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KIZ waren der Überraschungsgast auf einer Demo in Halensee.

© Pia Tietjen

Konzert bei Kundgebung in Berlin: K.I.Z als Überraschungsband bei Anti-Räumungs-Demo

Kommende Woche steht der Prozess gegen das linke Wohnprojekt „Köpi“-Wagenplatz an. Bei einer Kundgebung dagegen gab es einen unerwarteten Auftritt.

Die Berliner Band K.I.Z war Überraschungsgast auf einer Kundgebung gegen die drohende Räumung des linken Wohnprojekts „Köpi“-Wagenplatz. Am Samstagnachmittag gaben sie ein Konzert in Halensee. Vor dem Haus des Grundstückseigentümers, wie es in der Ankündigung des Protests hieß – dieser wohnte jedoch offenbar nicht dort. Auf dem Flyer wurde nur eine Überraschungsband angekündigt.

An dem friedlichen Protest beteiligten sich ungefähr 400 Menschen. Weitere Bands und DJs unterstützten durch Auftritte das Anliegen. Die Stimmung vor Ort war ausgelassen. Die Veranstalter wiesen immer wieder auf die Einhaltung der Hygiene-Regeln hin, bei zu geringen Abständen wurde die Musik für kurze Zeit ausgemacht.

K.I.Z., eine der erfolgreichsten Rapbands deutschlandweit, spielte 2002 eines ihrer ersten Konzerte in der "Köpi". Damals hatte sich das Bandmitglied Maxim dort zudem in einer Theater-Gruppe engagiert. Ronni Konopke, Pressesprecher der Köpi, sagte: “Die haben früher halt oft in der Köpi rumgehangen und öfter an Rap-Veranstaltungen wie ,Rap im Keller´ teilgenommen. Die sind also Freunde von früher. Jetzt will KIZ uns natürlich unterstützen und sind gegen die Räumung.” Micha, ein langjähriger Bewohner des Wagenplatzes zeigte sich ebenfalls erfreut über die Unterstützung: „Es bedeutet uns viel, dass Bands wie KIZ alternative Wohnprojekte wie die Köpi unterstützen.”

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Die Band selber möchte kein Statement zu dem Auftritt geben. Mittlerweile machen K.I.Z seit beinahe 20 Jahren Musik, vergangene Woche erschien ihr neues Album „Rap über Hass“. Mit dem gleichnamigen Song eröffneten sie ihren Auftritt. Die Band gab aber auch bekannte Lieder wie "Urlaub fürs Gehirn" und "Hurra, diese Welt geht unter" zum besten.

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In einem Redebeitrag wandten sich die Veranstalter an den Grundstückseigentümer. Die Bewohner der "Köpi 137" würden sich weigern, ihren Platz aufzugeben und wollten verhindern, dass "alternative Knotenpunkte" aufgelöst würden. Sie äußerten die Vermutung, dass der Eigentümer kein Interesse an einer Bebauung des Grundstückes hätte, sondern damit spekulieren wolle.

Am 10. Juni wird über die Räumungsklage gegen den Wagenplatz neben dem bekannten linken Wohnprojekt Köpi in Mitte verhandelt. Wenn es nach dem Willen der Immobiliengesellschaft Startezia geht, sollen auf der Fläche in der Köpenicker Straße 133 bis 136 in Mitte Wohnungen entstehen. Zumindest gibt die Firma dies an, eine entsprechende Baugenehmigung läuft im November 2021 aus.

Die Fläche ist allerdings auch derzeit schon bewohnt: Seit rund 30 Jahren gibt es hier, direkt neben dem bekannten linken Hausprojekt Köpi, einen Wagenplatz. Damit Wohnungen gebaut werden könnten, müssten die rund 50 Bewohner:innen weichen. Einer ersten Räumungsaufforderung waren die Bewohner:innen Ende Februar nicht nachgekommen.

Pia Tietjen

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