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Spucken oder schlucken? Kirschen muss man ganz servieren. Foto: dpa

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Kolumne: Fallstricke des Alltags: Wohin mit den Kirschkernen?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Jetzt ist gerade die Zeit, in der man Gästen gern frisches Steinobst anbietet, als Snack zum Wein oder als Dessert. Doch viele sind unsicher, was man mit den Kernen macht. Soll ich als Gastgeberin vorher die Kerne entfernen? Ich kann ja schlecht einen Weitspuckwettbewerb organisieren.

Felicitas, kernig

Warum eigentlich nicht? An diesem uralten Kinderspiel hätten Ihre Gäste bestimmt Spaß. Man muss auch mal verrückte Sachen anbieten, die Leute überraschen. Realistisch ist das aber nur, wenn man einen übersichtlichen Garten und Wegwerfhandschuhe hat, mit denen man die Kerne später wieder einsammelt. Ansonsten gibt es mehrere Möglichkeiten, es den Gästen einfach zu machen. Früchte vorab zu entsteinen, ist nicht immer die beste: Kirschen leiden darunter, auch Aprikosen und Pfirsiche werden nicht unbedingt ansehnlicher im Laufe eines Abends, wenn man sie kernlos in die Schale packt.

Abfallteller helfen

Besser ist es, man trifft einige Vorbereitungen, damit die Kerne sauber und appetitlich entsorgt werden können. Der gemeinschaftliche Abfallteller in der Mitte eines Tisches ist die klassische Lösung. Allerdings sind gerade alle so hoch sensibilisiert in Fragen der Hygiene, da reicht das wohl nicht mehr. Wenn Sie kleine Tellerchen besitzen, in die man Öl gießt, um Brot einzutauchen, könnten Sie die einsetzen, damit jeder Gast seine eigene Ablage hat. Das funktioniert aber nur bei einer überschaubaren Gesellschaft, zum Beispiel bei einem gesetzten Dinner. Ansonsten könnten Sie in verschiedenen Ecken des Raumes kleine Kuchenteller aufstellen, vielleicht mit einem Schildchen davor: „Ich schlucke Kerne.“ Oder Sie besorgen sich eine Packung mit Tütchen, in die man normalerweise Süßigkeiten oder selbst gemachte Plätzchen füllt, und verteilen diese an die Gäste mit dem Hinweis, dass dort die Kerne hineinkommen.

Kerne ohne Handkontakt

Jeweils eine Cocktailserviette dazu hilft, die Kerne ohne Handkontakt in jedem Fall hygienisch dorthinein zu bekommen, wenn man nicht gezielt spucken und eine Notlandung auf dem Teppich riskieren will. Das funktioniert auch bei Picknicks. Schließlich ist nichts peinlicher, als wenn man die Gäste dazu verführt, Kerne auf einen öffentlichen Rasen zu spucken. Wer sich vor einer Party Gedanken macht wie Sie, erhöht den unbeschwerten Spaß der Gäste daran signifikant.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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