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Dunkle Wolken über dem Terminalgebäude des Hauptstadtflughafens BER.

© Britta Pedersen/dpa

Kurz vor der BER-Eröffnung: Berliner Flughafengesellschaft soll schnell neues Geld bekommen

Der BER-Betreiber ist knapp bei Kasse. Doch für neue Finanzhilfen fehlt die Zustimmung aus Brüssel. Der Bund, Berlin und Brandenburg wollen darauf nicht warten.

Bund und Länder machen Tempo bei der geplanten Finanzhilfe für die Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft (FBB). Sie hatten dem angeschlagenen Unternehmen für dieses Jahr 300 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital in Aussicht gestellt. Weil die Zustimmung der EU-Kommission für die Beihilfe noch aussteht, soll das Staatsunternehmen das Geld nun zunächst als Zuschuss und als Darlehen erhalten, wie das Bundesfinanzministerium dem Haushaltsausschuss des Bundestags mitteilte.

Durch die Zusage der Eigentümer könne die Flughafengesellschaft auf eine verbürgte Kreditlinie zurückgreifen, betont die Parlamentarische Staatssekretärin Bettina Hagedorn den Handlungsbedarf in dem Schreiben, dass der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Ohne die Finanzierungszusage der Gesellschafter wäre die Zahlungsfähigkeit der FBB für das Jahr 2020 nicht gesichert gewesen.“

Hagedorn verwies auf den Einbruch der Passagierzahlen an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld in der Coronakrise. Die Flughafengesellschaft benötige einen Teil der zugesagten Mittel spätestens im Oktober. Am 31. Oktober soll nach jahrelangen Verzögerungen der neue Hauptstadtflughafen BER ans Netz gehen.

Die drei Flughafen-Eigentümer - neben dem Bund die Länder Berlin und Brandenburg - wollen nach Hagedorns Angaben 98,8 Millionen Euro als direkte Zuschüsse zahlen. Das sei durch die „Bundesrahmenregelung Beihilfen für Flugplätze“ gedeckt. Die übrigen 201,2 Millionen Euro sollen zunächst als Darlehen fließen. Es solle in Eigenkapital umgewandelt werden, wenn Brüssel entschieden hat.

Lütke Daldrup sieht Bedarf bei 250 bis 260 Millionen Euro

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte in der vergangenen Woche gesagt, man benötige doch nur 250 bis 260 Millionen Euro von den Eigentümern. Grund seien Einsparungen. Vorsichtshalber will der Bund dennoch gemeinsam mit Berlin und Brandenburg 300 Millionen Euro bereitstellen. „Der tatsächliche Abruf der Mittel erfolgt natürlich bedarfsgerecht“, betont Hagedorn in dem Schreiben.

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Das Thema steht am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung des Haushaltsauschusses im Bundestag. Der FDP-Abgeordnete Christoph Meyer konstatierte: „Für die FBB geht es nur noch ums Überleben.“ Die 300 Millionen Euro werden aus seiner Sicht nicht reichen. „Der Bund kann sich schon jetzt auf neue Kreditbitten einstellen.“

Die BER-Eröffnung geht einher mit drastischen Einbrüchen im Luftverkehr seit Beginn der Coronakrise im Frühjahr. An den Berliner Flughäfen werden 2020 im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich nur 30 Prozent der Passagierzahlen erreicht. Lütke Daldrup erwartet auch 2021 nur eine Erholung auf 50 Prozent. Die FBB geht inzwischen nicht mehr davon aus, ab 2024/2025 wie geplant schwarze Zahlen zu schreiben und auf Kredite der Gesellschafter verzichten zu können. (Tsp, dpa)

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