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Klaus Lederer (Die Linke), Kultursenator von Berlin.

© picture alliance/dpa

Konzerte, Lesungen, Kabarett und Tanz: Kultursenator Lederer will im Sommer mehr Open-Air-Events in Berlin

In diesem Sommer will der Senat mit Umsonst-und-draußen-Angeboten einen Teil der ausgefallenen Kulturveranstaltungen nachholen. Auf den großen Freiluftbühnen könnten mehr Events stattfinden als üblicherweise.

Nach zwei Jahren „extremer Ruhe“ in der Stadt soll es in diesem Sommer wieder etwas lauter werden dürfen, fordert Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke). Im Rahmen des 100-Tage-Programms des neuen Senats war Mitte Januar auch beschlossen worden, bis Ende März das Konzept für einen Kultursommer zu erarbeiten. Mit zahlreichen „niedrigschwelligen und kostenlosen Angeboten“ aus den unterschiedlichsten Sparten, wie Lederer im Berliner Rundfunk 91,4 bestätigte: Konzerte von Klassik über Rock bis Elektronik, Lesungen, Kabarett und Tanz – verteilt in der ganzen Stadt.

Mit den vielen Veranstaltungen im Freien erhofft sich der Senator ein „Lebensgefühl, das uns für ganz viel entschädigt, was wir in den vergangenen zwei Jahren entbehren mussten“. Dabei hofft Lederer auf das Verständnis von Anwohner:innen, falls in diesem Sommer einige Freiluftkonzerte mehr stattfinden dürfen als vor der Pandemie.

„In der Wuhlheide dürfen normalerweise pro Jahr 18 Veranstaltungen stattfinden – da könnte man in diesem Jahr vielleicht mal ein bisschen mehr genehmigen“, sagte er dem Tagesspiegel. Ähnliches gelte auch für andere große Veranstaltungsorte wie die Waldbühne. Man habe viel aufzuholen.

Mitmachen müssen aber auch die Bezirke. Lederer hofft darauf, dass dort die Regeln zur Genehmigung von Veranstaltungen großzügig und entspannt ausgelegt werden. An diesem Punkt war das mit sieben Millionen Euro geförderte Vorgängerprogramm „Draußenstadt“ seit September 2020 ein ums andere Mal gescheitert.

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Die Ämter tun sich schwer damit, Veranstaltungen und Projekte im Freien zu genehmigen. Zu hohe Lärmemissionen werden ins Feld geführt, Bedenken wegen des Naturschutzes und Haftungsfragen. Zu den Ablehnungsgründen der Umsonst-und-Draußen-Events zählte im vergangenen Sommer auch die Überlastung der Ordnungsämter.

Open Air? Lang ist’s her. Zuschauer in der Waldbühne.
Open Air? Lang ist’s her. Zuschauer in der Waldbühne.

© picture alliance / dpa

Getanzt und gefeiert wurde dennoch an etlichen Orten, etwa auf dem Tempelhofer Feld, der Trabrennbahn Mariendorf oder dem Strandbad Wannsee. Im vergangenen Jahr haperte es auch noch anderer Stelle: Die Bewilligung von Fördermitteln für künstlerisch-soziale Projekte und Initiativen zog sich zum Teil sehr lange hin. 

In diesem Jahr fange man früh damit an, das Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen, gibt sich Lederer zuversichtlich. „Das klingt sehr gut und vielversprechend und macht Mut“, schrieb Fête-de-la-Musique-Kurator Björn Döring auf Facebook über die Pläne des Senators. Die moralisch-emotionale Unterstützung sei wirklich wichtig.

Pandemie so nahe wie noch nie

Sorgen bereiten dem Kultursenator die Personalprobleme in einigen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft. Nach zwei Jahren Pandemie hätten sich dort viele umorientiert, versuchten anderswo in feste Beschäftigungen hinein zu gelangen, sagte Lederer. Im Moment sei die Pandemie so nahe wie noch nie, viele Veranstaltungen müssten wegen erkrankten Personals ausfallen, Premieren verschoben werden.

Große Sprünge in Richtung Öffnung seien da nicht zu erwarten, zumal nicht für Clubs. „Wir haben uns so locker gemacht, wie irgend möglich ist“, sagte Lederer gegenüber dem Berliner Rundfunk 91,4. Dennoch sei die Lage ernst: Viele Kulturinstitutionen „hungern sich runter bis aufs Gerippe“. In der siebten Runde der Liquiditätshilfe für private Kulturbetriebe werde aktuell die Hilfe für das Wiederanfahren konzipiert.

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