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Puristisch-edles Design und nur ein gesetztes Menü: Kuma Kenta und sein "Kumami" in Köpenick.

© Se7entyn9ne/promo

Kreolisch in Köpenick, Norwegisch in Schöneberg: Eine kulinarische Weltreise durch Berlin

Man muss nicht verreisen, um herumzukommen. Wir haben für Sie Gastro-Tipps aus 28 Länderküchen.

Von Kai Röger

Heute mal Khachapuri in Kreuzberg, auf einen Pisco Sour nach Moabit oder türkisch speisen in einem der besten türkischen Restaurants der Stadt in Waidmannslust? In Berlin kann man auf eine Weltreise für Genießer gehen. Das sind unsere Tipps für Entdeckungshungrige.

Japanisch in Köpenick
Seit 2015 serviert Kuma Kenta in Köpenick in seinem winzigen Einraum-Restaurant abends immer nur ein Menü in acht Gängen. Omakase nennt man dieses Überraschungsmenü in Japan, bei dem man sich ganz in die Hände des Kochs gibt.
Kuma Kenta ist nicht nur Herr über die Küche, er serviert Köstlichkeiten wie Forelle in der Salzkruste mit Ponzu-Sauce, geräucherte Kalbszunge und „Obanzai“, kleine Appetithäppchen über den Tresen, ist aber hauptberuflich eigentlich Designer. Das erklärt auch, warum man hier in einem der schönsten, aufs Wesentliche reduzierten Restaurants Berlins sitzt, zurzeit übrigens nur freitags und samstags.
Das Menü kostet 69 Euro, es beginnt pünktlich um 19 Uhr, Online-Reservierung ist Pflicht.
Kumami, Kietzerstraße 3, kumamiberlin.com

[Die besten neuen Restaurants in Berlin stellen wir hier vor.]

Israelisch in Kreuzberg
Die Berliner Gastronomie wäre nur halb so lustig ohne die vielen Israelis. Im „Shishi“ isst man nicht nur kreative levantinische Küche mit guten regionalen Produkten, man ist auch immer Gast auf einer Party. Und wie in Tel Aviv kann die schon mal länger dauern. Schöner Innenhof.
Shishi, Ritterstraße 12-14, shishiberlin.de

Das "Shishi" in der Kreuzberger Greafestraße.
Das "Shishi" in der Kreuzberger Greafestraße.

© Boaz Arad/promo

Türkisch in Waidmannslust
Eines der besten türkischen Restaurants der Stadt. Das Preisniveau ist leicht gehoben, die Qualität der Speisen dafür herausragend gut. Wer Lust hat, die Vielfalt der anatolischen Küche von ihrer besten Seite kennen zu lernen, reist in den tiefen Norden Berlins. (Die besten Take-aways in Reinickendorf? Hier entlang.)
Morgenland, Düsterhauptstraße 1, morgen-land.de

[Wozu in die Ferne schweifen, wenn Berlin und die Umgebung so viel zu bieten haben? Wir nehmen Sie mit auf Ausflüge und geben Tipps. Lesen Sie hier alle Beiträge unserer Sommerserie „Urlaub ganz nah“.]

Australisch in Prenzlauer Berg
Der namensgebende Patron ist eine charismatische Frohnatur, der mit seinem immer proppevollen Café die französisch geprägte Brunchkultur Australiens nach Berlin bringt.
Neben Klassikern wie Eggs Benedict und Croque Madame gibt es auch gut gemachtes Comford-Food wie Tuna Melt und Banana Bread. Viele Draußenplätze mit Blick auf den Wasserturm und abends Aperitivo.
Allan’s Breakfast Club, Rykestraße 13, siehe Facebook

Österreichisch in Dahlem
Ein „Heuriger“ ist in Österreich traditionell ein Ausschank, in dem ein Winzer seinen eigenen Wein verkauft. Inzwischen bezeichnet man so das Genre „urige Weinbar mit rustikalem Schmankerlangebot“.
Johanna Nußbaumer serviert in ihrem Restaurant Nußbaumerin in Charlottenburg sehr gut gemachte österreichische Küche (ja, ihr Schnitzel ist sehr, sehr gut ...). Doch hier ist es einfacher und intimer, deshalb besser reservieren unter Tel. 98 40 93 57.
Nußbaumerin Heuriger, Breitenbachplatz 12

Koreanisch in Prenzlauer Berg
Winziges Souterrainrestaurant, in dem koreanische Speisen à la mode im Rahmen eines kleinen Menüs serviert werden: keine Standards, keine Klassiker sondern echte Fernreise-Erlebnisse in kunstvoll arrangierten Häppchen.
Choi, Fehrbelliner Straße 4, choiberlin.de

Koreanisch essen im "Choi" in Prenzlauer Berg.
Koreanisch essen im "Choi" in Prenzlauer Berg.

