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Ohne Smartphone geht für viele Menschen heute nichts mehr.

© Reuters

Lehrer kassiert Smartphone ein: Petitionsausschuss debattiert Handy-Strafe

Bernd Matthies blättert in den Akten des Petitionsausschusses - und stößt auf einen erstaunlichen Fall.

Es ist ja nun bekanntlich so, dass die Politik, namentlich die CDU, das ganze Land gegen die Wand fährt – jedenfalls, wenn wir blauhaarigen Youtubern mit Millionenpublikum glauben wollen. Aber die Politik insgesamt? Nein, es gibt sie noch, die guten Volksvertreter. Und sie sitzen im Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses, um auch den Entrechteten und Enterbten Gerechtigkeit über alle Parteigrenzen zuteil werden zu lassen.

Ein hübscher Fall, prallvoll mit Zeitgeist, wurde dort kürzlich entschieden. Ein Junge aus einer 12. Gymnasialklasse in Tempelhof hatte sein Handy beim Lehrer abgeben müssen, weil es entgegen den Schulregeln während des Unterrichts geklingelt hatte. Das ist für einen 18-Jährigen die Höchststrafe, darüber geht nur noch irgendwas mit Wasser und Brot im Funkloch-Karzer.

Die Schulregel besagte wohl auch: aus pädagogischen Gründen müssen die Eltern das Handy abholen. Doch diese Übergabe erfolgte erst nach drei Wochen – ob die Eltern in Neuseeland waren? Und deshalb strandete der Fall nun vor dem Petitionsausschuss. Eine Petitesse? Der Ausschuss argumentierte bürgerfreundlich und nannte den Vorgang unzumutbar. Künftig, so hieß es, solle die Schulverwaltung vermitteln. Das wird dort sicher viel Freude bereiten. Am einfachsten ist wohl: Handy ausschalten. Das geht übrigens auch ohne Ausschuss.

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