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Kommentar: Auf der Straße

Der 1. Mai einst und jetzt: Gerd Nowakowski findet bei Demos Klasse wichtiger als Masse.

Die Hoffnung auf einen friedlichen 1. Mai war vergeblich. Als der Abend nahte, kam die Stunde der Schwarzgekleideten. Wieder einmal. Während tausende Menschen noch friedlich rund um den Mariannenplatz feierten, flogen Steine und Flaschen mit einer Gewalt, die die Polizei überraschte. Dabei hat die autonome Szene seit Wochen auf eine solche Auseinandersetzung hingearbeitet, mit Brandstiftungen gegen Autos, Hetze gegen Yuppie-Kneipen und Anschlägen gegen angebliche Luxus-Bauprojekte. Am späten Abend war die Dresdener Straße mit Steinen übersät – wie in längst vergangen geglaubten Zeiten. Die Kreuzberger, die mit einem friedlichen Myfest ihren Kiez gegen Krawallmacher behaupten wollten, erlebten die Gewalt ohnmächtig. Gewalt mit Ansage – und die Polizei, die in der Walpurgisnacht noch souverän jeden Krawall unterbunden hatte, wirkte streckenweise hilflos und unvorbereitet. Die Behördenführung wird sich Fragen gefallen lassen müssen.

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