© Sasha Karshenko/promo

Kreolisch in Friedrichshagen
Ein Kuriosum ganz im Osten der Stadt: So scharf wie hier wird die Cajun-Küche nirgendwo in Berlin serviert. Jambalaya, eine Art Paella, Gumbo, ein Eintopf mit Okra, oder scharfes Aligatorfilet entführen in die Südstaaten Amerikas. Schöner Garten zum Draußensitzen.
Kid Creole, Bölschestraße 10, kidcreole.de

Chinesisch in Charlottenburg
Die chinesische Küche gibt es nicht, es ist, als würde man von europäischer Küche sprechen und damit Schnitzel meinen. Den wohl größten Rundumschlag aller chinesischen Provinzküchen bietet seit Jahren das „Good Friends“ mit seiner mehr als 100 Gerichte umfassenden Speisekarte.
Das neue, gerade erst eröffnete Eckrestaurant gegenüber bietet nicht ganz so viel Auswahl, dafür sitzt man schöner und es gibt besondere Gerichte für (innerstädtische) Reisegruppen: chinesisches Fondue und Tischgrill. Auch schön: Die Dim Sum werden in einer Vitrine ausgestellt, das hilft, das Passende zu finden.
Good Friends too, Kantstraße 31, goodfriends.info

[In unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken geben wir auch regelmäßig Gastro-Tipps. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Peruanisch in Moabit
Die Köche bringen Erfahrung mit aus den besten Küchen Perus, weshalb hier, im kleinen Restaurant "Naninka" in der Arminius-Markthalle, keine internationalisierten Klassiker, sondern ausgetüftelte Spezialitäten der Andenküche serviert werden: verschiede Ceviche, deren individuellen Lecce de tigre perfekt auf die Hauptzutaten abgestimmt sind, Causa, der köstliche Kartoffelkuchen und natürlich diverse Piso Sour, aus selbst importierten Spirituosen.
Dass sich in der historischen Markthalle ein so ausgefeilter Exot versteckt, rechtfertigt schon die Reise. Dazu gibt es in dessen Nachbarschaft noch sehr gute serbische Küche im „Slivia“ und einen der besten Burger Berlins im „Pound & Pence“.
Naninka Picanteria, in der Arminius-Markthalle, Arminiusstraße 2-4, cebiche-berlin.de

Vietnamesisch in Mitte
Kunterbunt, laut und quirlig: Wirt Si An Truong entführt seine Gäste mit vielen Originaldetails auf die Straßenmärkte Hanois – kein Wunder, dass sein Restaurant ein Liebling auf Instagram ist.
Die Küche serviert authentisch-vietnamesisches Streetfood, gute Pho und auch ziemlich Abenteuerliches. 
District Môt, Rosenthaler Str. 62, siehe Facebook und Instagram

Si An Truong im "District Môt" in der Rosenthaler Straße.
Si An Truong im "District Môt" in der Rosenthaler Straße.

© Mike Wolff

Syrisch in Schöneberg
Die Flucht aus ihrer Heimat veränderte Malakeh Jazmatis Leben: Statt politische Journalistin zu werden, bekam sie im jordanischen TV eine Kochshow, die im ganzen arabischen Raum ein Erfolg wurde.
In Berlin veröffentlichte sie ein Kochbuch, in dem sie, wie in ihrem Restaurant, die Küche Syriens präsentiert. Viele Rezepte stammen aus Städten, die heute zerstört sind, die Gerichte sind mehr als authentische Länderküche, sie sind Teil einer Erinnerungskultur.
Malakeh, Potsdamer Straße 153, malakeh-restaurant.de

Libanesisch in Neukölln
Imbissatmosphäre mit Selbstbedienung und einfachste Sitzgelegenheiten. Aber die riesigen Grillplatten und libanesischen Spezialitäten, allen voran eines der besten Hummus der der Stadt, sind gut gemacht und irrwitzig günstig. (Das Lokal war auch unter den Favoriten unserer Genuss-Redaktion für das Jahr 2019. Die ganze Liste gibt's hier.)
Azzam, Sonnenallee 54, siehe Facebook

Das beste Hummus der Stadt im "Azzam" auf der Sonnenallee.
Das beste Hummus der Stadt im "Azzam" auf der Sonnenallee.

