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Berliner Polizisten während einer Demonstration.

© imago images/Bernd Elmenthaler

Lage verschärft sich: Zahl der Corona-Fälle bei Berliner Polizei steigt stark an

Die Ausfallquote bei der Polizei liegt mittlerweile bei über 15 Prozent. Im Februar könnten sogar 30 bis 40 Prozent fehlen – nicht nur wegen Corona.

Bei der Berliner Polizei nimmt der Personalausfall wegen steigender Infektionszahlen weiter zu. Inzwischen laufen Vorbereitungen für eine weitere Verschärfung der Lage. Für die Winterferien im Februar wird mit einer Ausfallquote von 30 bis 40 Prozent gerechnet – nicht nur wegen Corona. Zugleich wies die Behörde am Donnerstag Forderungen zurück, die Einsätze bei sogenannten Spaziergängen von Maßnahmenkritikern und Rechtsextremisten zurückzufahren.

Bislang sei aber kein Bereich der Berliner Polizei dienstunfähig, hieß es bei der Polizei. Deren eigener Corona-Krisenstab tagte am Donnerstag. Personalausfälle können die einzelne Bereich bislang selbst ausgleichen. Bislang war es nicht erforderlich, dass sich etwa die örtlichen Direktionen gegenseitig aushelfen.

Zudem hofft die Polizei, mit der aktuellen Impfquote von 86 Prozent die Lage meistern zu können. Coronabedingt konnten 1072 Beamte mit Stand Freitag ihren Dienst nicht ausüben – 686 waren positiv getestet worden, der Rest in vorsorglicher Quarantäne. Am Montag waren es noch insgesamt 800 Beamte, die ausgefallen waren, am Dienstag 881 und am Mittwoch 943. Die Polizei hat rund 18.000 Vollzugsbeamte, insgesamt sind es mehr als 26.000 Mitarbeiter.

Die Ausfallquote, also der Anteil der Mitarbeiter, die nicht arbeiten können, beläuft sich nach Tagesspiegel-Informationen derzeit auf mehr als 15 Prozent. Allerdings wird behördenintern im Februar mit einer Ausfallquote von 30 bis 40 Prozent gerechnet.

Neben einem auch ohne Corona auf zehn Prozent angestiegen Krankenstand, stehen im Februar auch Ferien an – und damit auch Urlaubstage und Dienstausgleich. Eine Sprecherin sagte, die Polizei Berlin sei weiterhin leistungsbereit. Auch Weihnachten hätten viele Beamte frei.

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Bereits am Montag hatte die Polizei auf die rapide ansteigenden Infektionszahlen reagiert und die erste von drei Pandemiestufen ausgelöst – rein präventiv, wie es hieß. Nach den Plänen gilt die erste Pandemiestufe, wenn 15 bis 30 Prozent des Personals ausfallen. Stufe 2 gilt bei einem Ausfall von 30 bis 50 Prozent, die dritte bei mehr als 50 Prozent.

Die Polizeiführung wies aber am Donnerstag Forderungen der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) zurück, den Personaleinsatz bei nicht angemeldeten Corona-Demonstrationen wie den Spaziergängen immer montags zurückzufahren.

Aktuell sei die Polizei handlungsfähig

Der Berliner GdP-Sprecher Benjamin Jendro sagte am Donnerstag dem RBB, aktuell sei die Polizei handlungsfähig. „Aber wir betrachten die nächsten Wochen schon mit Sorge“. Irgendwann komme auch die Berliner Polizei an ihre Grenzen Deswegen müsse man schauen, dass man die Einsätze priorisiere.

„Dazu gehört auch die sehr personalintensive Begleitung der Corona-Spaziergänger am Montag. Das sind keine angemeldeten Demonstrationen und die Sicherheit muss gewährleistet werden“, sagte der Sprecher der Berliner GdP. „Aber ob wir da immer mit einzelnen Hundertschaften dabei sein müssen, da stellt sich uns schon die Frage, ob das Infektionsrisiko nicht zu hoch ist.“ Die Gewerkschaft sei gesprächsbereit, um mit der Polizeipräsidentin Lösungen zu finden, sagte Jendro.

Die Polizei werde weiterhin frühzeitig reagieren können

Eine Sprecherin wies derartige Überlegungen zurück. Auch im Krisenstab wurden derlei Ideen vorerst beiseite geschoben. „Was die Versammlungslage betrifft, ist die Haltung ganz klar“, sagte sie. Die Polizei werde weiterhin präsent sein, um frühzeitig reagieren zu können – etwa um Übergriffe zu unterbinden und eine Eskalation zu vermeiden.

Bereits Ende Dezember war in der Polizei mit einem bislang nie dagewesenen Personalausfall gerechnet worden. Der Betrieb von Mordkommission, Spezialkräften und Streifenwagen sollen unbedingt aufrechterhalten werden. Zur Not müssen Beamte aus den Stäben in den Abschnitten einspringen, beim Landeskriminalamt müssen sich Kommissariate gegenseitig aushelfen. Fortbildungen werden eingestellt – außer etwa das Schießtraining.

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