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Die Polizei (Symbolbild).

© dpa

Kriminalität in Berlin: Haupttäter einer Trickbetrügerbande verhaftet

Innensenator Geisel setzte sich bei der Polizei für eine Nachbarin ein, die Opfer von Betrügern wurde. Jetzt gelang den Ermittlern ein Schlag gegen die Bande.

Der Fall führte in der vergangenen Woche zu Diskussionen: Innensenator Andreas Geisel hatte (SPD) sich bei Ermittlungsarbeiten der Polizei eingeschaltet, die eine befreundete Nachbarin in Karlshorst betrafen. Die 90-Jährige war Opfer von Trickbetrügern geworden, die bei ihr 94.000 Euro und einen wertvollen Ring erbeuteten. Jetzt nahmen die Ermittler zwei Hauptschuldigte einer Betrügerbande fest, die möglicherweise auch für diesen Fall verantwortlich ist.

Wie die Polizei mitteilte, wurden die beiden 25- und 26-jährigen Tatverdächtigen am Donnerstag in der Steegerstraaße in Gesundbrunnen und in einem Hotel in Halensee festgenommen. Sie sollen zu einer neunköpfigen Trickbetrügerbande gehören, gegen die die Polizei bereits seit dem vergangenen Jahr umfangreich ermittelt. In Kooperation mit der Polizei in Stuttgart gelang die Identifizierung der Männer. Gegen sie erging ein Haftbefehl.

Täter geben sich als Polizisten aus

Die Bande könnte auch für weitere Straftaten in Betracht kommen. Die Täter gaben sich am Telefon als Polizeibeamte aus und überredeten ihre in der Regel älteren Opfer dazu, ihnen Bargeld und Wertsachen zu überlassen. So verhielt es sich auch im Fall von Geisels Nachbarin. Der vermeintliche Polizeibeamte schilderte ihr, dass ein Einbruch in ihrer Wohnung drohe. Die Frau wurde angewiesen, ihre Wertsachen und Geld auf der Straßenseite unter ein Fenster des Hauses zu legen. Dort würde eine Verwandte die Sachen abholen. Bei den folgenden Ermittlungen kam zunächst nur eine Polizeistreife; erst später erschienen auch Kriminalbeamte am Tatort.

Die Polizei kommentierte jetzt ihren Ermittlungsarbeit auf Twitter: "Nur echte Ermittler können nachvollziehen, wie groß die Freude sein muss, wenn man falsche Polizisten dank monatelanger Arbeit und nach zahlreichen Betrugstaten endlich festnehmen kann."

Zahl solcher Straftaten steigt

Seit 2015 sei bundesweit und insbesondere in Berlin eine erhebliche Zunahme betrügerischer Anrufe durch „falsche Polizeibeamte“ bei Senioren festzustellen, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Die Anrufe kommen überwiegend aus der Türkei, dabei wird durch einen technischen Trick gerne die 030 110 als anrufende Nummer vorgetäuscht. Beim Telefonat stellen sich die vermeintlichen Polizisten zunächst mit Name und Dienstgrad vor, erzählen dann eine erfundene Geschichte, häufig über eine angeblich bevorstehende Straftat, die dem Angerufenen drohe. So versuchen sie diesen dazu zu überreden, Bargeld und andere Wertgegenstände, die geschützt werden müssten, herauszugeben. Dabei entstehen regelmäßig hohe Schäden, auch werde das Ansehen der Polizei in der Bevölkerung geschädigt, hieß es bei der Berliner Polizei.

Vor diesem Hintergrund richtete sie im September 2018 eine Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung dieses Phänomens ein. Für 2017 wurden über 1800 solcher Delikte, versuchte wie vollendete, erfasst. Bei den 59 vollendeten Straftaten sei ein Gesamtschaden von 1,25 Millionen Euro entstanden. Die Ermittlungsgruppe besteht zur Zeit aus acht Beamten des Landeskriminalamtes. Ihnen sei es gelungen, mehrere Taten mit zum Teil sechsstelligen Schadenssummen zu verhindern und Tatverdächtige festzunehmen

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Ansprechpartner für Seniorensicherheit des Landeskriminalamtes sind telefonisch unter 030/4664-979222 zu erreichen. Generell rät die Polizei dazu, nie fremde Personen in die Wohnung zu lassen und ihnen Wertgegenstände zu übergeben sowie im Zweifel sofort den Polizeinotruf 110 anzurufen.

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