© Kai Röger/Tagesspiegel

Griechisch in Zehlendorf
Großes modern-folkloristisches Restaurant mit Sommerterrasse und kleinem Spielplatz, das seit Jahren die griechische Küche im Süden Berlins würdig vertritt. Die Reise dahin lohnt sich schon allein wegen der großen Auswahl an Vorspeisen. (Die besten Lieferdienste im Südwesten Berlins finden Sie hier.)
Der Kretaner, Riemeisterstraße 129, derkretaner.de

Philippinisch in Tiergarten
Aktuell gibt es viel in der Box zum Mitnehmen, sitzt es sich am benachbarten Landwehrkanal doch ein bisschen schöner als im einfachen „Streetfood-Restaurant“. Die Küche ist speziell, entführt einen in eine Welt, in der exotische Zutaten wie Bittermelone auf eigenartige Zubereitungsarten („in Ketchup und Sprite mariniert“) treffen. Eine kulinarische Sehr-Fernreise.
Ayan, Potsdamer Straße 69, ayan-berlin.de

Georgisch in Kreuzberg
Der beste Weg, die georgische Küche kennenzulernen, ist die „Supra“, so etwas wie ein All-in-Menü der wichtigsten Landesspezialitäten, allen voran Mkhali, vegetarische Gemüsebällchen mit Walnuss, das Käseboot Khachpuri und diverse Fleischgerichte. Die Küche ist gehaltvoll, die „Supra“ kaum zu bewältigen. Spannende Weinauswahl und stimmungsvolles Ambiente.
Schwiliko, Schlesische Straße 29, schwiliko-berlin.de

Georgisch tafeln im "Schwiliko" auf der Schlesischen Straße.
Georgisch tafeln im "Schwiliko" auf der Schlesischen Straße.

© promo

Äthiopisch in Schöneberg
Seit 20 Jahren die kulinarische Botschaft des nordöstlichen Afrikas in Berlin: bunte Folklore an den Wänden, landestypische Musik aus den Boxen und reich verzierte Spezialitäten auf dem Teller.
Aber Vorsicht: „Scharf“ bedeutet hier Tränen-in-den-Augen-scharf. Danach unbedingt die äthiopische Kaffeezeremonie (nur abends und ab 2 Personen) ausprobieren.
Bejte Ethiopia, Zietenstraße 8, bejte-ethiopia.de

Norwegisch in Schöneberg
Seit fast 20 Jahren die erste und immer noch einzige Adresse für einen kulinarischen Ausflug nach Norwegen: Elchbraten und Skagerrak-Fischplatte für zwei Personen. Zum Dessert vielleicht „Trollcreme“ oder lieber „verschleiertes norwegisches Bauernmädchen“?
Munchs Hus, Bülowstraße 66, Schöneberg, munchshus.de

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Thailändisch in Friedrichshain
In Thailand ist Essen ein Gemeinschaftserlebnis. Und deshalb gibt es im „Khao Taan“ ein Menü tischweise zum Teilen (35 Euro). Ob Makrele mit grüner Chili, Shrimps mit Bananenblüten oder Ente mit Kartoffeln: jeder Gang entführt den Reisenden weiter in die Welt fernöstlicher Aromen. (Lust auf scharfes Essen? Hier eine Auswahl der heißesten Lokale in Berlin.)
Khao Taan, Gryphiusstraße 10, khaotaan.com

Nepalesisch in Prenzlauer Berg
Rajesh Lama war als Bergführer und Koch im Himalaya tätig, jetzt bringt er die Küche der Sherpas nach Berlin: Viel Vegetarisch-Veganes meist aus Bio- und regionalen Zutaten, wie Momos, die gefüllten Teigtaschen, oder Sherpa-Suppe, die in den Basislagern des höchsten Berges der Welt gegessen werden.
Angenehm modernes Ambiente mit Sitzgelegenheiten auf einem Podest (gefühlte 57,5 Meter über dem Meeresspiegel).
Holy Everest, Gleimstraße 54, siehe Facebook

Das "Holy Everest" in Prenzlauer Berg.
Das "Holy Everest" in Prenzlauer Berg.

