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Abwehr gegen einen Missbrauch (Symbolbild).

© imago images/blickwinkel

Exklusiv

Klubs reagieren auf Anzeige und Ermittlungen: Berliner Trainer soll Athleten in zwei Vereinen sexuell genötigt haben

Ein Trainer, der in zwei Berliner Vereinen tätig war, soll in beiden Klubs Sexualdelikte begangen haben. Er wurde fristlos entlassen beziehungsweise beurlaubt.

Der bekannte Sportverein im Westen der Stadt reagierte schnell. Nur wenige Tage nachdem die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl aufgetaucht war, kündigte er einem Trainer fristlos und schloss ihn zugleich aus dem Verein aus. Gegen ihn besteht der Verdacht der sexuellen Nötigung einer erwachsenen Athletin, die Kriminalpolizei wollte die persönlichen Bereiche inspizieren, die der Trainer beim Verein benutzte.

Die Anzeige kam von einer Bekannten des mutmaßlichen Opfers, der Verein selber stellte dann auch noch Strafanzeige wegen des Verdachts der „Straftaten gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht“.

Das war Mitte März. Ein Präsidiumsmitglied des Vereins sagte dem Tagesspiegel: „Der Trainer hat die Vorwürfe pauschal bestritten. Aber die betroffene Person war glaubwürdig und ihre Aussagen waren glaubhaft. Es gab keine Hinweise auf eine Art Belastungseifer seitens des Mitglieds.“ Deshalb sei eine Verdachtskündigung ausgesprochen worden.

Die Klubführung sei überrascht worden von den Vorwürfen, sie habe erst durch die Polizei von diesen erfahren, von der ersten Anzeige innerhalb des Vereins gegen den Trainer habe sie nichts gewusst. Der Trainer habe bei seiner Einstellung ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt, „da hatte es aber keine Einträge gegeben“.

In einem erweiterten Führungszeugnis werden alle Verurteilungen in kinder- und jugendschutzrechtlichen Dingen aufgeführt. So ein Zeugnis ist zwingend vorgeschrieben, wenn jemand als Trainer oder Betreuer bei einem Verein arbeiten will.

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Die Polizei ermittelt aber auch noch wegen weiterer Vorwürfe gegen den Trainer. In diesem Fall geht es um den Vorwurf von Sexualdelikten an Minderjährigen. Die Taten sollen bereits vor einigen Jahren geschehen sein, allerdings bei einem anderen Berliner Verein. Bei dem war der Trainer bis vor Kurzem ebenfalls tätig. „Wir haben ihn von all seinen Ämtern bei uns entbunden“, sagte der Präsident des Vereins dem Tagesspiegel.

Auch der zweite Verein zog Konsequenzen

Das geschah allerdings erst kurz nachdem der Coach zuvor bei dem anderen Verein fristlos entlassen worden war. „Wir wurden von dem anderen Verein darüber informiert, dass das Vertrauensverhältnis zu dem Trainer aufgrund eines Vorfalls zerstört sei“, sagte der Klubchef. Ihm und seinen Führungskollegen seien die Vorwürfe und die Ermittlungen, die seinen Verein beträfen, bekannt.

„Gehen Sie davon aus, dass wir das sorgfältig geprüft und geregelt haben“, sagte er. Warum der Coach nicht schon früher freigestellt worden war, sagte er nicht. Er verwies „auf laufende Ermittlungen“. Der betroffene Trainer reagierte nicht auf eine Tagesspiegel-Anfrage.

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