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Beim Unwetter am Montag ist der Gleimtunnel erneut vollgelaufen. Neue Schäden wurden dabei offenbar nicht verursacht.

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Kniehoch unter Wasser: Gleimtunnel bleibt bis 2020 gesperrt - aber neue Schäden gibt es nicht

Wieder lief beim Unwetter am Montag der Gleimtunnel voll. Die Wasserbetriebe fordern eine wöchentliche Reinigung, damit das Wasser ablaufen kann.

Von Christian Hönicke

Wassermassen im Gleimtunnel – da schrillen bei vielen die Alarmglocken. 2016 stapelten sich nach einem Unwetter in der Unterführung zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen die Autos, die darüberliegende Brücke musste auf Einsturzgefahr geprüft werden. Auch das Unwetter am Montag flutete den Tunnel wieder, der noch immer für den Autoverkehr voll gesperrt ist.

Grund ist der Bau eines Regenwasserstauraumkanals unter dem angrenzenden Mauerpark durch die Berliner Wasserbetriebe bis Ende des Jahres. „Der Zeitplan steht und hat sich nicht geändert“, sagt Stephan Natz, der Sprecher der Wasserbetriebe. „Auch das Unwetter hat uns kaum betroffen.“

Zwar sei der Gleimtunnel kurzzeitig etwa kniehoch überflutet gewesen, sagt Natz. „Das ist aber alles relativ schnell wieder abgeflossen. Es ist auch nichts in unsere offene Baugrube gelaufen.“ Der Gleimtunnel werde bei stärkerem Regen immer mal wieder überflutet, weil er so niedrig liege, sagt Natz, das sei nichts Ungewöhnliches. „Da braucht man eigentlich ein Schild: Bei Starkregen ein überflutungsgefährdeter Bereich. Man kann die Kanalisation ja nicht beliebig erweitern.“ Und selbst wenn der Stauraumkanal schon fertig gewesen wäre, hätte er die Tunnelflut laut Natz nicht verhindert: „Der soll vor allem die Panke sauber halten und Überlaufe minimieren.“

Der Sackgassen-Tunnel ist immer stärker verdreckt

Problematisch werde es für die Wasserbetriebe jedoch, wenn das Regenwasser nicht durch die Kanalisation ablaufen könne. Das sei bei der Überflutung 2016 so gewesen – „die war kurz nach der Lindenblüte, dadurch wurden die Gullys verstopft“.

Mal wieder unter Wasser. Der Gleimtunnel zwischen Gesundbrunnen und Prenzlauer Berg.
Mal wieder unter Wasser. Der Gleimtunnel zwischen Gesundbrunnen und Prenzlauer Berg.

© Snapshot-photography/Imago

Mit Sorge betrachtet Natz vor diesem Hintergrund, dass der Sackgassen-Tunnel immer stärker verdreckt. „Der Tunnel starrt vor Dreck. Es gibt zentimeterhoch Taubenkot, aber auch jeder Menge anderen Dreck, Sperrmüll, weggeworfene Grills.“ Obwohl die Wasserbetriebe dafür nicht zuständig seien, „machen unsere Leute jetzt dort mal richtig sauber, wir spritzen da mit einem großen C-Rohr durch.“ Natz regt zur Vorsorge an, den Tunnel regelmäßig zu säubern: „In der Woche müsste es dort mindestens einen Tag Parkverbot geben, damit die BSR durchfahren kann.“ In der Praxis werde der gesperrte Tunnel von den Anwohnern als Parkhaus genutzt.

Der Gleimtunnel bleibt bis Anfang 2020 gesperrt

Von einer Gefahr durch die darüber liegenden ehemaligen Bahnbrücken hat Natz aber nichts gehört. Der Informationsfluss ist hier zäh - Bahn, Bezirk und Land ringen seit Jahren um die Zuständigkeit. Offenbar weiterhin ohne Ergebnis. Das Bezirksamt Pankow und die Senatsverkehrsverwaltung teilen auf Anfrage mit, man wisse nichts von unmittelbar drohender Einsturzgefahr infolge des Unwetters. Pankow verweist auf die Bahn und die Senatsverwaltung. Letztere teilt dagegen mit, Ansprechpartner für die Brücke und verkehrssicherungspflichtig für Straße darunter sei das Bezirksamt Pankow: "Es handelt sich um eine alte Bahnbrücke, die nicht vom Land Berlin zu unterhalten ist."

Die Verkehrsverwaltung bestätigte in dem Zusammenhang immerhin, dass der Gleimtunnel noch bis Anfang 2020 für Autos gesperrt bleibt - und nicht wie ursprünglich verkündet nur bis Ende Juni. "Mit der Öffnung des Gleimtunnels ist ab Januar 2020 zu rechnen", teilt Sprecherin Dorothee Winden auf Nachfrage mit.

Die Sperrung gilt seit Dezember 2018 auf Wunsch der Polizei zum Schutz der Fußgänger, weil Autofahrer die vorherige Einbahnstraßenregelung ignoriert hätten. Damit sei weiterhin zu rechnen, da die Wasserbetriebe auch weiterhin eine Spur der Straße für die Straße benötigen "und es gibt ja auch die Geisterfahrer weiter", sagt Winden.

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