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Auf den Buckower Feldern soll eines der klimafreundlichsten Bauprojekte der Stadt entstehen.

© Simulation: Bollinger Fehlig Architekten

Klimafreundliches Bauprojekt in Berlin-Neukölln: Baustart für 900 Wohnungen auf den Buckower Feldern

Im Süden Neuköllns, direkt an der Landesgrenze zu Brandenburg, entsteht eines der wichtigsten Bauprojekte des Senats. Das Vorhaben ist jedoch nicht unumstritten.

Rund zehn Jahre wurde um das Projekt gerungen, jetzt feierte der Senat noch kurz vor dem Ende der Legislaturperiode den Baustart eines seiner wichtigsten Bauvorhaben: Auf den Buckower Feldern im gleichnamigen Neuköllner Ortsteil errichtet das landeseigene Wohnungsunternehmen ein Quartier mit knapp 900 Wohnungen

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Bausenator Sebastian Scheel (Linke) lobten das Vorhaben beim symbolhaften Spatenstich am Freitag als „Vorzeigeprojekt“. Knapp die Hälfte der Wohnungen soll mit sozialer Bindung vermietet werden, darunter 30 Prozent zu einem Kaltmietpreis von 6,50 Euro pro Quadratmeter. 

Die übrigen 20 Prozent sollen als Sonderwohnungen etwa an Senior:innen und Geflüchtete vermietet werden. „Wir garantieren dadurch eine soziale Durchmischung“, sagte Müller. Er nannte das Bauprojekt „ein Paradebeispiel für nachhaltigen, klimabewussten und sozial verantwortungsvollen Wohnungsneubau“ und lobte die Arbeit der landeseigenen Wohnungsgesellschaften.

Scheel hob zudem den ökologischen Ansatz des Projektes hervor. Für die Wärmeversorgung des neuen Quartiers soll die Abwasserwärme einer Druckleitung am Buckower Damm genutzt werden, wodurch die künftigen Bewohner:innen CO2-neutral heizen können. Die Stadt und Land wurde im Sommer gar als „Klimapartner 2021“ für das Projekt ausgezeichnet.

Auf rund 40 Prozent der Dachflächen sollen Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Über ein Management des Regenwassers soll das Quartier zur „Schwammstadt“ werden und auf Starkregen- und Trockenheitsereignisse in der Zukunft besser vorbereitet sein.

Zudem setzt die Stadt und Land auf einen autofreien Kiez: Zwei Quartiersgaragen sollen Autos und den motorisierten Verkehr aus dem Quartier heraushalten. „Wir planen Spielplätze statt Parkplätze“, sagte Scheel. „Wir zeigen hier, wie Stadtplanung in der Zukunft aussehen muss.“

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Am Freitag schwangen Bausenator Sebastian Scheel, Ingo Malter, Geschäftsführer der Stadt und Land; Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller; Natascha Klimek, Geschäftsführerin der , Dr. Christoph Landerer, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadt und Land sowie der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel symbolisch den Spaten.
Am Freitag schwangen Bausenator Sebastian Scheel, Ingo Malter, Geschäftsführer der Stadt und Land; Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller; Natascha Klimek, Geschäftsführerin der , Dr. Christoph Landerer, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadt und Land sowie der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel symbolisch den Spaten.

© STADT UND LAND/Chr. Kruppa

Die meisten der 900 Wohnungen baut die Stadt und Land selbst. Dabei kommen kostengünstigere typisierte Bauelemente zum Einsatz. Knapp 20 Prozent werden von anderen  Bauherren, meist Genossenschaften, in Holzbauweise gebaut. Die Flächen waren über ein Bieterverfahren verpachtet worden. 

Die Wohnungen sollen ein bis vier Zimmer haben, auch Arztpraxen, eine Kita und eine Jugendfreizeiteinrichtung sind auf dem Gelände geplant. 2024 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein.

Der ebenfalls anwesende Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) bezeichnete die Planungsphase am Freitag als „nicht immer einfach“. In der Nachbarschaft hatte sich mehrfach Protest formiert. 

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2014 etwa zog der Senat das Bauvorhaben an sich: Der damalige Bausenator erklärte das Bauvorhaben zum Projekt von „gesamtstädtischer Bedeutung“ und bremste damit auch ein Bürgerbegehren aus, das sich für den Erhalt der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen einsetzen wollte.

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Die direkten Anwohner:innen fürchten einen Verlust ihrer Lebensqualität, mehr Lärm und ein Verkehrschaos, da die anliegenden Straßen bereits jetzt dauerhaft überlastet seien. Das neue Quartier ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur per Bus erreichbar, die Zufahrt erfolgt über den oft zugestauten Buckower Damm.

Hikel hingegen sieht in dem Projekt, durch die Lage direkt an der Landesgrenze zu Brandenburg, auch einen „Beitrag für die Metropolregion Berlin-Brandenburg“: Für den Bezirk habe das neue Stadtquartier eine wichtige soziale und stadtentwicklungspolitische Bedeutung, sagte er.

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