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Öffentliche Unternehmen präsentierten sich in einem „lichtvollen Bild", so Kollatz. Auch die Berliner Wasserbetriebe.

© Kai-Uwe Heinrich

Kollatz stellt Beteiligungsbericht vor: Berlins Landesfirmen mit 650 Millionen Euro Überschuss

Finanzsenator Kollatz hat den Beteiligungsbericht vorgestellt. Berlins öffentliche Unternehmen erzielten 2018 hohe Gewinne. Nur eines schrieb rote Zahlen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Den Berliner Landesunternehmen geht es gut. Die einzige große öffentliche Beteiligung, die im vergangenen Jahr rote Zahlen schrieb, war die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB). Der Verlust von 77,1 Millionen Euro ist den Problemen bei der Fertigstellung des Hauptstadt-Airports zuzurechnen. Spätestens ab 2025 will auch die FBB positive Jahresergebnisse erzielen.

Rechnet man alle 54 Landesbeteiligungen zusammen, dann hat der „Konzern Berlin“ im Geschäftsjahr 2018 insgesamt einen Überschuss von 654 Millionen Euro erzielt. Das geht aus dem neuen Beteiligungsbericht des Landes Berlin hervor, den Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) am Dienstag vorgestellt hat.

Er sprach von einem „lichtvollen Bild“, in dem sich die öffentlichen Unternehmen präsentierten. Kollatz hob hervor, dass im vergangenen Jahr insgesamt 3,25 Milliarden Euro investiert worden seien. Davon entfielen 1,63 Milliarden Euro, also die Hälfte der gesamten Investitionsausgaben, auf die sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften.

Es handele sich dabei hauptsächlich um „Investitionen in den Bestand“, um die landeseigenen Wohnungen gut in Schuss zu halten, sagte Kollatz. Hinzu kämen Gelder für den Neubau und den Ankauf privater Wohnungsbestände. Die deutlich zugenommenen Kreditverpflichtungen der öffentlichen Wohnungsunternehmen, die 2018 gegenüber dem Vorjahr um 822 Millionen Euro stiegen, sind nach Einschätzung der Finanzverwaltung unbedenklich.

Trotz hoher Investitionen, so Kollatz, hätten alle Wohnungsbaugesellschaften zusätzliches Eigenkapital aufgebaut. Zudem erzielten sie im vergangenen Jahr Überschüsse von insgesamt 331 Millionen Euro.

Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) hat den Beteiligungsbericht vorgestellt.
Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) hat den Beteiligungsbericht vorgestellt.

© dpa

Schwarze Zahlen in zweistelliger Millionenhöhe

Auch die Berliner Wasserbetriebe sind seit Jahren ein profitables landeseigenes Unternehmen. Der Beteiligungsbericht des Senats weist einen Jahresüberschuss von 221 Millionen Euro aus. Schwarze Zahlen in zweistelliger Millionenhöhe haben 2018 das Immobilienunternehmen Berlinovo, die Berliner Stadtreinigung (BSR), die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), der Krankenhaus-Konzern Vivantes, die Investitionsbank Berlin und die Messe Berlin geschrieben.

Einige Unternehmen, etwa die Wasserbetriebe und die Stadtreinigung, führen einen Teil der Gewinne an den Landeshaushalt ab. Umgekehrt zahlte der Senat im vergangenen Jahr insgesamt 912 Millionen Euro Zuschüsse an die Landesbeteiligungen, davon 605 Millionen Euro an die Verkehrsbetriebe. Dabei handelt es sich zum großen Teil um den finanziellen Ausgleich für beauftragte Leistungen im öffentlichen Personennahverkehr.

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In der Gesamtschau weisen die wichtigsten Kennziffern der Landesunternehmen nach oben. In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Investitionen um 94 Prozent auf das neue Rekordniveau von 3,25 Milliarden Euro. Das Anlagevermögen stieg um 20 Prozent, das Eigenkapital um 24 Prozent und die Kreditverbindlichkeiten um 13 Prozent.

Anteil der Frauen in Aufsichtsräten steigt

Der Finanzsenator legte auch noch Wert auf eine andere gute Nachricht: Der Anteil der Frauen in den Aufsichtsräten der Landesunternehmen sei 2018 auf 55 Prozent gestiegen. In den Vorständen sind sie mit 42 Prozent vertreten. Zum ersten Mal wurde ein Gehaltsvergleich zwischen den Unternehmenschefs und den Mitarbeitern angestellt. Das Verhältnis lag bei 6,6 zu 1. In den Dax-Unternehmen liegt das „Manager to Worker Pay Ratio“ bei durchschnittlich 52 zu 1. Das sei eine „ganz andere Welt“, so Kollatz. „Wir bemühen uns um eine andere Kultur“, betonte der Finanzsenator.

Die Liste der Berliner Landesbeteiligungen ist lang. Dazu gehören neben den klassischen Versorgungsbetrieben (Stadtreinigung, Verkehrsbetriebe, Wasserbetriebe, Abfallbeseitigung) die Wohnungswirtschaft und als einziges Finanzinstitut die Investitionsbank Berlin. Nicht zu vergessen die Flughafengesellschaft, den Krankenhaus-Konzern Vivantes, die Messe, den Großmarkt und die Hafengesellschaft Behala.

Entwicklungs- und Grundstücksgesellschaften ergänzen das Portfolio (beispielsweise die Projektgesellschaften für Tempelhof und Tegel, das Olympiastadion oder der Liegenschaftsfonds). Das Land Berlin besitzt aber auch eine Reihe von Freizeit- und Kultureinrichtungen einschließlich der Bäderbetriebe und verschiedener Museen, ist an Wissenschaftseinrichtungen beteiligt und hält noch immer 0,03 Prozent der Aktien am Zoologischen Garten.

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