-Lan auszustatten. Aus dem Digitalpakt des Bundes stehen Berlin hierfür bis 2024 rund 257 Millionen Euro zur Verfügung. Der Senat hat zur Digitalisierung von Schulen  2019 ein Konzept vorgelegt, doch dessen Plan, erst bis 2023 alle Schulen mit Breitbandanschlüssen auszustatten, sei „irre“, sagte Stettner. Das Geld sei dafür im Haushalt eingeplant, aber der Zeitraum zu weit in die Länge gestreckt.

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Leih-Laptops für alle Schüler und Lehrer

Monitoring und Support für die Accounts der Schüler sollen vom landeseigenen IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) übernommen werden. Gleichzeitig sollen alle Schüler und Schülerinnen sowie alle Lehrer und Lehrerinnen über ein Leihsystem mit Endgeräten, also Laptops oder Tablets, ausgestattet werden. Auf Nachfrage gab Burkard Dregger das hier geschätzte Investitionsvolumen mit rund 100 Millionen Euro an, wenn alle 360.000 Berliner Schülerinnen und 33.000 Lehrer eines bekämen

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Lernen über die Cloud und samstags in die Schule

Damit solle dann ein Mix aus virtuellem Lernen und Präsenzunterricht im Schichtbetrieb ermöglicht werden. „Virtuelles Lernen heißt nicht, dass analoge Inhalte von den Lehrern per Mail an die Eltern geschickt werden, die das ausdrucken, die Kinder das bearbeiten und das dann eingescannt und zurückgeschickt wird“, sagte Stettner. Das virtuelle Lernen solle interaktiv in einer Cloud stattfinden.

Die CDU sagte, das Hasso-Plattner-Institut (HPI) stehe hier mit seiner „Schul-Cloud“ bereit. Außerdem schlägt die CDU vor, immer abwechselnd für die Schüler und Schülerinnen Samstagsunterricht einzuführen, um die Präsenzzeit des Unterrichts vor Ort an den Schulen zu „entzerren“. Damit die Lehrerinnen und Lehrer auch voll einsatzfähig sind, sollen sie in den Sommerferien einen „Digitalen Führerschein“ ablegen müssen. Wer den nicht besteht, solle sofort verpflichtende Fortbildungen erhalten.

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