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Die Statue in Berlin-Moabit.

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Kontroverse um die „Trostfrau“ in Berlin: Bezirksverordnete von Mitte stimmen für Verbleib der „Friedensstatue“

Berlin wollte die Figur kurz nach der Errichtung abbauen. Sie erinnert an vom japanischen Militär versklavte Frauen. Jetzt soll die „Trostfrau“ bleiben.

Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte hat am Dienstag für den Verbleib der „Friedensstatue“ in Berlin-Moabit gestimmt. „Eine kritisch künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Teil der Geschichte Ostasien muss möglich sein“, heißt es im Antrag der Linksfraktion, für den auch Grüne und SPD stimmten. Ein Kamerateam eines südkoreanischen TV-Senders hatte die Sitzung gefilmt.

Die bronzene Figur, die in den vergangenen Wochen zum Politikum wurde, stellt eine koreanische „Trostfrau“ dar. Hunderttausende Frauen und Mädchen aus asiatischen Ländern wurden während des Zweiten Weltkrieges verschleppt und gezwungen, für die japanische Armee als Sexsklavinnen zu arbeiten.

Ein Thema, mit dem sich die japanische Regierung bis heute schwer tut. Deswegen sollte die Statue wieder verschwinden. Der Bezirk Mitte hatte die Genehmigung dafür zurückgezogen und vom Korea Verband den Abbau verlangt - offenbar auf Druck der Senatskanzlei.
Auch CDU und FDP sprachen sich grundsätzlich für den Verbleib der Statue aus, schlugen aber vor, den Begleittext auf einer Tafel zu ändern. „Wir finden es nicht richtig, dass nur auf den Konflikt zwischen Japan und Korea eingegangen wird“, sagte der Verordnete Benjamin Fritz (CDU). Sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Kriegen sei in vielen Ländern ein Problem.

Bezirk hat Aufforderung zum Abbau der Statue zurückgenommen

Das wurde allerdings von Linken und Grünen abgelehnt. „Es geht nicht nur um ein weltweites Problem von sexualisierter Gewalt in Kriegen“, sagte die Verordnete Ingrid Bertermann (Grüne). Japan betreibe hier Geschichtsrevisionismus. Das wolle man nicht hinnehmen.

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Die BVV hatte sich bereits im November für den Verbleib der „Friedensstatue" ausgesprochen. Damals war die Abstimmung aber nur als Willensbekundung zu verstehen. Im aktuellen Beschluss wird das Bezirksamt auch angehalten, die BVV zukünftig in solche Entscheidungen miteinzubeziehen.

Das Bezirksamt hat seine Aufforderung zum Abbau der Statue mittlerweile zurückgenommen. Das sagte Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) am Dienstag. Das zuständige Rechtsamt werde diese Entscheidung nun bald dem Korea Verband mitteilen.

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