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Die Räume wurden von Spezialisten gereinigt. In den meisten findet wieder Unterricht statt (Symbolbild).

© Daniel Karmann/dpa

Keine Krebsgefahr in Grundschule: Neuköllner Bezirksamt gibt Entwarnung

In der Sonnen-Grundschule wurde eine Deckenplatte mit lungengängigen Fasern zerschnitten. Mehrere Klassenräume sind gesperrt - aber nicht mehr lange.

Noch bis Ende der Woche sind einige Unterrichtsräume der Sonnen-Grundschule in Neukölln wegen Reinigungsarbeiten gesperrt. Hintergrund ist der Verdacht auf krebserregende Stoffe im Zusammenhang mit Bauarbeiten, bei denen eine Deckenplatte beschädigt wurde, wie der RBB berichtete.

Das Bezirksamt gibt jedoch Entwarnung. Wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte, würden aktuell die letzten sieben von insgesamt 20 Räumen vorsorglich fachgerecht gereinigt und seien vermutlich Ende der Woche oder spätestens Anfang nächster Woche wieder benutzbar. In den übrigen bereits von einer Spezialfirma gereinigten 13 Räumen findet bereits Unterricht satt.

In den Sommerferien waren in der Schule Bauarbeiten durchgeführt worden, um eine Alarmanlage einzubauen. "Richtig ist, dass dabei eine Platte nicht fachgerecht beschädigt worden ist", sagte der Bezirksamtssprecher.

Dabei handele es sich um künstliche Mineralfaserplatten die, sofern sie beschädigt würden, Fasern freisetzen könnten, die in die Lunge gelangen können und ein Krebsrisiko darstellen können, erklärte der Sprecher.

"Wir haben unmittelbar, nachdem wir das erfahren haben, eine Raumluftmessung in den vier betroffenen Räumen durchgeführt. An keiner Stelle wurde eine Faser in der Luft gefunden." Dennoch sei die Reinigung vorsorglich veranlasst worden.

In den ersten Tagen nach den Sommerferien hätten die Schüler Ausflüge gemacht. Einige Klassen seien auch in anderen Schulen, die freie Räume hatten, von ihren Lehrern unterrichtet worden.

Lehrerin sendete Platte ans Labor

Unabhängig davon hatte eine Lehrerin jedoch eine Überprüfung der Platten veranlasst. Davon erfuhr das Bezirksamt zu Schuljahresbeginn, sagte der Sprecher: "Eine Lehrerin hat im Juli unabgestimmt eine Platte an sich genommen und ins Labor geschickt, um zu prüfen, was sich in dieser Platte befindet. Es handelt sich dabei um künstliche Mineralfaserplatten, ein Standard, der überall in ganz Deutschland und europaweit verbaut wird."

Der Stoff sei "ähnlich wie Asbest, aber nicht so krass", sagte der Sprecher. "Die Platten selbst sind unproblematisch." Erst in dem Moment, wo die Platten beschädigt werden, können die lungengängigen Mineralfasern potenziell zum Problem werden. In der Sonnen-Grundschule wurden sie nicht zum Problem, weil die Fasern trotz der Beschädigung nicht in die Raumluft gelangt waren.

"Die Ängste waren groß"

Bildungsstadträtin Karin Korte (SPD) bestätigte die Darstellung, wonach die Deckenplatten nicht fachgerecht beschnitten worden seien und die Gefahr bestand, dass giftige Stoffe in die Raumluft gelangen. Die Luftmessung habe jedoch keine Belastung ergeben.

"Die Ängste waren groß", sagte Korte dem Tagesspiegel. "Wir haben erst nach Ferienende erfahren, dass eine der Mineralfaserplatten zur Untersuchung eingeschickt worden war", sagte sie. Zwei Tage nach Ferienende habe sie die Schule sperren lassen und die Klassen zwischenzeitlich auf vier Schulen und ein Clubhaus verteilen lassen. Am 12. August habe es außerdem eine Informationsveranstaltung mit Schulaufsicht, Elternvertretern, Schulamt, Horterziehern und Lehrern gegeben, um die Lage zu erläutern.

Auf die Frage, ob die Firma, die die Platte falsch beschnitten hatte, zur Rechenschaft gezogen werden müsse, sagte Korte, auch das gehöre zu den Fragen, die im Nachgang zu klären seien.

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