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Ministerin Diana Golze (Die Linke) steht wegen des Medikamentenskandals stark unter Druck.

© Britta Pedersen/ZB/dpa

Pharmaskandal in Brandenburg: Handel mit geschmuggelten Medikamenten im großen Stil

4651 gestohlene Arzneimittelpackungen hat das Unternehmen Lunapharm zwischen 2015 und 2017 von einer griechischen Apotheke bezogen. Zu Betroffenen gibt das Brandenburger Gesundheitsministerium keine Auskunft.

Das Unternehmen Lunapharm hat nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums zwischen 2015 und 2017 insgesamt 4651 Arzneimittelpackungen von einer griechischen Apotheke bezogen, die aus Krankenhäusern gestohlene Krebsmedikamente vertrieben hat. Diese Zahl teilte das Ministerium der wegen der Affäre schwer unter Druck stehenden Ministerin Diana Golze (Linke) in einer am Montag veröffentlichen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Raik Nowka (CDU) mit.

Die Firma mit Sitz in Mahlow (Teltow-Fläming) steht im Zentrum des Pharmaskandals um die mutmaßlich gestohlene Krebsmedikamente.

Der Verkaufspreis einer Packung des Krebsmedikaments Herceptin liegt wie berichtet bei rund 2500 Euro. Aber auch Krebsmedikamente im Wert von 5000 Euro sollen von Lunapharm gehandelt worden sein. Bei 4651 bezogenen Packungen entspricht das einem Wert von geschätzt 11 bis 20 Millionen Euro.

Keine Angaben zu Betroffenen

Keine Angaben macht das Ministerium zu der Frage, wie viele Patienten von dem Handel mit den geschmuggelten Medikamenten betroffen sind. Aus den Angaben der Berliner Gesundheitsverwaltung geht jedoch hervor, dass allein in Brandenburg und Berlin mehr als 220 Patienten betroffen sind. Ob sich je nachweisen lässt, ob durch falsche Lagerung vermutlich unwirksam gewordene Krebsmedikamente verabreicht wurden, ist weiter unklar. Unerwähnt in der Golze-Antwort bleibt auch der Bezug von gestohlenen Krebsmedikamenten aus Italien, der seit 2014 verboten ist.

Marion Kaufmann

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