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Jehovas

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Kongress: Zehntausende Zeugen Jehovas im Olympiastadion

50.000 Zeugen Jehovas sind zum Internationalen Kongress nach Berlin gereist. Die Teilnehmer tagen noch bis Sonntag in der WM-Arena.

„Erweist euch als solche, die bereit sind“ – dieses mahnende Tagesmotto begleitet an diesem Freitag 50 000 Menschen auf ihrem Weg ins Olympiastadion, wo noch bis Sonntag nach elf Jahren Pause wieder ein „Internationaler Kongress“ der Zeugen Jehovas stattfindet. Die Großveranstaltung, die unter dem Leitsatz „Wacht beständig!“ steht, wird parallel auch in Hamburg, Dortmund und München abgehalten. Insgesamt in Deutschland mehr als 210 000 Mitglieder aus 25 Ländern erwartet, der Kongress ist öffentlich.

„Nach Berlin kommen viele Delegierte aus osteuropäischen Ländern, Skandinavien, Großbritannien, den USA und natürlich aus Deutschland“, sagt Sprecher Konrad Dinse. 500 Busse sind im Einsatz, um die Besucher in die Stadt zu bringen. Weil die S-Bahn nur eingeschränkt fährt, scheinen viele auf die U-Bahn ausgewichen zu sein; die Züge der Linie U2 zum Olympiastadion waren sehr voll. Dort fand am Donnerstagnachmittag die Auftaktveranstaltung statt.

Etwa 60 Gemeinden mit je bis zu 70 Mitgliedern gibt es in Berlin, wo die Glaubensgemeinschaft nach einem 15-jährigen Rechtsstreit seit Juni 2006 als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt wird. Bei den etwa 4000 Berliner Mitgliedern wohnt ein Fünftel der Besucher an diesem Wochenende, die anderen 40 000 übernachten in Hotels, meist leicht erkennbar an ihrem blau-weißen Namensschildchen, das sie tragen.

Die Zeugen Jehovas gelten als äußerst wachsam gegenüber den Anzeichen eines nahenden „Endes aller Dinge“, das von der Gemeinschaft in den letzten hundert Jahren mehrfach prophezeit worden war. Nachdem das vorhergesagte Weltende unter anderem 1914, 1925 und 1975 nicht eingetroffen war, verzichtet die Organisation auf konkrete Jahresnennungen. Auch vor den „Verführungen“ des modernen Lebens wie Sex vor der Ehe, Alkohol-, Medien- oder Drogenkonsum sind die Zeugen Jehovas stets auf der Hut, ein Hochschulbesuch der eigenen Kinder wird, vermeintlich wegen des angeblichen unmoralischen Lebenswandels der Studierenden, von den meisten Familien abgelehnt.

Im Olympiastadion finden auf vier deutsch-, englisch-, polnisch- und russischsprachigen Bühnen zahlreiche Vorträge statt. Am Sonntag dreht sich alles um die Frage: „Wie kann man das Ende der Welt überleben?“ Eva Kalwa

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