© promo

Spanisch in Neukölln
Einfaches Kleinstrestaurant, das mit viel Leidenschaft und guten Produkten den Neuköllner Ausgehkiez um baskische Tapaskultur und – in normalen Zeiten – gelegentlich Livemusik bereichert. Keine kulinarischen Höhenflüge, aber viel Flair.
On Egin, Wildenbruchstraße 88, siehe Facebook

Russisch in Prenzlauer Berg
Hier hat die russische Seele ein liebevoll gepflegte Heimat in der Fremde gefunden: gemütlich-schummrig der Gastraum, die Küche deftig und gut mit Wareniki und Pelemeni (Teigtaschen), Bliny (herzhafte Pfannenküchlein) und Bœuf Stroganoff, dazu verschiedene Wodkasorten, grammweise ausgeschenkt (40, 100, 500) und in normalen Zeiten regelmäßig Live-Musik.
Voland, Wichertstraße 63, Prenzlauer Berg, voland-cafe.de

Italienisch in Friedrichshain
„Grandi vini – piccola cucina“ ist hier Programm: kleine, sehr gutgemachte Spezialitäten, dazu herausragende Weinauswahl, die Norditalien in all seiner Pracht abbildet.
Das Besondere: Wenn man im kleinen Gastraum sitzt, umgeben von viel Patina und beseelt vom Nebiolo, können einem die Arien großer italienischer Komponisten Tränen der Glückseligkeit in die Augen treiben. 
Briefmarken Weine, Karl-Marx-Allee 99, briefmarkenweine.de

Italienisch essen und trinken im "Briefmarken Weine" auf der Karl-Marx-Allee.
Italienisch essen und trinken im "Briefmarken Weine" auf der Karl-Marx-Allee.

© Nicola Sesse/promo

Polnisch in Mitte
Teigtaschen findet man überall auf der Welt, die Polen lieben sie sie aber besonders. Im „Tak Tak“ gibt es Pirogi gefüllt mit Kartoffeln, Rote Bete, Kraut und Pilzen, Pute und Tomate. Und sogar eine süße Variante mit Apfelkompott.
Tak Tak, Brunnenstraße 5, taktak-polishdeli.de

Englisch in Kreuzberg
Dass man im Pub nicht nur gut trinken, sondern bisweilen auch sehr gut essen kann, das ist in England ein Trend der letzten Jahre. Und in Berlin kann man den im St. Barth erleben inklusive Scotch Eggs, gegrilltes Bacon Sandwich, knusprige Hühnchen und tolle Drinks.
Aktuell gibt es das À-la-Carte-Programm von Mittwoch bis Sonntag tagsüber nur als Take-away und für Gäste auf der Terrasse, abends wird ab 19.30 Uhr ein gesetztes Menü serviert (Online-Reservierung erbeten oder unter Tel. 40 75 11 75).
St. Barth, Graefestraße 71, Kreuzberg, stbartpub.com

Französisch in Charlottenburg
Bastion der Beständigkeit. Seit Régis Lamazère am Stuttgarter Platz seine charmante Brasserie eröffnet hat, ist sie fest in der Hand der Stammkundschaft. Zu den Standards gehören Kutteln in Crémant. Der confierte Schweinenacken ist immer eine sichere Sache.
Würde Lamazère das Oeuf cocotte oder den Milchreis von der Karte nehmen, würde es wohl unruhig im Kiez.
Brasserie Lamazère, Stuttgarter Platz 18, lamazere.de

Das "Lamazère" am Stuttgarter Platz.
Das "Lamazère" am Stuttgarter Platz.

© Torsten Roman/promo

Taiwanesisch in Charlottenburg
Die handgemachten Dim Sum sollen so manchem Taiwanesen das Heimweh gelindert haben. Alle anderen erleben in dem authentisch-einfachen Imbiss, in dem viele Köche in der offenen Küche werkeln, eine kulinarische Entdeckungsreise in eine hier noch unterrepräsentierten Länderküchen Asiens.
Lon Men's Noddle House, Kanststraße 33, lon-mens-noodle-house.business.site

Indisch in Wilmersdorf
Der Star des „Bahadur“ ist der indische Tandoori-Ofen in der Küche. Darin werden nicht nur die Fladenbrote, sondern auch Hühnerspieße, Kebabs und Paneer-Käse gegart.
Zwar ist die nordindische Küche nicht ganz so scharf wie die südindische, die kleinen Flammen neben den Gerichten auf der Speisekarte sollte man aber unbedingt ernst nehmen. Viele vegetarische Gerichte, gute Currys.
Bahadur, Sigmaringer Straße 36, restaurant-bahadur.de

US-Amerikanisch in Wedding
Wie es sich für ein ordentliches texanisches Barbecue gehört, werden bei Lino Felipe Brandi Rinderbrust, Rippchen und Pulled Pork ganz langsam über Eichenholz geräuchert. Der gebürtige Texaner hat aber auch eine selbstgemachte Jalapeno Wurst im Programm.
Dazu gibt’s Craft-Bier von Brewbaker vom Fass sowie eine feine Auswahl an Schnäpsen. Jeden ersten Freitag im Monat ist Pastrami-Tag.
Lino's BBQ, Malpaquetstraße 43, linosbbq.com

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